Arbeitsmarkt  

erstellt am
30 09. 09

Faymann: Wir lassen die Menschen nicht im Stich
Hundstorfer: Mit Qualifizierung gegen die Krise - Qualifizierung wird belohnt
Wien (sk) - "Es ist uns wichtig, die Menschen jetzt nicht im Stich zu lassen, sie mit unseren Maßnahmen zu unterstützen und gleichzeitig auch in die Wirtschaft zu investieren. Diese Gleichzeitigkeit an wirtschaftlichen und sozialpolitischen Maßnahmen wird dazu führen, dass unser Land nach der Wirtschaftskrise besser aussteigen wird", betonte Bundeskanzler Werner Faymann am 30.09. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer zum Thema "Zur Situation am Arbeitsmarkt".

"Österreich liegt im europäischen Vergleich an vorderster Stelle, was die Arbeitslosigkeit betrifft: Wir haben den geringsten Anstieg und liegen bei der Arbeitslosigkeit und auch bei der Jugendarbeitslosigkeit an zweiter Stelle in Europa. Aber damit geben wir uns nicht zufrieden", betonte Faymann. Um dem weiter entgegenzuhalten, ergreife die Regierung Maßnahmen zur Reduktion der Arbeitslosigkeit und zur Qualifizierung der Arbeitskräfte.

Ztl.: Ausbildungsgarantie und Qualifizierungsbonus als Investition für die Zeit nach der Krise
Eine der Maßnahmen sei die Ausbildungsgarantie für Jugendliche, für die 12.300 Plätze in überbetrieblichen Lehrwerkstätten zur Verfügung stehen. Wenn arbeitslose Menschen bereit sind, diese Zeit zu nutzen und sich weiterzuqualifizieren, dann werde ihr Arbeitslosenentgelt angehoben. Diese Förderung sei sinnvoll, "denn", so Faymann, "wenn die Krise vorüber ist, werden viele hochqualifizierte Arbeitskräfte gebraucht. Weiterbildung ist also eine Investition in die Zukunft."
Ein weiteres wichtiges Thema sei die Kurzarbeit. Auch diese Zeit sollte für Weiterbildung und Qualifizierung genutzt werden, so der Bundeskanzler abschließend.

Hundstorfer: Mit Qualifizierung gegen die Krise - Qualifizierung wird belohnt
"Vom 1. Jänner bis gestern konnten wir durch das AMS 455.000 arbeitslose Menschen wieder in den Arbeitsmarkt integrieren. Diese Zahl kann sich sehen lassen und zeigt, dass der Arbeitsmarkt wieder in Bewegung ist", so Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer. Durch die beiden Arbeitsmarkt- und Konjunkturpakete konnten 97.000 Jobs in Österreich gerettet werden. "Ohne diese Maßnahmen wäre die Arbeitslosigkeit in Österreich um ein Drittel höher", erklärte Hundstorfer. Im Kampf gegen Arbeitslosigkeit setzt die SPÖ-geführte Bundesregierung auf Qualifikation und Weiterbildung, da über 40 Prozent der arbeitslosen Menschen nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen. Um Weiterbildung und Qualifikation noch attraktiver zu machen, wird der Qualifizierungsbonus ab 1. Jänner 2010 erhöht.

Ein Familienvater mit zwei Kindern werde, so Hundstorfer, 73 Prozent statt 61 Prozent Nettoersatzrate erhalten, wenn er sich zu einer Weiterbildung entschließt, eine alleinerziehenden Mutter mit einem Kind sogar 91 Prozent. "Wir werden dies weiter forcieren, denn Qualifizierung und Weiterbildung sind das Gebot der Stunde", betonte der Arbeitsminister. Einen besonderen Schwerpunkt setzt die Bundesregierung im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit. "Alleine durch die 'Aktion Zukunft Jugend' konnten in den ersten sieben Monaten 140.000 Jugendlichen geholfen werden. 90.000 erhielten einen Arbeitsplatz und 50.000 eine Weiterbildung oder Schulung", so Hundstorfer.

Bei den Schulungen habe man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. "Wir schicken sicher niemanden zum vierten Mal in einen 'Wie bewerbe ich mich richtig-Kurs', sondern setzen auf sinnvolle Schulungen und Qualität", betonte der Arbeitsminister. Die im September angelaufene Jugendstiftung sei, so Hundstorfer, "eine maßgeschneiderte Maßnahme für Jugendliche aus Zeitarbeits- und Leihfirmen". Von der Förderung der Anstellung des ersten Mitarbeiters in Ein-Personen-Unternehmen, sollen 3.000 bis 5.000 junge Menschen zwischen 19 und 30 Jahren profitieren. "Und wenn es 7.000 werden, dann soll es uns auch recht sein," so Hundstorfer. Die Kurzarbeit solle, so Hundstorfer, künftig verstärkt für Qualifizierungsmaßnahmen genutzt werden.

Österreich weise den europaweit niedrigsten Anstieg der Arbeitslosigkeit und die zweitniedrigste Arbeitslosenquote auf, unterstrich der Sozialminister. Die Arbeitslosigkeit sei im September im Vergleich zum August leicht gesunken, "das ist sehr erfreulich und wir haben es zustande gebracht, dass die Maßnahmen wirken", sagte der Sozialminister. Die SPÖ-geführte Bundesregierung werde weiterhin die aktive Arbeitsmarktpolitik forcieren. "Wir müssen dem Frühjahr 2010 besondere Beachtung schenken", so Hundstorfer, der auf das "Sorgenkind exportorientierte Wirtschaft" verwies. "Wir werden ein erhöhtes Budget für den Arbeitsmarkt zu Verfügung haben, um wirkungsvoll gegensteuern zu können", so der Arbeitsminister abschließend.

