Österreichs Exporte im Fahrwasser der Krise gebremst   

erstellt am
09. 10. 09

Österreichische Außenwirtschaft im 1. Halbjahr 2009
Wien (oenb) -Der heimische Leistungsbilanzüberschuss fällt mit +3,3 Mrd Euro infolge des schwierigen globalen Wirtschaftsumfeldes im ersten Halbjahr 2009 spürbar geringer aus als im Vergleichszeitraum 2008. Güterein- und -ausfuhren brechen um jeweils rund ein Viertel ein, Dienstleistungen verlieren je knapp ein Zehntel. Weiterhin in der Flaute liegt auch Österreichs Kapitalverkehr mit dem Ausland. Abgesehen von einer rückläufigen Außenhandelsfinanzierung wird im ersten Halbjahr 2009 auch das Finanzgeschäft mit Unternehmensbeteiligungen und Wertpapieren sowie mit Krediten und Einlagen reduziert.

Österreichs Leistungsbilanz erreicht trotz des globalen Konjunkturtiefs im ersten Halbjahr 2009 mit +3,3 Mrd Euro ein gutes Ergebnis. Verglichen mit dem - durch die Krise noch relativ unbelasteten - Vergleichszeitraum 2008 (+5,5 Mrd Euro) bedeutet es jedoch erwartungsgemäß einen deutlichen Rückgang (-40%). Österreich exportierte Waren im Gegenwert von 47,2 Mrd Euro (-25%) und importierte ein Handelsvolumen von 48,5 Mrd Euro (-22%). Die Güterbilanz drehte nach einem Überschuss von 0,9 Mrd Euro damit ins Minus (-1,3 Mrd Euro).

Weiterhin robust zeigte sich das Reiseverkehrsgeschäft, das im ersten Halbjahr 2009 ein Plus von 4,2 Mrd Euro erwirtschaftete (Vergleichszeitraum 2008: 5,1 Mrd Euro). Ausländische Gäste gaben mit 7,6 Mrd Euro jedoch um 7% weniger in heimischen Beherbergungsbetrieben aus als zuletzt. Gleichzeitig weiteten österreichische Touristen ihr Budget für Auslandsreisen auf 3,4 Mrd Euro etwas aus.

De facto zum Stillstand kam im Umfeld der Wirtschafts- und Finanzkrise der heimische Kapitalverkehr mit dem Ausland: Österreichs strategische Unternehmensbeteiligungen, Wertpapierinvestitionen sowie Veranlagungen aus Krediten und Einlagen brachen in Summe um mehr als 66 Mrd Euro ein. Bemerkenswert ist der Veranlagungsstopp der österreichischen Banken im ausländischen Einlagengeschäft: Nachdem im ersten Halbjahr 2008 noch 27,5 Mrd Euro investiert worden waren, zogen die Banken in den ersten sechs Monaten 2009 netto sogar 3,3 Mrd Euro von ausländischen Konten ab. Gleichzeitig reduzierten sie die grenzüberschreitende Kreditvergabe von 12,4 Mrd Euro auf 0,8 Mrd Euro. Die Finanz-verpflichtungen Österreichs im Ausland wurden im ersten Halbjahr 2009 per Saldo um 5,9 Mrd Euro zurückgeführt (nach einem Verpflichtungsaufbau von knapp 54 Mrd Euro). Vollständig eingebrochen ist hier per Saldo die Finanzierung der heimischen Banken durch ausländische Einlagen: Nachdem im ersten Halbjahr 2008 noch mehr als 31 Mrd Euro bei internationalen Geldgebern aufgenommen wurden, war im Berichtszeitraum 2009 netto so gut wie keine Nachfrage nach ausländischen Finanzmitteln feststellbar (0,3 Mrd Euro).

Österreichs Wertpapierinvestoren, die ihre Veranlagungen bereits in der ersten Jahreshälfte 2008 um rund 90% auf 2,3 Mrd Euro zurückgenommen hatten, stießen im ersten Halbjahr 2009 per Saldo sogar Papiere um 1,8 Mrd Euro ab. Umgekehrt wurden auch ausländische Wertpapierinvestments in Österreich um drei Viertel auf 3,4 Mrd Euro deutlich reduziert.

Österreichische Direktinvestoren tätigten im ersten Halbjahr 2009 per Saldo nahezu keine Zukäufe, nachdem sie im Vergleichszeitraum 2008 noch mehr als 11 Mrd Euro investiert hatten. Der Zufluss aus internationalen Unternehmensbeteiligungen nach Österreich (einschließlich Konzernkredite) hat sich auf netto rund 3 Mrd Euro halbiert.

Die offiziellen Währungsreserven wurden im ersten Halbjahr 2009 transaktionsbedingt um 2 Mrd Euro verringert.
     
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