"Statistik Österreich arbeitet objektiv und unparteilich"
Wien (pk) - Die Bundesregierung hat dem Nationalrat den Tätigkeitsbericht des Statistikrats
der Bundesanstalt Statistik Österreich für die Jahre 2007/08 vorgelegt. Darin bescheinigt der Statistikrat
der Statistik Österreich, dass sie im Berichtszeitraum nach allen vorliegenden Informationen dem Grundsatz
der Objektivität und Unparteilichkeit uneingeschränkt Rechnung getragen hat, und hebt auch deutliche
Verbesserungen bei Standard-Qualitätsberichten, etwa bei der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, hervor.
Allerdings ortet er in einigen Bereichen nach wie vor Lücken und moniert, dass zu den statistischen Registern
keine ausreichenden Metadaten zur Verfügung stehen.
Mittelfristig vorrangiges Ziel muss dem Statistikrat zufolge die verstärkte Integration der angebotenen Produkte
sein. Gleichzeitig drängt er auf einen Ausbau der Analysekompetenz der Statistik Österreich. Nach Meinung
des Statistikrats ist es ein Problem, dass der Fokus der Erhebungen zu sehr auf die operative Nutzung statistischer
Ergebnisse gelegt und den Bedürfnissen empirisch arbeitender Wissenschaftsdisziplinen zu wenig Rechnung getragen
wird. Das betrifft ihm zufolge nicht nur die Statistik Österreich, sondern auch europaweit durchgeführte
statistische Erhebungen.
Generell weist der Statistikrat darauf hin, dass das statistische System in Österreich stark von europäischen
Vorgaben bestimmt ist und 90 % des Arbeitsprogramms der Statistik Österreich durch Rechtsnormen der EU geprägt
sind. Deshalb misst er dem Ende 2007 vorgelegten Vorschlag für eine EU-Verordnung über europäische
Statistiken besondere Bedeutung bei. Der Statistikrat fordert, die fachliche und institutionelle Unabhängigkeit
von EUROSTAT ausdrücklich in der Verordnung zu verankern, und mahnt eine verpflichtende Veröffentlichung
von erhobenen Daten und einen kostenlosen Zugang zu diesen Daten ein. Auch gilt es ihm zufolge, die Kohärenz
der Ergebnisse des Europäischen Statistischen Systems zu verbessern.
In Österreich hat sich der Zugang zu den erhobenen Daten laut Statistikrat durch das neue Internet-Portal
der Statistik Österreich erheblich verbessert. Er lobt außerdem den umfassenden Veröffentlichungskalender,
der für einen Zeitraum von jeweils 12 Monaten eine systematische Vorschau auf geplante Veröffentlichungstermine
gibt. Im Bericht werden hingegen Entwicklungen als problematisch beurteilt, wonach im Arbeitsprogramm vorgesehene
Arbeiten zugunsten von nicht geplanten Erhebungen sowie Sonderauswertungen nicht durchgeführt bzw. auf längere
Zeit zurückgestellt werden.
Im Arbeitsprogramm 2009 misst der Statistikrat zwei übergreifenden Projekten besonderen Stellenwert bei: der
Vorbereitung und Durchführung der Registerzählung 2010, die nach Regierungsplänen aufgrund von EU-Vorgaben
allerdings um ein Jahr verschoben werden soll, und die Umsetzung der "NACE Rev. 2", einem europaweit
einheitlichen System zur Klassifizierung von Wirtschaftszweigen. Von beiden Projekten erwartet er sich prägende
Effekte auf das gesamte statistische System in Österreich.
An die Politik richtet der Statistikrat den Wunsch, den nationalen Verbraucherpreisindex unbegrenzt weiterzuführen,
und bedauert, dass eine Fortführung derzeit nur bis 2010 festgeschrieben ist. Außerdem steht er den
2008 vorgelegten Entwürfen zur Änderung des Preistransparenzgesetzes und der Preistransparenzverordnung
Gas und Strom kritisch gegenüber. |