Die Universität für Bodenkultur Wien gründet das Centre for Development Research
und stellt damit "Forschung für Entwicklung" auf eine neue institutionelle Grundlage
Wien (boku) - Das Centre for Development Research, kurz "CDR", versteht sich als Kompetenzzentrum
für angewandte Entwicklungsforschung, das als vermittelnde Brücke zwischen Theorie und Praxis Innovationsimpulse
setzt und Entwicklungsprozesse begleitet. "Angewandte Entwicklungsforschung ist theorieinformiert und im hohen
Maße praxisrelevant", so Michael Hauser, der mit 01.10. die Leitung des CDR übernommen hat.
Durch Arbeit des CDR soll es möglich sein, Entwicklungsprojekte und -programme und die darin zur Anwendung
kommenden Instrumente hinsichtlich ihrer Armutsreduktionswirkung noch besser zu verstehen. Kooperationspartner
sind staatliche und nichtstaatliche Organisationen in sogenannten Entwicklungsländern.
Der geschäftsführende Rektor der BOKU Wien, Prof. Martin Gerzabek, erläutert: "Bereits heute
arbeitet die BOKU im Rahmen von Universitätskooperation sowie Forschungs- und Ausbildungsprojekten in Afrika,
Asien und Lateinamerika. Schwerpunkte sind nachhaltige Waldbewirtschaftung, kleinstrukturierte Bewässerung,
Tierhaltung und Tierzucht oder ökologische Landwirtschaft." WissenschafterInnen der BOKU kooperieren
mit Partnerorganisationen in über zwanzig Entwicklungsländern.
Das Centre for Development Research orientiert sich an zentralen Entwicklungsprioritäten und bedient drei
brisante Zielvorgaben:
- Reduktion von Armut und Erhöhung von Lebensqualität
- Sicherung von Ernährung und Gesundheit
- Erhaltung natürlicher Ressourcen und der Umwelt.
Sozioökonomin Ika Darnhofer, eine der über zwanzig PartnerInnen des Zentrums: "Das CDR geht aus
dem informellen Research for Development Forum hervor, welches bisher entwicklungspolitisch relevante Forschung
und Lehre koordinierte". Durch die Gründung des Centre for Development Research bekommt die BOKU eine
eigenständige Organisationseinheit, ausgestattet mit dem Mandat zur inter- und transdisziplinären Forschung
und Lehre.
Die mit dem Centre for Development Research assoziierten WissenschafterInnen gehen mit Respekt an die neue Aufgabe,
denn die Suche nach Wegen aus Armut und Ernährungsunsicherheit ist komplex. Vorgefertigte Lösungen existieren
nicht. Die BOKU reagiert so auf den Bedarf nach ganzheitlichen und partizipativen Lösungen.
Initiativen wie jene der BOKU werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen, denn die Weltgemeinschaft steht inmitten
immenser wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen. Diese nehmen an Schnelligkeit und Brisanz zu. Als Folge
multipler Krisen stieg die absolute Zahl unter der Armutsgrenze lebender Menschen in Entwicklungsländern an.
Knapp eine Milliarde Menschen leiden Hunger. Die Erreichung der Millenniumsziele rückt damit in weite Ferne,
die Schere zwischen Arm und Reich klappt weiter auf.
Eckdaten zur BOKU
- Die BOKU ist österreichweit die Universität mit den meisten Nord-Süd-Dialog-StipendiatInnen
aus Afrika, Asien und Lateinamerika.
- Seit 2009 ist das Thema "Entwicklungszusammenarbeit" bzw. angewandte Entwicklungsforschung explizit
im Entwicklungsplan verankert.
- Die BOKU unterhält 4 Universitätskooperationen in Afrika und 14 Universitätskooperationen in
Asien, 4 Universitätskooperationen in Lateinamerika
Eckdaten zum CDR
- Stärkung von inter- und transdisziplinärer Wissenschaft mit expliziten Bezügen zu Armutsreduktion,
Ernährungssicherung, nachhaltiges Ressourcenmanagement.
- Generierung und Kommunikation von praktischem / handlungsorientiertem Wissen, lösungsorientiert, systemisch
durchdacht, respektvoll eingebracht
- Positionierung als Querschnittorganisation zwischen den Disziplinen, zentraler Fokus liegt auf Entwicklungsinnovationen
bzw. Innovationsprozessen.
- Als Direktor des CDR wird mit Otkober 2009 Dr. Michael Hauser bestellt, das CDR Team besteht aus insgesamt
acht Personen.
- Das CDR wird durch eine PartnerInnengemeinschaft von über 20 BOKU WissenschafterInnen und Verwaltungspersonal
getragen.
- In der CDR PartnerInnengemeinschaft sind die folgenden Disziplinen vertreten: Naturwissenschaften, Sozial-
und Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurswissenschaften.
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