 

Kickl: Arbeitslosenzahlen zeigen schonungslos SPÖ-ÖVP-Regierungsversagen
Außer Zwischenparken von Arbeitslosen in Schulungen fällt dieser Regierung unter SPÖ-Kanzler Faymann überhaupt nichts mehr ein
Wien (fpd) - "Die aktuellen Arbeitsmarktdaten zeigen schonungslos das Versagen dieser Regierung im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit", erklärte FPÖ-Arbeitnehmersprecher NAbg. Herbert Kickl zu der Tatsache, dass Ende September neuerlich rund 300.000 Menschen in Österreich ohne Arbeit seien. Die Kommentare von SPÖ-Arbeitsminister Hundstorfer, wonach die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat sinke, seien zudem mehr als zynisch. Diese sinke keineswegs, sondern werde nur umverteilt. Rund 68.000 Personen in Schulungen würden eine deutliche Sprache sprechen.

"Offenbar brennt bei der SPÖ schon derart der Hut, dass nun auch SPÖ-Bundeskanzler Faymann bei der Verkündigung neuer Hiobsbotschaften in Sachen Arbeitsmarkt anwesend ist", so Kickl weiter. Mit betretenem Schweigen angesichts des Fiaskos werde es aber nicht getan sein. Es fehle vor allem an Geld und Konzepten, um eine aktive Arbeitsmarktpolitik zu betreiben. Die Aus- und Weiterbildung von Arbeitslosen werde nicht forciert, das duale Ausbildungssystem zur Ausbildung von Fachkräften bleibe völlig auf der Strecke und das Thema Gastarbeitslosigkeit werde weiterhin tabuisiert. "Der ÖVP geht es nur um die Großkonzerne, während die SPÖ überhaupt keine Konzepte zur Arbeitsmarktkrise hat. Nicht einmal nach ihren letzten Wahldebakeln hat die SPÖ offenbar den Ernst der Lage erkannt. Nur die FPÖ ist eine echte Alternative zum arbeitsmarktpolitischen Stillstand von Rot und Schwarz", schloss Kickl.

 

Kaske: Armut bekämpfen, Arbeitslosengeld erhöhen
"Aktive Arbeitsmarktpolitik gut unterwegs, Mängel bei finanzieller Absicherung Arbeitsloser"
Wien (vida/ögb) - "Die Regierung ist im internationalen Vergleich bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit relativ erfolgreich, bei der finanziellen Absicherung derer, die aufgrund der Krise ihren Job verloren haben, sieht es jedoch anders aus", sagt vida-Vorsitzender und ÖGB-Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske. Kaske fordert eine deutliche Erhöhung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. "Die ExpertInnen prognostizieren, dass die Arbeitslosigkeit heuer und nächstes Jahr zusammen trotz der Konjunktur- und Arbeitsmarktpakete weiter steigen und den höchsten Stand seit 1953 erreichen wird. Deshalb muss die finanzielle Absicherung bei Arbeitslosigkeit raschest verbessert werden." Im September stieg die Arbeitslosigkeit - laut den vorläufigen Zahlen - im Vergleich zum September des Vorjahres um 27,7 Prozent. Ohne SchulungsteilnehmerInnen waren demnach im September 232.752 Personen als arbeitslos vorgemerkt.

Bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zeige sich die Regierung sehr engagiert, lobt Kaske. "Es ist wichtig, dass die Jugendlichen eine Zukunftsperspektive haben", so der ÖGB-Arbeitsmarktsprecher. Positiv sei auch die Erhöhung und Ausweitung des Qualifizierungsbonus, die Sozialminister Hundstorfer und Bundeskanzler Faymann heute präsentiert haben. Der Bonus wird an Arbeitslose in Qualifizierungsmaßnahmen - für die Dauer der Weiterbildung - bezahlt und erhöht damit für eine befristete Dauer das "normale" Arbeitslosengeld. "Das ist eine gute Maßnahme, die so vom AMS-Verwaltungsrat beschlossen wurde - und zwar ohne, dass der Finanzminister dafür zusätzliches Geld zur Verfügung stellt", sagt Kaske. Für eine ausreichende Absicherung bei Arbeitslosigkeit reiche das aber nicht aus. "Denn den Bonus gibt es nur für eine Minderheit der Arbeitslosen. Fünf von sechs Arbeitslosen werden auch nach den Berechnungen des Sozialministeriums den Bonus nicht erhalten", so Kaske.

Das Arbeitslosengeld beträgt in Österreich 55 Prozent des vorhergehenden Nettolohns/-gehalts. Das durchschnittliche Arbeitslosengeld lag 2008 bei 762 Euro, die Notstandshilfe betrug im Durchschnitt 588 Euro. Während rund 12 Prozent der Gesamtbevölkerung als armutsgefährdet gelten, schwillt der Wert im Fall der Arbeitslosigkeit auf 35 Prozent an. Nicht nur Dänemark, das immer als arbeitsmarktpolitisches Vorzeigeland genannt wurde, hat eine höhere Nettoersatzrate (84 Prozent). Auch Länder wie Spanien und Portugal sehen höhere Unterstützungsleistungen vor (78 Prozent des Nettoeinkommens).

"Wer Milliarden für Bankenrettungspakete aufbringt, kann nicht bei der Existenzsicherung Arbeitsloser kneifen. Sozialminister Hundstorfer und Bundeskanzler Faymann müssen Druck auf den Finanzminister machen, damit hier endlich etwas weitergeht", so Kaske. 
 

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