Ertragssituation der KMU vor Beginn der Finanz- & Wirtschaftskrise   

erstellt am
23. 09. 09

Stabile Ertragskraft der heimischen KMU vor Beginn der Finanzkrise - Verbesserungspotential insbesondere bei vielen Kleinstbetrieben
Wien (kmuforschung) - Die Ertragskraft der heimischen KMU (kleine und mittlere Unternehmen) ist zwischen 2003/04 und 2006/07 - ausgehend von einem bescheidenen Niveau (1,8 % im Jahr 2003/04) - angestiegen. Im Bilanzjahr 2007/08 belief sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) auf rd. 2,4 % der Betriebsleistung und lag somit etwa auf dem Vorjahrsniveau. Dies zeigen Auswertungen aus der Bilanzdatenbank der KMU FORSCHUNG AUSTRIA von knapp 73.000 (betriebswirtschaftlich korrigierten) Jahresabschlüssen österreichischer KMU der marktorientierten Wirtschaft (exklusive Holdings und Realitätenwesen).

Eine Betrachtung nach Größenklassen zeigt, dass die Kleinstbetriebe (mit weniger als 10 Beschäftigten) mit 1,9 % im Durchschnitt die geringsten Umsatzrenditen aufwiesen. Mit zunehmender Betriebsgröße steigt die Ertragskraft tendenziell. Die Kleinbetriebe (mit 10 bis 49 Beschäftigten) konnten durchschnittlich eine Rendite von 2,5 % aufweisen, die Mittelbetriebe (mit 50 bis 249 Beschäftigten) 2,4 %. Bei den Großbetrieben mit 250 und mehr Beschäftigten lag die Umsatzrentabilität im Schnitt bei immerhin rd. 4,5 % der Betriebsleistung.

Umgelegt auf die Beschäftigten bedeutet dies, dass im Durchschnitt der Gewinn (vor Ertragsteuer) je Beschäftigten in KMU bei rd. Euro 5.700,- lag.

Der Gewinn je MitarbeiterIn steigt im Durchschnitt mit zunehmender Betriebsgröße an: Während er 2007/08 bei den Kleinstbetrieben rd. Euro 4.600,- betrug, waren es bei den Kleinbetrieben rd. Euro 5.400,- und bei den Mittelbetrieben rd. Euro 6.800,-. In einer anderen (Ertrags)Liga spielen die Großbetriebe mit einem Gewinn je Beschäftigten von mehr als Euro 12.000,-.

Rd. 44 % der heimischen KMU schrieben im Bilanzjahr 2007/08 rote Zahlen. Weitere rd. 18 % erzielten Gewinne von bis zu 2,5 % des Umsatzes. Bei 12 % der Betriebe lag die Rendite zwischen 2,5 % und 5 % und wiederum 12 % erwirtschafteten Gewinne in Höhe von 5 % bis 10 % der Betriebsleistung. Die restlichen rd. 10 % erzielten konnten hervorragenden Gewinne von mehr als 10% des Umsatzes aufweisen. "Die Analysen zeigen, dass sich in den vergangenen Jahren die Ertragssituation der KMU bildlich gesprochen um eine Etage verbessert hat, allerdings ist dies ein Bild, in dem sich noch nicht die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen auf Grund der Finanz- und Wirtschaftskrise widerspiegeln. Es ist zu erwarten, dass der Anteil der Unternehmen, die Verluste erwirtschaften, wieder steigen bzw. die durchschnittliche Umsatzrentabilität sinken werden", so Mag. Peter Voithofer, Direktor der KMU FORSCHUNG AUSTRIA.

Methodische Anmerkungen:
Die Daten zur Umsatzrentabilität basieren auf Auswertungen aus der KMU FORSCHUNG AUSTRIA-Bilanzdatenbank. Für das Basisjahr 2007/08 (Sofern das Wirtschaftsjahr nicht dem Kalenderjahr entspricht, wurden Bilanzen bis zum Stichtag 30. Juni des Folgejahres berück-sichtigt - d. h., alle Bilanzen mit Stichtag bis 30.06.2008 wurden dem Basisjahr 2007/08 zugeordnet) wurden insgesamt rd. 74.400 Bilanzen von Unternehmen der marktorientierten Wirtschaft (Abschnitte C - K der ÖNACE 2003 exklusive Holdings und Realitätenwesen) ausgewertet. Die Steuerbilanzen wurden betriebswirtschaftlich korrigiert (Ansatz eines kalk. Unternehmerlohns von Euro 31.392 p. a. und kalk. Eigenkapitalzinsen i.d.H. von 5,47 %).
Die Hochrechnung des EGT je Beschäftigten basiert auf einer Kombination der Daten aus der KMU FORSCHUNG AUSTRIA-Bilanzdatenbank mit Strukturdaten aus der Leistungs- und Strukturerhebung von Statistik Austria. Die Zuordnung zur Unternehmensgrößenklasse erfolgt hier (anders als bei den Daten aus der KMU FORSCHUNG AUSTRIA-Bilanzdatenbank) nur nach dem Kriterium Beschäftigtenzahl, und nicht auch nach den Kriterien Betriebsleistung und Bilanzsumme.
     
Informationen: http://www.kmuforschung.ac.at    
     
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