Grünewald: Fragwürdige Argumente Hahns keine Rechtfertigung für Studiengebühren   

erstellt am
05. 10. 09

Wien (grüne) - "Ich wünschte, man hätte in den vergangenen Jahren über die Probleme und die Zukunft der Universitäten intensivere Gespräche mit der Opposition geführt. In Sachfragen hätten sich Gemeinsamkeiten gefunden. Schnellschüsse in die eine wie in die andere Richtung lösen die zentralen Probleme und Defizite der Universitäten nicht", äußert sich der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, zu den Äußerungen von Bundesministers Hahn im "Standard".

Universitäten sind unterfinanziert
"Einige Argumente lassen schwer an der Glaubwürdigkeit der gemachten Äußerungen zweifeln. Allein die Aussage, Vizekanzler und Finanzminister Pröll hätte beim Budget bewiesen, wie sehr ihm an Wissenschaft und Forschung gelegen sei, wird an den Unis nur ein müdes Lächeln hervorrufen. Auch sich von der OECD nur die ÖVP genehmen Aussagen heraus zu picken und über Jahre OECD-Befunde über unzureichende Studierendenzahlen und die laufende Unterfinanzierung unserer Universitäten entweder zu negieren oder als Fehldiagnosen zu denunzieren, schürt ebenso Unbehagen wie die mehr als gewagte Behauptung, die ÖVP hätte im Schulbereich mehr als nur einen Schritt getan", so Grünewald.

"Die derzeitige Knappheit der Ressourcen stellt die Universitäten schon bei stagnierenden Studierendenzahlen vor kaum lösbare Probleme, steigende Zahlen führen daher zu Abwehraktionen und Angst vor Qualitätsverlust in der Studierendenbetreuung. Unbestritten soll nach Meinung aller ExpertInnen aber breiten Bevölkerungsschichten der Zugang an Universitäten ermöglicht werden", so Grünewald.

Fünfundvierzig Beitragsjahre werden nicht erreicht
"Studiengebühren sind mit Sicherheit kein Anreizsystem für ein jahrelanges Studium. In Zeiten der wirtschaftlichen Stagnation dürfen die finanziellen Belastungen von Studierenden und deren Eltern nicht leichtfertig unterschätzt werden. Studiengebühren durch eine massive Ausweitung der StudienbeihilfeempfängerInnen wettzumachen, würde allerdings mehr als die 150 Millionen Euro an Investitionsbedarf erfordern. Verdienstentgang, hohe Lebenshaltungskosten und die fehlende sozialversicherungsrechtliche Anrechenbarkeit benachteiligt Studierende, die zudem aufgrund des Studiums niemals die geforderten fünfundvierzig Beitragsjahre erreichen", gibt Grünewald zu bedenken.
     
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