Österreichs Wirtschaftswachstum dreht im zweiten Halbjahr wieder ins Plus   

erstellt am
02. 10. 09

Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Oktober 2009
Wien (oenb) - Die Konjunkturaussichten für das zweite Halbjahr haben sich zuletzt deutlich verbessert. Gemäß den aktuellen Ergebnissen des OeNB-Konjunkturindikators ist für das dritte und vierte Quartal 2009 mit einem Wachstum des realen BIP von jeweils 0,4% (saison- und arbeitstägig bereinigt, im Vergleich zum Vorquartal) zu rechnen. Dies bedeutet nach vier Quartalen mit schrumpfender Wirtschaftsleistung eine Rückkehr zu positiven Wachstumsraten. Für das Gesamtjahr 2009 ergibt sich aufgrund des massiven Einbruchs zu Jahresbeginn ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,6%. Die Wachstumsprognose für das zweite Halbjahr beruht im Wesentlichen auf der Erholung weicher Faktoren wie Finanzmarkt- und Stimmungsindikatoren. Angesichts der noch ausstehenden Bestätigung durch „Hard Facts“ wie Industrieproduktion und Exporte ist das Prognoserisiko überdurchschnittlich groß. Gegenüber der letzten Veröffentlichung des Konjunkturindikators vom Juli 2009 wurde die Wachstumsprognose für das dritte Quartal um 0,7 Prozentpunkte nach oben revidiert.

Wichtigster Grund für die nun deutlich besseren Wachstumsaussichten im zweiten Halbjahr ist die raschere Erholung der Weltwirtschaft. Dabei erweisen sich die großen „Emerging Markets“ China und Indien zunehmend als globale Wachstumslokomotive. Bereits im zweiten Quartal ist das Wachstum in fast allen großen Wirtschaftsräumen über den Erwartungen gelegen.

Hinzu kommen zwei Faktoren, die das Wachstum im zweiten Halbjahr zusätzlich stützen. Einerseits tragen die Konjunkturpakete, die in Österreich wie in zahlreichen anderen Staaten eingeführt wurden, zu einer Stabilisierung der Nachfrage bei. Andererseits lässt der in den vergangenen Monaten beobachtete massive Abbau der Lager im zweiten Halbjahr positive Impulse der Lagerinvestitionen erwarten. Mit dem Auslaufen dieser teils vorübergehend wirkenden Faktoren ist jedoch die Gefahr einer Wachstumsabschwächung im Laufe des Jahres 2010 verbunden.

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt folgt der Realwirtschaft mit einer Verzögerung von einigen Monaten. Bis August gingen gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres 67.000 Arbeitsplätze verloren. Trotz Kurzarbeit und steigender Schulungen stieg daher die Zahl der Arbeitslosen im Jahresabstand um 55.000. Angesichts verhaltener Wachstumsaussichten muss für heuer und nächstes Jahr von einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit ausgegangen werden.
     
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