Duisburg (idw) - CMOS-Bildsensoren von Spezialkameras - etwa bei Fahrerassistenzsystemen - sehen meist nur
schwarzweiß und haben eine begrenzte Lichtempfindlichkeit. Dank eines neuen Fertigungsprozesses erkennen
solche Sensoren nun Farbe und sind wesentlich lichtempfindlicher.
Die Autos der Zukunft haben eine Menge schlauer Assistenten an Bord - von der Einparkhilfe über die Verkehrsschilderkennung
bis hin zum Totwinkel-Warner. Für viele Fahrassistenzsysteme sind hochwertige Kameras notwendig, die vielerlei
Anforderungen genügen müssen. Sie müssen hohe Umgebungstemperaturen aushalten können sowie
besonders klein, leicht und robust zugleich sein. Außerdem darf ihren Augen nichts entgehen, und sie sollten
möglichst wenig kosten. Heutzutage verwendet man für die meisten Systeme im Auto CMOS-Sen-soren. Das
sind Halbleiterchips, die Lichtsignale in elektrische Impulse verwandeln und in den meisten Digitalkameras eingebaut
sind. Doch bisher sind die Sensoren für Industrie- und Spezialkameras meist farbenblind.
Nun bringen Forscher vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektrische Schaltungen und Systeme IMS in Duisburg
Farbe ins Spiel: Sie haben einen neuen Fertigungs-Prozess für CMOS-Bildsensoren entwickelt, der den Chips
beibringt, Farbe zu sehen. Üblicherweise werden die Bildsensoren auf Silizium-Wafer mit Hilfe eines Halbleiterverfahrens
hergestellt, dem CMOS-Prozess. "Wir haben ein Farbfiltersystem in den Prozess integriert", erklärt
Prof. Dr. Holger Vogt, stellvertretender Institutsleiter am IMS. "So wie das menschliche Auge spezielle Zapfentypen
benötigt, muss man Farbfilter vor die Sensoren schalten, damit sie Farben erkennen können." Diese
Aufgabe übernehmen gefärbte Polymere in den Grundfarben Rot, Grün und Blau. Jedes Pixel auf dem
Sensor ist mit einer der drei Farben beschichtet. Dazu "schleudert" eine Maschine eine Mikrometer dicke
Polymerschicht auf die Sensorscheibe auf. Mit Hilfe von UV-Licht und einer Maske, die nur an den gewünschten
Pixeln lichtdurchlässig ist, härtet man die Farbe an den entsprechenden Stellen aus und wäscht den
Rest anschließend ab. Darüber hinaus haben die Forscher spezielle Mikrolinsen entwickelt, die dem Sensor
helfen, das Licht effizienter einzufangen und zu messen: Mit Hilfe eines durchsichtigen Polyimids verpassen sie
jedem einzelnen Pixel seine eigene Linse, die die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors auf fast das Doppelte steigert.
Nicht nur verbesserte Fahrerassistenzsysteme lassen sich mit dem optimierten CMOS-Prozess kostengünstig
realisieren. Auch die Endoskopie etwa kann von den neuen Eigenschaften der CMOS-Bildsensoren profitieren. Auf der
Messe Vision vom 3. bis 5. November in Stuttgart stellen die Forscher den CMOS-Prozess vor (Halle 6, Stand 6D12).
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