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"The Ne(x)t Generation" liest im Zeitalter der E-Books |
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1000 TeilnehmerInnen diskutieren die Zukunft der Bibliotheken Graz (universität) - Amazon, Google-Books und Literatur on demand – für die Bibliotheken hat längst ein neues Kapitel begonnen. Elektronische Bücher und Internet gewinnen gegenüber dem klassischen Buch immer mehr an Bedeutung. Gleichzeitig entstehen weltweit gigantische Bibliotheksbauten mit großer symbolischer Kraft. Unter dem Titel „The Ne(x)t Generation“ treffen beim 30. Österreichischen Bibliothekartag vom 15. bis 18. September 2009 bis zu 1.000 TeilnehmerInnen aus mehr als 20 Ländern in der Grazer Stadthalle und an der Karl-Franzens-Universität zusammen, um die Herausforderungen und Weichenstellungen für die Bibliotheken im 3. Jahrtausend zu diskutieren. Erstmals sind öffentliche und wissenschaftliche sowie Schulbibliotheken gemeinsam an der Veranstaltung – durchgeführt von der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) und dem Büchereiverband Österreichs (BVÖ) – vertreten. 100 Vorträge Welche Dienstleistungen können Bibliotheken jener Generation von potenziellen LeserInnen, die bereits mit dem Internet aufgewachsen ist, anbieten? Ist es überhaupt noch sinnvoll, neue Bibliotheken zu errichten oder Öffnungszeiten auszudehnen, wo doch das gewünschte Werk immer häufiger im Internet als Volltext zur Verfügung steht? Auf diese und weitere Fragen suchen insgesamt mehr als 100 Vortragende die Antworten. Der Kongress beginnt am 15. September um 19 Uhr in der Stadthalle mit dem Festvortrag von Rüdiger Wischenbart, renommierter Berater mit Schwerpunkt auf Kultur, Buch und Buchmärkten, Medien und Kommunikation in der EU sowie in Zentral- und Südosteuropa. Eine Firmenausstellung, an der sich etwa 60 Verlage, Datenbankhersteller und Softwareproduzenten aus dem In- und Ausland beteiligen, ist ebenfalls Teil der Großtagung. Bibliotheken mit Bildungsauftrag Harald Weigel, Präsident der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare, unterstreicht, dass die Welt sowohl der Bibliotheken als auch von Information, Wissen und Bildung offenbar in einem tiefgreifenden Wandel begriffen ist: „Das Phänomen des World-Wide-Web und dessen stetige Weiterentwicklung – ,Web 2.0’ ist aktuell in aller Munde – wirken zurück auf die reale Welt.“ Neben dem Geschäft mit den „klassischen“ Medien, das ebenso wie die Buchproduktion konstant hoch bleibt, treten der Ausbau der digitalen Bibliothek und die Vermittlung von elektronischen Angeboten wie Datenbanken, eBooks, eJournals – besser bekannt als hybride Bibliothek. Der Informationszugang werde, so Weigel, zunehmend virtuell, zugleich gewinne der physische Ort Bibliothek eine neue Qualität. „Das soziale Ereignis Bibliothek ermöglicht, sich zu treffen und auszutauschen, Kultur gemeinsam zu erfahren, auch allein, aber nicht einsam zu sein.“ Weigel zeichnet ein Bild der idealen Bibliothek: Dazu gehören stille Orte zum individuellen, aber auch Räume zum gemeinsamen Lernen und Arbeiten. Es gibt Lesesäle mit Bücherregalen, zwischen denen die Computermonitore stehen, die den Eintritt ins multimediale Universum gestatten, sofern die NutzerInnen, ausgestattet mit kleinen Kommunikationsgeräten, nicht lediglich den kabellosen Netzzugang benötigen. „Bildung ist mehr als Informationen aufzunehmen“, so Weigel. „Bildung äußert sich als die Klugheit des zum eigenen Urteil fähigen selbständigen Menschen, nicht als Datensammlung auf einer im Gehirn implementierten Computerfestplatte.“ Bildung zu ermöglichen, sei die Hauptaufgabe von Bibliotheken. Roswitha Schipfer, Vorsitzende des Bücherverbandes Österreichs (BVÖ) und Leiterin der Stadtbibliothek Graz, zeigt sich sehr erfreut über die immer stärkere Vernetzung zwischen öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken, wie der erste gemeinsam organisierte Bibliothekartag deutlich signalisiert. „Bibliotheken, ungeachtet ob öffentlich oder wissenschaftlich, haben viele gemeinsame Ziele. Sie bieten einen freien gleichberechtigten Zugang zu Wissen und Information, sowohl am realen Ort Bibliothek als auch durch elektronische und digitale Angebote. Sie fördern Lese-, Medien- und Informationskompetenz, Bildung und Kreativität, ermöglichen wissenschaftliche Forschung und tragen wesentlich dazu bei, hohe Bildungsstandards auch für ,The Ne(x)t Generation’ zu sichern.“ Werner Schlacher, Leiter der Universitätsbibliothek (UB) Graz und lokaler Veranstalter des Kongresses, bestätigt den digitalen Boom: „80 Prozent der rund 13.000 an der UB verfügbaren Zeitschriften sind ausschließlich online erhältlich.“ Schlacher verweist zudem auf die Bedeutung der UB für die gesamte Öffentlichkeit. „Denn die Bibliothek birgt mit mehr als 3,5 Millionen Büchern und digitalen Medien einen Schatz von historischen Handschriften über Kinderbücher bis hin zu den neuesten Werken der Nobelpreisträger.“ |
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Informationen: http://www.bibliothekartag.at | ||
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