Wien (grüne) - "Ich wünschte, man hätte in den vergangenen Jahren über die Probleme
und die Zukunft der Universitäten intensivere Gespräche mit der Opposition geführt. In Sachfragen
hätten sich Gemeinsamkeiten gefunden. Schnellschüsse in die eine wie in die andere Richtung lösen
die zentralen Probleme und Defizite der Universitäten nicht", äußert sich der Wissenschaftssprecher
der Grünen, Kurt Grünewald, zu den Äußerungen von Bundesministers Hahn im "Standard".
Universitäten sind unterfinanziert
"Einige Argumente lassen schwer an der Glaubwürdigkeit der gemachten Äußerungen zweifeln.
Allein die Aussage, Vizekanzler und Finanzminister Pröll hätte beim Budget bewiesen, wie sehr ihm an
Wissenschaft und Forschung gelegen sei, wird an den Unis nur ein müdes Lächeln hervorrufen. Auch sich
von der OECD nur die ÖVP genehmen Aussagen heraus zu picken und über Jahre OECD-Befunde über unzureichende
Studierendenzahlen und die laufende Unterfinanzierung unserer Universitäten entweder zu negieren oder als
Fehldiagnosen zu denunzieren, schürt ebenso Unbehagen wie die mehr als gewagte Behauptung, die ÖVP hätte
im Schulbereich mehr als nur einen Schritt getan", so Grünewald.
"Die derzeitige Knappheit der Ressourcen stellt die Universitäten schon bei stagnierenden Studierendenzahlen
vor kaum lösbare Probleme, steigende Zahlen führen daher zu Abwehraktionen und Angst vor Qualitätsverlust
in der Studierendenbetreuung. Unbestritten soll nach Meinung aller ExpertInnen aber breiten Bevölkerungsschichten
der Zugang an Universitäten ermöglicht werden", so Grünewald.
Fünfundvierzig Beitragsjahre werden nicht erreicht
"Studiengebühren sind mit Sicherheit kein Anreizsystem für ein jahrelanges Studium. In Zeiten
der wirtschaftlichen Stagnation dürfen die finanziellen Belastungen von Studierenden und deren Eltern nicht
leichtfertig unterschätzt werden. Studiengebühren durch eine massive Ausweitung der StudienbeihilfeempfängerInnen
wettzumachen, würde allerdings mehr als die 150 Millionen Euro an Investitionsbedarf erfordern. Verdienstentgang,
hohe Lebenshaltungskosten und die fehlende sozialversicherungsrechtliche Anrechenbarkeit benachteiligt Studierende,
die zudem aufgrund des Studiums niemals die geforderten fünfundvierzig Beitragsjahre erreichen", gibt
Grünewald zu bedenken. |