RZB sieht globale Konjunkturerholung   

erstellt am
24. 09. 09

Momentan starke Erholung, 2010 etwas schwächer – Weiter kein Inflationsdruck, Zinsanhebung unwahrscheinlich – Aktien bleiben interessant – US-Dollar weiterhin schwach
Wien (rzb) - Die Analysten der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) erwarten weiterhin eine deutlich positive Entwicklung auf den weltweiten Märkten. "Wir sehen derzeit eine kräftige Erholung der Konjunktur, die im nächsten Jahr allerdings etwas nachlassen wird", analysiert RZB-Experte Valentin Hofstätter, "die Vorlaufindikatoren zeigen durchwegs positive Daten."

Aufgrund der positiven Entwicklung der Märkte empfiehlt RZB-Analystin Veronika Lammer eine stärkere Gewichtung von Aktien. "Durch die Besserung der Konjunkturdaten bleiben Aktien weiterhin interessant. Wir empfehlen eine leichte Übergewichtung von Aktien im Portfolio. Auch Unternehmensanleihen bleiben im Trend."

Globale Konjunkturerholung
Auf den etablierten Märkten und auch den Emerging Markets ist die Stimmung viel besser als zu Jahresbeginn. Seit dem Frühjahr zeigen die Vorlaufindikatoren klar nach oben. Erfahrungsgemäß läuten Umfrageergebnisse dieser Art den Eintritt in die Wachstumszone ein. Ein globaler Anstieg der Wertschöpfung bereits im Herbst scheint den RZB-Analysten realistisch.

"Die Konjunkturerholung verläuft derzeit noch rascher und stärker als allgemein erwartet", so Hofstätter, "jedoch startet sie auch von einem sehr niedrigen Niveau aus." Am Arbeitsmarkt wird sich die Situation in den kommenden Quartalen trotzdem erst noch verschlechtern, bevor es 2010 dann auch dort zu einer Stabilisierung kommt.

Weiter kein Inflationsdruck, Zinsanhebung unwahrscheinlich
Die Rohstoffpreisentwicklung dominiert die Preisänderungsraten auch in den kommenden 12 Monaten. Noch bis Jahresende schnellt die Teuerungsrate in der Eurozone über 1 Prozent und dürfte sich Anfang 2010 bei 1,5 Prozent bewegen. Die RZB-Analysten sehen jedoch keinen Anlass für die Zentralbanken, ihre Geldpolitik rasch zu modifizieren.

Erst ab Jahresmitte 2010 dürfte sich der Richtungswechsel in der Geldpolitik bei Zins- und Liquiditätsversorgung niederschlagen. Daher sei ein Ausbrechen aus der aktuellen Renditebandbreite bei 10jährigen deutschen Staatsanleihen mit Ziel über 4 Prozent erst im zweiten Halbjahr 2010 wahrscheinlich.

Konjunkturerholung setzt sich fort – Aktien bleiben interessant
"Riskante Assets konnten auch im dritten Quartal eine gute Performance erzielen", sagt Lammer, verantwortlich für die Empfehlungen hinsichtlich der Aufteilung der Vermögen auf Aktien und Anleihen. Nun stelle sich für das vierte Quartal die Frage, ob man die Gewinne mitnehmen oder weiterhin ein Risiko eingehen soll: "Die Vorzeichen für Aktien stehen auch im vierten Quartal auf Kauf. Neben dem positiven Konjunkturumfeld und der Unterstützung durch die Notenbanken spricht auch die Erholung der Unternehmensgewinne für weiter steigende Kurse.“ Als weiteres Argument für Aktien nennt Lammer die bisher noch sehr geringe Aktienquote bei vielen Investoren, die für anhaltendes Kaufinteresse sorgen sollte.

Schwacher US-Dollar
Der US-Dollar schwächte sich im dritten Quartal gegenüber dem Euro wie erwartet auf 1,45 ab. Hofstätter geht davon aus, dass damit der Abwertungstrend des US-Dollars noch nicht zu Ende ist. Als Grund nennt er die US-Geldpolitik, die weiterhin deutlich expansiver bleibt als in der Eurozone, sowohl nach Zinsniveau als auch nach Volumen und Instrumenten.
     
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