Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich deutlich unter dem Schnitt der OECD
Wien / Paris (bmask) - "Ich bin davon überzeugt, dass die zentrale Herausforderung am Beginn
der Wirtschafts- und Finanzkrise darin bestanden hat, den Anstieg der Arbeitslosigkeit möglichst gering zu
halten. Österreich ist in dieser Hinsicht auch sehr erfolgreich", unterstrich Sozialminister Rudolf Hundstorfer
am 28.09. in seiner Rede bei einer OECD-Konferenz in Paris, in deren Rahmen die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise
von den Arbeitsministern der OECD-Mitgliedsstaaten besprochen wurden. Tatsächlich liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit
in Österreich deutlich unter dem durchschnittlichen Anstieg in der OECD. Die Vermittlungsquote in Österreich
ist zudem weiterhin hoch. So konnte im August um beinahe ein Fünftel mehr Menschen auf einen neuen Arbeitsplatz
vermittelt werden, als im gleichen Monat des Vorjahres. "Dies führen wir darauf zurück, dass wir
in Österreich sofort und mit geballter Kraft auf die verschlechterte Wirtschafts- und Beschäftigungslage
reagiert haben", so Hundstorfer.
Hundstorfer wies auch darauf hin, dass neben den makroökonomischen Konjunkturpaketen auch zwei Arbeitsmarktpakete
verabschiedet worden seien. In Österreich würden heuer 1,3 Milliarden Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik
ausgegeben, das entspreche einem Anstieg um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie Hundstorfer sagte. Insgesamt
sei es durch diese Maßnahmen gelungen, knapp 100.000 Arbeitsplätze in Österreich abzusichern oder
sogar neu zu schaffen.
Neben diesen beiden Schwerpunkten - Arbeitsplätze zu sichern und neue Jobs zu schaffen, wurden zwei weitere
Schwerpunkte gesetzt, und zwar ein Ausbau der Qualifizierungsmaßnahmen und die Verbesserung der soziale Absicherung.
In allen vier Punkten sei es gelungen, nachhaltige Erfolge zu erzielen. So hätten die Verbesserungen der Kurzarbeitsregelungen
wesentlich dazu beigetragen, den Zustrom in die Arbeitslosigkeit niedrig zu halten, erläuterte Hundstorfer,
der sich bewusst ist, dass die Kurzarbeit auch den notwendigen strukturellen Wandel beeinträchtigen könne.
Daher habe man die Kurzarbeit auch mit der Möglichkeit zur Qualifizierung der Arbeitnehmer versehen, um hier
die bestmögliche Lösung in der Krise zu erreichen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt betreffe die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und die Umverteilung von Arbeit.
Hier habe man mit der Förderung von Ein-Personen-Unternehmen einen wichtigen Anreiz geschaffen, da für
arbeitslose junge Menschen bis 30 Jahre für die Dauer von zwölf Monaten ein Viertel des laufenden Bruttogehalts
vom AMS übernommen werde. Mit der "Aktion 4000" sollen im Kommunalbereich über 4.000 Jobs geschaffen
werden, indem zwei Drittel der Lohnkosten für 12 Monate vom AMS übernommen werden. Zwei weitere Reformen
bieten zudem Anreize zur Verringerung der Arbeitszeit: Die Neuerungen bei der Altersteilzeit und das Solidaritätsprämienmodell,
wo die vorhandene Arbeit auf mehr Köpfe verteilt wird.
Zur besseren Qualifizierung der ArbeitnehmerInnen - in Krisenzeiten besonders wichtig - sind die Regelungen für
die Bildungskarenz deutlich verbessert worden. Es gibt nun einen vereinfachten Zugang und eine bessere finanzielle
Absicherung. Als ein besonderes Anliegen bezeichnete Hundstorfer das Thema Jobchancen für Jugendliche. So
könne jedem Schulabgänger in Österreich eine Ausbildungsgarantie geboten werden. Dies bedeute, dass
jeder Jugendliche, der unter 18 Jahre alt ist und keine Lehrstelle findet, die Möglichkeit habe, seine Lehrausbildung
in einer überbetrieblichen Werkstätte zu absolvieren und auch abzuschließen. Bei der Konferenz
kam weiters auch das Thema Pensionen zur Sprache. |