Wien (bmeia) - "Die ersten Direktgespräche mit dem Iran seit mehr
als einem Jahr haben gezeigt, dass die Politik der ausgestreckten Hand gegenüber dem Iran richtig ist. Das
ist ein positiver Start und zeigt, dass die diplomatischen Mittel des Dialogs nicht erschöpft sind. Der Iran
muss nun aber konkrete Schritte setzen, um die notwendige Vertrauensbasis zu schaffen. Er muss uns überzeugen,
dass sein Nuklearprogramm ausschließlich friedliche Zielsetzungen verfolgt", erklärte Außenminister
Michael Spindelegger zum Treffen der Vertreter der fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats
am 01.10. unter Teilnahme Deutschlands und des Hohen Vertreters der EU-Außenpolitik, Javier Solana, mit dem
iranischen Nuklearverhandler Saeed Jalili in Genf.
"Der Iran muss die klare Botschaft der internationalen Staatengemeinschaft ernst nehmen und nachhaltig Bereitschaft
zeigen, auf deren Besorgnisse einzugehen. Dass er jetzt ein Expertenteam der IAEO zur Inspektion der Nuklearanlage
in Ghom einladen und einen Teil seines niedrig angereicherten Urans im Ausland zu medizinischen Zwecken weiter
anreichern lassen will, sind erste positive Gesten. Es wird sich aber erst zeigen, inwieweit er seinen Worten auch
Taten folgen lässt. Nur daran wird er zu messen sein",so der Außenminister.
Die iranische Seite willigte gestern auch ein, an einer weiteren Gesprächsrunde noch vor Ende Oktober teilzunehmen.
"Das ist ein ermutigender Fortschritt. Dem Iran muss aber klar sein, dass diese Gespräche kein Selbstzweck
sind, sondern mit einer klaren Erwartungshaltung von unserer Seite verbunden sind. Die Tür steht offen - Teheran
sollte dieses Angebot nicht leichtfertig verspielen", so Spindelegger.
Nach Bekanntwerden der Existenz einer zweiten Urananreicherungsanlage in der Stadt Ghom, neuerlichen Raketentests,
und angesichts der angespannten innenpolitischen Lage seit den Präsidentschaftswahlen im Juni hatte sich der
internationale Druck auf den Iran verstärkt.
Vergangene Woche war Außenminister Spindelegger am Rande der UNO-Generalversammlung mit seinem iranischen
Amtskollegen Manouchehr Mottaki zusammengetroffen und hatte ihn eindringlich darauf hingewiesen, dass die Geduld
der Staatengemeinschaft zu Ende gehe und die Internationale Staatengemeinschaft keinen nuklear bewaffneten Iran
dulden werde. |