Mehr Fachkräfte durch modernere Ausbildung und treffsichere Förderungen - Gezielte Anreize
für Mädchen setzen, um Angebot der Lehrberufe breiter zu nutzen
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierte am 09.10. einen Maßnahmenmix
zur Stärkung der Lehre. "Wenn die Konjunktur wieder anzieht, brauchen wir mehr Fachkräfte",
betonte Mitterlehner in einer Pressekonferenz mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Mitterlehner setzt auf mehr
Aufklärungsarbeit, die gezielte Förderung von Betrieben sowie auf Reformen in der Lehrlingsausbildung.
Zugleich wird das Image der Lehre gestärkt, wozu neben dem "Tag der Lehre" am 13. Oktober der "Pakt
für Lehrlinge" des Wirtschaftsministeriums beiträgt. Derzeit nehmen schon über 1.100 Betriebe
teil, wodurch insgesamt fast 20.000 Ausbildungsplätze gesichert sind. Der Pakt zeigt den Jugendlichen, dass
sie gebraucht werden und motiviert die Betriebe - als Multiplikator - noch stärker zur Lehrlingsausbildung.
Zudem soll den Unternehmen intensiver bewusst gemacht werden, dass sie für den nächsten Aufschwung junge
Facharbeiter brauchen.
Besonders wichtig ist Mitterlehner, dass das breit gefächerte Lehrstellen-Angebot von den Jugendlichen besser
genutzt wird. "Wir werden einige Anreize im Fördersystem verstärken, um bei Mädchen und Burschen
eine breitere Auffächerung der Berufe zu erreichen", kündigte Mitterlehner an. Um etwa mehr Frauen
in traditionelle Männerberufe zu bringen, brauche es neben treffsicheren Fördermaßnahmen auch eine
breite Information der Jugendlichen - wie es etwa beim "Tag der Lehre" gemacht wird. Im Museum für
Angewandte Kunst (MAK) können sich am kommenden Dienstag Schüler, Lehrer, Eltern und alle Interessierte
bei freiem Eintritt über die Chancen einer Lehre informieren. Zudem erhalten die erwarteten 4.000 Besucher
bei erfolgreichen Ausbildungsbetrieben praxisnahe Einblicke in viele Branchen. Das Bühnenprogramm wird durch
zwei Auftritte des Rock-Pop-Duos Luttenberger*Klug abgerundet. Die Moderation der Veranstaltung übernimmt
Ö3-Mikromann Tom Walek.
Mitterlehner präsentierte auch aktuelle Daten des Lehrlingsmarktes. Die Gesamtzahl der Lehrlinge ist nur leicht
und weniger stark als von vielen befürchtet gesunken - konkret um 1,9 Prozent auf 129.322 Lehrlinge. Am stärksten
ist der Rückgang mit 8,6 Prozent im ersten Lehrjahr. "Diese Veränderungen hängen mit der Krise
zusammen, nicht mit dem bewährten Ausbildungssystem", sagte der Wirtschaftsminister. Zudem werde der
aktuelle Trend durch die raschen Gegenmaßnahmen der Bundesregierung abgefedert und durch die Ausbildungsgarantie
entschärft. "Dank der überbetrieblichen Lehrwerkstätten können wir jedem Jugendlichen
eine Ausbildung anbieten." Dazu kommen weitere Maßnahmen: Während die Lehre durch den Ausbau der
Modularisierung flexibler und durchlässiger wird, werden laufend neue zukunftsträchtige Berufe eingerichtet.
Zugleich appellierte Mitterlehner an die Unternehmen, trotz der Wirtschaftskrise nicht bei den Lehrlingen zu sparen:
"Die Kostenstruktur bei den Lehrlingen zu kappen, ist der falsche Weg. Die Fachkräfte-Ausbildung ist
neben Forschung und Entwicklung die wichtigste Ressource, die sich Betriebe aufbauen können", betonte
der Wirtschaftsminister, der zugleich das hohe Engagement der Ausbildungsbetriebe hervorhob. |