Greißlersterben in Niederösterreich ist gestoppt   

erstellt am
28. 09. 09

St. Pölten (nöwpd) - Das Greißlersterben in Niederösterreich ist gestoppt, die Nahversorgung gesichert. "95 Prozent der Gemeinden in Niederösterreich haben einen Nahversorger, das ist im Vergleich der Bundesländer die höchste Quote." Das erklärt der Obmann der Sparte Handel in der NÖ Wirtschaftskammer, Josef Schirak, im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

"Die Zahl der Lebensmittel-Einzelhandelsbetriebe in Niederösterreich ist in den vergangenen drei Jahren konstant geblieben", ergänzt Spartengeschäftsführer Karl Ungersböck. In letzter Zeit seien sogar wieder neue Vollsortimenter dazugekommen, zum Teil mit neuen Geschäftsmodellen.

In Niederösterreich gibt es derzeit rund 2.500 Teilsortimenter, dort seien noch leichte Rückgänge zu registrieren, sagt Ungersböck. Die 1.200 Vollsortimenter dagegen, die ihr Angebot beispielsweise auch mit einer Tankstelle oder als Postpartner "angereichert" haben, seien bereits wieder auf leichtem Wachstumskurs.

Insgesamt ist der Handel in Niederösterreich eine "stabile Branche", betont Schirak, "wir sind mit der Entwicklung angesichts der schwierigen Phase sehr zufrieden." Der NÖ Handel bietet derzeit mehr als 120.000 Menschen einen Arbeitsplatz, 28 Prozent der Beschäftigten mit einem Arbeitsplatz in Niederösterreich sind im Handel tätig, hat die KMU-Forschung Austria erhoben.

Peter Voithofer von der KMU-Forschung Austria hat festgestellt, dass "die Jobs im Einzelhandel heuer bisher sehr stabil geblieben sind, lediglich in der Kfz-Wirtschaft und im Großhandel hat es ein Minus gegeben". Größter Arbeitgeber im Handel ist mit 26 Prozent der Beschäftigten der Lebensmitteleinzelhandel, gefolgt vom Bau- und Heimwerkerbedarf und dem Bekleidungseinzelhandel (je zehn Prozent) und dem Möbelhandel (neun Prozent).

Mit einem Anteil von 70 Prozent der Beschäftigten stellen die Frauen die klare Mehrheit im Handel. Die Branche ist auch eine Teilzeit-Hochburg. "48 Prozent der unselbständig Beschäftigten in Niederösterreichs Handelsunternehmen überwiegend Frauen sind weniger als 38,5 Stunden beschäftigt", rechnet Schirak vor.

Laut Studie der KMU-Forschung ist die Zufriedenheit der Handelsmitarbeiter mit ihrem Job sehr hoch, 80 Prozent der Befragten sahen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Arbeitszeit als positiv. "Gerade im Handel ist die Außensicht der Dinge oft viel weniger gut als die Sicht der Betroffenen", unterstreicht Handelsforscher Voithofer: "Bei mehr als zwei Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden im Allgemeinen die persönlichen Wünsche bei der Dienstplanung berücksichtigt."

Niederösterreichs Handel hat sich hinter dem Gewerbe & Handwerk als zweitgrößter Lehrlingsausbildner etabliert. "850 Betriebe bilden Lehrlinge aus", sagt Schirak, "und zwar nicht nur Klein- und Mittelbetriebe, sondern auch die so genannten Handelsriesen". Den knapp 3.000 Lehrlingen im Handel werde übrigens immer wieder "hervorragende Qualifikation" attestiert, betont der Spartenobmann.

Auch ganz zuletzt im Juli und August 2009 habe der Handel zwar Umsatzschwankungen, "aber keine Einbrüche" registriert. Josef Schirak ist zuversichtlich, dass die Konjunktur im Handel auch für das Weihnachtsgeschäft anhalten wird. "Wir haben eine sehr niedrige Inflationsrate, und auch die Steuerreform sollte reale Kaufkraftzuwächse mit sich bringen", meint Schirak. Er rechnet damit, dass die Menschen heuer vielleicht weniger in Wellness und Fernreisen, dafür aber mehr in Haus und Wohnung investieren werden nach dem Motto: "Bleib zu Hause und kauf Dir was Schönes."
     
Informationen: http://wko.at/noe/handel    
     
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