Innovative Funktechnologien soll ein neues Christian Doppler Labor an
der TU Wien entwickeln, das mit einem Kick-Off Event am 13. Oktober 2009 aus der Taufe gehoben wird.
Wien (tu) - Technische Geräte wie Fahrzeuge, intelligente Messfühler und mobile Kommunikationsplattformen
effizient und drahtlos zu vernetzen, das ist das Ziel des neuen Christian Doppler Labors mit dem Titel Funktechnologien
für nachhaltige Mobilität. „Unser neues CD-Labor wurde am 1. Juli dieses Jahres von der Christian Doppler
Forschungsgesellschaft bewilligt, jetzt feiern wir seine Eröffnung mit einem Kick-Off Event, zu dem wir zahlreiche
Gäste aus Forschung, Industrie und Politik erwarten“, freut sich Christoph Mecklenbräuker, Professor
und Vorstand des Instituts für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik an der Technischen Universität
Wien. Mit einem jährlichen Finanzierungsvolumen von rund 350.000 Euro und der Beteiligung von vier Industriepartnern
ist die Forschungsarbeit langfristig gesichert. Die offizielle Eröffnungsfeier findet am Dienstag, dem 13.
Oktober im Petritsch-Höraal der TU Wien statt.
Drei Module entwickeln neuartige Funksysteme
Im neuen Christian Doppler Labor wird es drei Forschungsgruppen geben, so genannte Module. „Wir wollen in den drei
Modulen neuartige Systeme für die Kommunikation im Verkehr, für die drahtlose Verknüpfung moderner
Sensornetze und für Mobilkommunikation entwickeln, die robust, zuverlässig und effizient sind“, erklärt
Mecklenbräuker. Bei seiner Arbeit kann das zwölfköpfige Forschungsteam auf viele Jahre Erfahrung
in Theorie und Praxis in der Datenübertragung mit Funksystemen zurückgreifen. So sollen breit angelegte
Feldversuche die theoretischen Berechnungen experimentell auf Herz und Nieren testen. Auch die Partner aus der
Industrie, die Unternehmen Kapsch TrafficCom, Mobilkom Austria, Infineon Technologies und Kathrein Austria, werden
ihre Kompetenz für die Entwicklung der neuen Funksysteme zur Verfügung stellen.
Intelligente Verkehrssteuerung
In Fahrzeugen sollen in Zukunft neuartige Sensoren und Funksysteme eingebaut werden. Das Modul namens Vehicular
Connectivity soll die technischen Voraussetzungen für die Vernetzung der Fahrzeuge untereinander entwickeln.
Damit könnten Autos Daten untereinander austauschen und mit einer Verkehrsleitzentrale kommunizieren. Ziel
dabei ist, beispielsweise in Gefahrensituationen entscheidende Sekundenbruchteile zu gewinnen. „Wir wollen, dass
Autos sich gegenseitig vor einer möglichen Notbremsung warnen oder Airbags schon eine Millisekunde vor einem
Zusammenstoß auslösen“, schildert Mecklenbräuker seine Pläne. „Zudem könnte man mit aktuellen
Daten über den Verkehrsfluss etwa die Routenplanung und die Schaltung von Ampeln optimieren “, sagt er. Von
hoher Wichtigkeit bei diesen Anwendungen ist auch die Robustheit der Systeme.
Kommunizierende Sensoren
Technologie für drahtlose Sensornetze zu entwickeln ist das Ziel des zweiten Moduls, genannt Smart Tags and
Sensor Nets. Hier wollen die Forschenden die so genannte Radio Frequency Identification, kurz RFID, mit moderner
Sensorik verknüpfen. „Wenn man auf einer Schneedecke oder auf einem Erdhang Sensoren verteilt, die ihre Abstände
zueinander messen und diese Daten per Funk an eine Zentrale weitergeben, wäre es möglich, die Gefährlichkeit
von Lawinen oder Muren wesentlich früher einzuschätzen“, ist Mecklenbräuker überzeugt. Leistungseffizienz
steht dabei im Vordergrund des Interesses.
Weniger Störungen beim Handy
Im dritten Modul mit dem Titel Mobile Communications Evolution wollen die Forschenden die vierte Generation von
Handynetzen entwickeln. Bei den heute gängigen Netzen kann ein einziges mobiles Endgerät mit mehreren
Basisstationen und mittels vieler Antennen gleichzeitig verbunden sein. „Dabei machen sich die zusätzlichen
Nutzer, die aktiv mit dem Funknetz verbunden sind, als Störungen im Hintergrund bemerkbar“, erklärt Meklenbräuker.
Eine hohe Koordination der vielen simultanen Funkverbindungen soll die so genannte spektrale Effizienz verbessern.
Mecklenbräuker: „Damit können wir dem Nutzer weniger Störungen und höhere Datenraten zur Verfügung
stellen, den Betreibern würde das eine höhere Netzkapazität bringen.“ |