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Zwischen Märtyrern und fanatisierten Selbstmordattentätern |
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Das religionspolitische Erbe von 1809 im Mittelpunkt eines Tiroler Symposiums Innsbruck (universität) - Mit dem Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer als Märtyrer und dem religionspolitischen Erbe von 1809 beschäftigt sich von 8. bis 11. Oktober 2009 eine von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck mitveranstaltete Tagung in den Tiroler Gemeinden Stams, Telfs und Mösern. Im Rahmen des Gedenkjahrs 2009 schlägt das international besetzte Symposium auch den Bogen in die Gegenwart und arbeitet den Unterschied zwischen Märtyrern und fanatisierten Selbstmordattentätern heraus. Religionen haben in den letzten Jahren im öffentlichen Leben eine neue Renaissance erlebt. Im Kontext der daraus resultierenden Herausforderungen für die Gesellschaft beschäftigt sich die Tagung „Martyrium als religiös-politische Herausforderung“ mit dem religionspolitischen Erbe des Jahres 1809. Im Mittelpunkt steht dabei das Martyrium: „Gerade im Blick auf den Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer wird deutlich, dass die Kategorie des Martyriums ein ambivalentes Glaubenszeugnis bleibt und eine genaue Unterscheidung zwischen erlittener Gewalt und im Namen Gottes ausgeübter Gewalt notwendig ist“, betont Prof. Jozef Niewiadomski, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Die aus Anlass des Gedenkjahres 2009 veranstaltete Tagung findet von 8. bis 11. Oktober in den Tiroler Gemeinden Stams, Telfs und Mösern statt. Organisiert wird sie von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck, der Diözese Innsbruck, der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Edith Stein, dem Friedensforum Stams und dem Land Tirol. Ausgehend von der Tiroler Geschichte soll dabei auch der Bogen in die Gegenwart geschlagen und der Unterschied zwischen Märtyrern und fanatisierten Selbstmordattentätern herausgearbeitet werden. „Dass eine solche Unterscheidung dringend geboten ist, zeigt die Tatsache, dass sich die Erwartung, durch die radikale Zurückdrängung der Religion aus dem öffentlichen Leben zugleich auch den gewaltbereiten religiösen Fundamentalismus auszumerzen, als gefährliche Illusion entpuppt hat“, sagt Prof. Roman Siebenrock, der Leiter des interdisziplinären Forschungsschwerpunkt „Religion – Gewalt – Kommunikation – Weltordnung“ an der Universität Innsbruck. „Die Erinnerung an die ‚echten’ Märtyrer kann dabei ein hilfreiches Mittel sein.“ Eröffnet wird die Tagung am 8. Oktober um 19 Uhr im Großen Rathaussaal in Telfs im Beisein von Landtagspräsident DDr. Herwig van Staa. Den Eröffnungsvortrag zum Thema „Martyrium als religiös-politische Herausforderung“ hält der Münchener Religions- und Kulturtheoretiker Prof. Hans Maier. Ausgehend von einer historischen Vergewisserung der Formen des Martyriums in Tirol während der Reformationszeit, im Jahr 1809 und im 20. Jahrhundert in Vorträgen und Workshops mit zahlreichen Geschichts- und Kulturwissenschaftlern wird eine interdisziplinäre und auch religiöse Annäherung an den Begriff des Martyriums gesucht. Dabei wird der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer am Samstag, 10. Oktober, über die Tiroler Märtyrer des 20. Jahrhunderts referieren. In einer Podiumsdiskussion am Samstagnachmittag spricht er außerdem mit dem Autor Felix Mitterer, der evangelischen Superintendentin Luise Müller und anderen über die Frage „Zeugnis heute - wofür treten wir ein?“ Am Sonntag, 11. Oktober, wird in der Basilika Stams ein Gottesdienst gefeiert, am Sonntagnachmittag folgt zum Abschluss der Tagung eine gemeinsame Wanderung zur Friedensglocke in Mösern. Das detaillierte Programm und weitere Informationen: http://rgkw.uibk.ac.at/martyrium09 |
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