Die Qualität der Schule zu heben sei Aufgabe der gesamten Regierung.
Wien (bpd) - Nach der Ministerratssitzung am 06.10. berichtete Bundeskanzler Werner Faymann, dass
Österreich die Lissabon-Ziele für Wachstum und Beschäftigung in Bezug auf die Beschäftigungsquote
erreicht habe: Der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung lag bereits im Vorjahr bei 72,1
Prozent, damit liege Österreich auf Platz vier in der EU. „Wir erreichen europaweit sehr gute Werte, wir haben
die zweitgeringste Arbeitslosigkeit und bei dieser wiederum die geringsten Zuwachsraten“, sagte Faymann. Doch die
Prognosen ließen einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenrate erwarten: „Wenn sich die Finanzmärkte nun
langsam stabilisieren, heißt das leider noch nicht, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt entspannt.“
Daher müssten die Konjunkturprogramme weiterhin konsequent umgesetzt werden. Die Ausbildungsgarantie sorge
dafür, dass kein junger Mensch auf der Straße stehen müsse. Auch wenn weniger Lehrstellen in der
Wirtschaft zur Verfügung stünden, könnten Jugendliche in überbetrieblichen Lehrwerkstätten
ausgebildet werden.
„Die Bildungsdiskussion ist für uns ein Schwerpunkt“, betonte Faymann, denn „auch wenn das Thema vermeintlich
nicht zur Krisenbewältigung gezählt wird, so sind doch Bildung und Forschung die Schüsselfaktoren
für den Aufschwung.“ Dafür müsse die beste Qualität der Schule gewährleistet werden. „Auch
ein an die heutigen Erfordernisse angepasstes Lehrer-Dienstrecht muss von der Regierung gemeinsam getragen werden
und nicht von einer Ministerin allein“, so Faymann.
Finanzminister Josef Pröll berichtete vom Treffen der EU-Finanzminister in Göteborg. Österreich
sei mit der Steuerreform und seinen Konjunkturpaketen „on top“ in Europa. „Mit der Intensität der Maßnahmen
liegen wir an dritter Stelle der EU“, so Pröll. Die Konjunkturprogramme würden auch noch 2010 fortgesetzt
werden, „denn die Konjunktur ist noch zu schwach, um bereits mit dem Schuldenabbau zu beginnen.“ Die Diskussion
über die Rückführung des Budgetdefizits werde aber bereits jetzt starten und international abgestimmt
werden.
Auf Nachfrage betonte der Bundeskanzler erneut, dass Österreich zuerst bei der Verwaltung einsparen werde:
„Es wird keine neuen Massensteuern und keine weiteren Belastungen der Realwirtschaft geben.“ Diskutiert werde aber
die Verlängerung der Spekulationsfristen und auf EU-Ebene werde die Finanztransaktionssteuer von Österreich
weiter forciert. |