Inflation im September 2009 bei 0,1%   

erstellt am
15. 10. 09

Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für September 2009 betrug nach Berechnungen der Statistik Austria 0,1%. Sie verzeichnete damit einen leichten Rückgang (August 0,3%) und bestätigte die anhaltende Preisstabilität. Nachwievor wurde die Gesamtinflation durch die Entwicklung der Treibstoff- und Heizölpreise dominiert. Ohne deren Preisreduktionen im Jahresabstand hätte die September-Inflationsrate 1,3% betragen. Hauptpreistreiber waren Ausgaben für Wohnen sowie für Versicherungen.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat September 2009 betrug 107,8 (Basisjahr 2005). Gegenüber dem Vormonat (August 2009) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,1%.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat September 2009 betrug 0,0% (August 0,2% revidiert, Juli -0,4%, Juni -0,3%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im September 2009 bei 107,90 (August 107,69 revidiert).

Inflationsanalyse: Vergleich zu September 2008
Hauptpreisdämpfer im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -4,6%), in der die Preise für Treibstoffe insgesamt um 18% unter jenen des Vorjahres lagen (Dieseltreibstoff -22%, Superbenzin und Normalbenzin jeweils -14%). Flugtickets waren im 12-Monatsabstand um 9% billiger. Wartung und Reparaturen von PKW wurden hingegen insgesamt um 4% teurer.

Zu durchschnittlichen Preisrückgängen von 15,6% führten in der Ausgabengruppe "Erziehung und Unterricht" vor allem die stark gesunkenen Ausgaben für Studiengebühren (-68,6%). Die österreichweite Realisierung des sogenannten Gratiskindergartens durch eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern (siehe methodische Informationen) wirkte zusätzlich preisdämpfend (-36,8%), hatte aber auf die Gesamtinflation nur einen geringen Einfluss (unter 0,1 Prozentpunkt).

Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich -0,7%) erwies sich im Jahresabstand als leichter Preisdämpfer. Bei den Nahrungsmitteln wurden Verbilligungen bei Obst (insgesamt -8%) und Molkereiprodukten und Eiern (insgesamt -4%) durch Preisanstiege bei Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren (insgesamt +3%) sowie bei Brot und Getreideerzeugnissen (insgesamt +1%) teilweise kompensiert.

Hauptpreistreiber im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (durchschnittlich +3,3%). Ausschlaggebend dafür waren hauptsächlich deutliche Preisanstiege für Versicherungsleistungen (durchschnittlich +3,3%; Haushaltsversicherungen insgesamt +5%, private Krankenversicherungen sowie Kraftfahrzeugversicherungen jeweils insgesamt +3%). Die Preise für Körperpflege stiegen durchschnittlich um 2,9% (Massage +9%, Lippenstift +5%).

Durchschnittliche Verteuerungen von 1,6% in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" wurden zum größten Teil durch Preisanstiege bei der Instandhaltung von Wohnungen (durchschnittlich +4,2%) verursacht. Hier verteuerte sich vor allem Material für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen (insgesamt +4%; Isolierglaskippfenster +18%, Zement +9%, Hydratkalk +7%). Wohnungsmieten stiegen durchschnittlich um 5,4%. Haushaltsenergie verbilligte sich insgesamt um 3,0%, wobei die starken Rückgänge beim Heizöl (-31%) durch Verteuerungen für Strom (+5%) und Gas (+9%) teilweise kompensiert wurden.

In der Ausgabengruppe "Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses" (durchschnittlich +2,1%) verteuerten sich überwiegend Einrichtungsgegenstände (durchschnittlich +3,1%; Sitzgarnitur +6%, Schlafzimmermöbel +5%, Kinderzimmer +7%). Die Preise für Waren und Dienstleistungen im Haushalt stiegen um durchschnittlich 2,1% (Dienstleistung Wohnungsreinigung +4%; Geschirrspülmittel +6%).

Kurzfristanalyse: +0,1% gegenüber August 2009
Die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich +10,6%) war Hauptpreistreiber im Monatsabstand. Hauptverantwortlich dafür war der Wechsel auf die aktuelle Herbst/Winterkollektion. Bekleidung wurde deshalb insgesamt um 12% teurer (Damenshirt +16%, Damenhose +15%, Herrenhemd +18%, Damenjacke +15%, Damenbluse +14%, Damenpullover +13%, Herrenanzug +16%). Die Preise für Schuhe stiegen aufgrund des Kollektionswechsels insgesamt um 7% (Herrenhalbschuhe +8%, Kinderhalbschuhe +10%, Damenstiefel +17%).

Als stärkster Preisdämpfer im Monatsabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -1,5%). Ausschlaggebend dafür waren am Ende der traditionellen Hauptreisesaison fast ausschließlich die sinkenden Preise für Pauschalreisen (insgesamt -4,9%; Flugpauschalreisen -13%, jedoch Städteflug +26%).

Die durchschnittlichen Preisrückgänge von 2,2% in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" spiegeln ebenfalls das Ende der Urlaubssaison wider. Beherbergungsdienstleistungen wurden insgesamt um 11,9% billiger (Übernachtung im Ausland/Appartement -30%, Hotelzimmer mit Frühstück 4*5* -5%).

Die Verwirklichung des sogenannten Gratiskindergartens (insgesamt -38,4%; siehe methodische Informationen) war für den durchschnittlichen Rückgang von 6,0% in der Ausgabengruppe "Erziehung und Unterricht" hauptverantwortlich.

In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich 0,0%) wurde Heizöl um 5% billiger, in der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -0,2%) gingen die Treibstoffpreise um 2% zurück.

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im September 2009: +0,0%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) betrug im September 107,90 (August 107,69; 0,2% revidiert). Die Inflationsrate gemessen am HVPI betrug 0,0% und kam damit weiterhin geringfügig unter jener des VPI zu liegen. Hauptverantwortlich für die Differenz gegenüber dem VPI sind die derzeit relativ hohen Ausgaben für eigentümergenutztes Wohnen, welche im VPI als Hauptpreistreiber wirkten, im HVPI jedoch nicht enthalten sind. Da Versicherungsleistungen, die im VPI deutliche Teuerungen aufwiesen, aufgrund konzeptueller Unterschiede mit einem wesentlich geringeren Ausgabenanteil im HVPI berücksichtigt werden, dämpften sie den HVPI zusätzlich (siehe methodische Informationen). Nur partiell kompensiert werden konnte dies durch Preissteigerungen in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels", die deutlich preistreibend auf den HVPI wirkten, da er die Ausgaben von Touristen in Österreich beinhaltet.

Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im September 2009: +0,6%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 betrug im September 2009 0,6% (August 0,7%, Juli 0,1%, Juni 0,6%), der Indexstand lag bei 109,3. Die Differenz zum VPI, der alle österreichischen Haushalte repräsentiert, betrug 0,5 Prozentpunkte. Der Unterschied kam durch Preissenkungen bei Treibstoffen, bei Studien- und Kindergartengebühren, aber auch bei technischen Geräten für die Freizeit sowie für Pauschalreisen zustande, die aufgrund ihres geringeren Gewichtsanteils im PIPH nicht so stark preisdämpfend wirkten wie im VPI. Stärker preisdämpfend als im VPI wirkten beim PIPH jedoch die Preisreduktionen bei Heizöl. Zusätzlich erwiesen sich Verteuerungen bei den Sozialschutzdienstleistungen und bei der Körperpflege im PIPH als deutlich stärkere Preistreiber als im VPI.
     
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