ÖAW-Institut für Hochenergiephysik baut Silizium- Spurendetektor für japanisches Belle-II Experiment   

erstellt am
24. 09. 09

Wien (öaw) - Die erfolgreiche Beteiligung österreichischer Teilchenphysiker an Experimenten am japanischen Teilchenforschungszentrum KEK wird fortgesetzt: Auf Wunsch des Sprechers der Belle-II Kollaboration, Peter Krizan (Universität Ljubljana), wird das Wiener Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) die Verantwortung für den Entwurf und den Bau des Silizium-Trackers des neuen Belle-II Experiments übernehmen.

Belle-II, eine Kollaboration von rund 400 Teilchenphysikern aus 62 Instituten in 15 Ländern, ist das zukünftige Experiment am e+e--Kollider KEKB des japanischen Zentrums für Teilchenphysik KEK in Tsukuba (ca. 50 km von Tokio). Es ist das Nachfolge-Experiment von Belle, das durch die experimentelle Bestätigung der Theorie der Physiknobelpreisträger 2008, Makoto Kobayashi (KEK) und Toshihide Maskawa (Kyoto), Berühmtheit erlangt hat. „Das Ziel des neuen Experiments ist, B-Meson-Zerfälle mit extrem hoher Genauigkeit zu untersuchen und dadurch Rückschlüsse auf Physik jenseits des derzeitigen Standard-Modells zu erlangen“, erklärt der Direktor des Hochenergiephysik-Instituts, Christian Fabjan.

Der Silizium-Detektor vermisst die Produkte der e+e--Kollisionen wenige Zentimeter vom Kollisionspunkt entfernt und gestattet damit die Rekonstruktion von Sekundär-Zerfällen und dadurch die Messung der Zerfallszeit der B-Mesonen sowie die Beobachtung von extrem langsamen Teilchen. Beide Aspekte sind von zentraler Bedeutung für den Erfolg von Belle-II. „Das Wiener Institut wird sämtliche Aspekte des Detektor-Baus übernehmen, das heißt den Entwurf der Silizium-Sensoren, die Entwicklung der Module und der Detektor-Mechanik und nicht zuletzt die Auslese-Elektronik, die mehr als 200.000 analoge Kanäle steuern, digitalisieren und an die zentrale Datennahme weiterleiten muss“, betont Fabjan.
     
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