Avantgarde als Versuchslabor der Postmoderne   

erstellt am
19. 10. 09

Vom 21. bis 23. Oktober 2009 findet in der ÖAW ein internationales Symposium zu den Wiener Avantgarden nach 1945 statt.
Wien (öaw) - Die Wiener Avantgarden nach 1945 werden zunehmend als Innovationspool der globalisierten Gegenwart wahrgenommen. Die einstige Ausgrenzung aus Furcht vor dem Verlust traditioneller kultureller Werte wurde medial gewandelt zur kulturpolitischen Institutionalisierung und Musealisierung ihrer Kunstmarkt- und Medien-tauglichen Exponate.

Wie lassen sich die Wiener Avantgarden im Verhältnis zum klassischen Avantgarde-Begriff positionieren, welche Einflüsse und Wechselbeziehungen lassen sich orten und wie das zeitversetzte Auftreten der Wiener Avantgarden erklären? Diesen Fragen geht die erste Internationale Konferenz „Teststrecke Kunst. Wiener Avantgarden nach 1945“ des Vereins viennAvant in Kooperation mit dem Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (IKT) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) nach. Sie findet vom 21. bis 23. Oktober 2009 im Theatersaal der ÖAW, Sonnenfelsgasse 19, 1010 Wien statt.

Vor dem Hintergrund internationaler und aktueller Debatten zum Avantgardebegriff werden internationale Expertinnen und Experten die Grundlagen für die Österreich-spezifischen Varianten des Phänomens Avantgarde exemplifizieren. Neben der Rekonstruktion des historischen, räumlichen und soziokulturellen Kontextes in Zusammenhang mit den dichten, lokalen und personalen Vernetzungen wird die Beschreibung der radikalen und utopischen Ansprüche mit der Frage der kulturellen Auswirkungen auf die Gesellschaft verschränkt.

Die Wiener Avantgarden haben weit reichende gesellschaftspolitische Fragestellungen wie die der Repräsentation oder der Selbstorganisation von (Gegen-) Öffentlichkeiten thematisiert und praktiziert. In ihren Manifestationen bereiteten sie die Übergänge von Kunst zu Theorieproduktion, Körperkunst, Einsatz der neuen Medien, feministische Kunstpraxis wie eine damals noch kaum vorstellbare Öffnung und Dezentrierung des Systems Kunst vor und haben Übergänge vom bürgerlichen Kunstwerk zu neuen Medien, Technologien, Kommunikationen, Dienstleistungen und Netzwerkbildungen eröffnet.

Den Abschluss der Konferenz bildet am 23. Oktober 2009, 11.45 Uhr, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Erbe und Verrat“ mit Eva Badura-Triska, Lutz Ellrich, Bernhard Fetz, Hartmut Krones und Peter Weibel.
     
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