Wien (rk) - Am 3. Oktober 1959 wurde im Garten der Wertheimsteinvilla (19., Döblinger Hauptstraße
96) vom Wiener Stadtgartenamt (MA 42) der erste österreichische Blindengarten eingerichtet. Im Zuge einer
Erweiterung der heute als Wertheimstein-Park bekannten Grünfläche, wurde der Blindengarten nach Vorbildern
in Brighton und Edinburgh angelegt. Grundidee war, blinden Menschen - der Blindenverband befand sich damals in
direkter Nähe des Parks - die Beschäftigung mit Pflanzen ohne fremde Hilfe zu ermöglichen. Dazu
wurden Blumenbeete speziell für die Bedürfnisse von Blinden adaptiert: Gewächse, die besonders gut
durch Abtasten erkannt werden können, bilden die Bepflanzung auf erhöhten Flächen. Wobei die Pflanzen
je nach Jahreszeit wechseln. Vor den Beeten geben Tafeln in Blindenschrift Auskunft über Art und Verwendung
jeder Pflanze. Bronzeplatten an den beiden Eingängen zeigen in Reliefform die Gestaltung und Einrichtung des
Blindengartens, der über 6000 Quadratmeter Fläche umfasst.
Mit Übersiedlung des Blindenverbandes nach Penzing (Hägelingasse 4-6) hat der Blindengarten etwas an
Bedeutung verloren. Er ist versperrt, der Schlüssel aber in der Gärtner- Unterkunft im Wertheimsteinpark
(Montag bis Freitag, 7.00 bis 15.00 Uhr, Telefon: 369 23 77) erhältlich.
Angelegt wurde der Wertheimstein-Park übrigens bereits 1835 unter Bauherr Friedrich von Arthaber. Erst 1867
erwarb der Bankier Leopold von Wertheimstein - ein Liebling Metternichs - Park und Villa. Seine Tochter vermachte
1908 beides der Stadt Wien mit der Auflage, dass der Park immer als öffentliche Grünfläche erhalten
bleiben müsse. In der Villa Wertheimstein ist seit 1964 das Döblinger Bezirksmuseum mit dem angeschlossenen
Weinbaumuseum untergebracht. |