Wien (öaw) - Die erfolgreiche Beteiligung österreichischer Teilchenphysiker an Experimenten am
japanischen Teilchenforschungszentrum KEK wird fortgesetzt: Auf Wunsch des Sprechers der Belle-II Kollaboration,
Peter Krizan (Universität Ljubljana), wird das Wiener Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften (ÖAW) die Verantwortung für den Entwurf und den Bau des Silizium-Trackers
des neuen Belle-II Experiments übernehmen.
Belle-II, eine Kollaboration von rund 400 Teilchenphysikern aus 62 Instituten in 15 Ländern, ist das zukünftige
Experiment am e+e--Kollider KEKB des japanischen Zentrums für Teilchenphysik KEK in Tsukuba (ca. 50 km von
Tokio). Es ist das Nachfolge-Experiment von Belle, das durch die experimentelle Bestätigung der Theorie der
Physiknobelpreisträger 2008, Makoto Kobayashi (KEK) und Toshihide Maskawa (Kyoto), Berühmtheit erlangt
hat. „Das Ziel des neuen Experiments ist, B-Meson-Zerfälle mit extrem hoher Genauigkeit zu untersuchen und
dadurch Rückschlüsse auf Physik jenseits des derzeitigen Standard-Modells zu erlangen“, erklärt
der Direktor des Hochenergiephysik-Instituts, Christian Fabjan.
Der Silizium-Detektor vermisst die Produkte der e+e--Kollisionen wenige Zentimeter vom Kollisionspunkt entfernt
und gestattet damit die Rekonstruktion von Sekundär-Zerfällen und dadurch die Messung der Zerfallszeit
der B-Mesonen sowie die Beobachtung von extrem langsamen Teilchen. Beide Aspekte sind von zentraler Bedeutung für
den Erfolg von Belle-II. „Das Wiener Institut wird sämtliche Aspekte des Detektor-Baus übernehmen, das
heißt den Entwurf der Silizium-Sensoren, die Entwicklung der Module und der Detektor-Mechanik und nicht zuletzt
die Auslese-Elektronik, die mehr als 200.000 analoge Kanäle steuern, digitalisieren und an die zentrale Datennahme
weiterleiten muss“, betont Fabjan. |