Hohe Sparquote: 11,7%; fallende Vermögenseinkommen
Wien (statistik austria) - Die österreichischen Haushalte sparten im Zeitraum von Juli 2008
bis Juni 2009 11,7% ihres Verfügbaren Einkommens. Im Jahr 2008 lag die Sparquote der Privaten Haushalte bei
12,0%, im Vergleichszeitraum Juli 2007 bis Juni 2008 bei 11,6%. Damit verharrt das Sparen auf einem historisch
hohen Niveau. Zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen der volkswirtschaftlichen Sektorkonten in der Statistik Austria.
Überlappende Vierquartals-Aggregate werden verwendet, um saisonale Effekte auszuschließen.
Auswirkungen der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage auf die Sparquote aber auch auf die Einkommen der Haushalte
können vermutet werden, wobei unterschiedliche Einkommensarten unterschiedlich betroffen sind.
Verfügbares Einkommen österreichischer Haushalte
Vergleicht man den Zeitraum Juli 2008 bis Juni 2009 mit der analogen Periode vier Quartale davor, ergibt
sich im Jahresabstand nominell eine Zunahme des Verfügbaren Einkommens (+1,9%).
Während das Arbeitnehmerentgelt – nominell – gewachsen ist (+3,7%), sanken die Selbständigeneinkommen
(–2,8%). Deutlich ausgeprägt war der Rückgang der Vermögenseinkommen (–9,2%); hier wirken sich neben
stark verringerten Dividenden und Gewinnentnahmen auch die niedrigen Zinssätze aus. Kursgewinne und Kursverluste,
die laut dem Konzept der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht zu den laufenden Einkommen zählen, werden
im Vermögenseinkommen nicht berücksichtigt. Die Zunahme der Sozialleistungen (+4,8%) lag über jener
der Sozialbeiträge (+3,0%); die Steuern vom Einkommen sanken leicht um 0,2%.
Österreich im internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich ist das Niveau der Sparquote der österreichischen Haushalte eher hoch.
Den 12,0% im Jahr 2008 stehen 5,9% für die EU und 8,9% für den Euroraum gegenüber. Allerdings hängt
das Niveau der Sparquote nicht nur von der Sparsamkeit der Bevölkerung ab, sondern u.a. auch von der Struktur
einer Volkswirtschaft: Hohe Sparquoten werden typischerweise in Ländern mit einem hohen Anteil an Unternehmen
im Haushaltssektor (Einzelunternehmer, Selbständige) beobachtet (z.B. auch in Deutschland mit 11,2%).
Aktuelle Quartalswerte für die EU und den Euroraum veröffentlicht Eurostat jeweils 4 Monate nach Quartalsende,
das nächste Mal am 28. Oktober 2009. Eurostat nutzt diese Gelegenheit erstmalig, Vergleiche zwischen EU-Mitgliedstaaten
anhand ausgewählter vierteljährlicher Indikatoren zu publizieren. |