"Wendewoche" am Österreichischen Kulturforum in Berlin   

erstellt am
13. 10. 09

Veranstaltungsreigen zum Jahr 1989 im Vorfeld des zwanzigsten Jahrestags des Falls der Berliner Mauer
Berlin (bmeia) - In den Herbsttagen des Jahres 2009 gedenkt Europa der Öffnung der Grenzen, der Beseitigung des Eisernen Vorhangs, des Mauerfalls, der Beendigung des Kalten Krieges, der Wende. Im Rahmen der Initiative "Geteilt-Geeint. Europa 1989-2009" des österreichischen Außenministeriums präsentiert das Österreichische Kulturforum an der österreichischen Botschaft in Berlin im Vorfeld des zwanzigsten Jahrestags des Falls der Berliner Mauer eine Reihe von hochkarätigen und anlassbezogenen Veranstaltungen.

Den Auftakt am Dienstag, den 20. Oktober bilden die Ausstellung "ART Protects You" des österreichischen Künstlers Jochen Traar in der Galerie des Kulturforums und am selben Abend ein Konzert mit Uraufführung des musikalischen Auftragswerkes "Leviathan" von Sebastian Themessl (Ein Hör- und Lesestück für Sprechstimme, Klarinette, Violine, Violoncello, Klavier und Programmheft zwanzig Jahre nach 1989).

Seit 15 Jahren untersucht der in Essen geborene österreichische Künstler Jochen Traar die Bedingungen und Möglichkeiten von Kunst im Medium ihrer Präsentation. Die international realisierten Ausstellungsprojekte haben den Charakter experimenteller Situationen. Gemeinsam mit dem aus Österreich stammenden und in Berlin lebenden Kulturwissenschaftler Jakob Rácek entwickelt Jochen Traar in den Räumen des Österreichischen Kulturforums Berlin einen Parcours aus Souvenirs, Kleinstdenkmälern und Splittern, der das dialektische Verhältnis von Verlust und Erinnerung zum Thema macht.

Mit "Leviathan" ist der mehrfach ausgezeichnete, österreichische Komponist Sebastian Themessl der Einladung des Österreichischen Kulturforums Berlin gefolgt, sich dem Thema der Freiheit im Spannungsverhältnis zwischen politischer Einflussnahme und individuellem Gestaltungswillen aus poetisch-musikalischer Sicht anzunähern. In die Komposition Themessls integriert sind Texte u.a. von Hermann Broch, Egon Friedell und Thomas Bernhard. Ausführende: Gero Mertens (Sprecher), Ralph Manno (Klarinette), Lisa Werhan (Violine), Peter Polzer (Cello), Gottlieb Wallisch (Klavier).

Am Mittwoch, den 28. Oktober wird Chris Pichler (Schauspielerin des Jahres 2008 ORF/ Ö1) aus dem Roman "Die Wand" von Marlen Haushofer lesen. Das Buch wurde während des Mauerbaus geschrieben und kurz danach (1963) veröffentlicht.

Eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion wird sich am Dienstag, den 3. November mit Perzeptionen und Auswirkungen von Mauerfall, Grenzöffnung und Wende in Italien und Österreich befassen; diese wird gemeinsam mit dem Italienischen Kulturinstitut und der Freien Universität Berlin veranstaltet.

An der Podiumsdiskussion wirken mit: Dr. Maddalena Guiotto (Italienisch-Deutsches Historisches Institut in Trient), Botschafter Dr. Emil Brix (Leiter der kulturpolitischen Sektion im österreichischen Außenministerium), Prof. Dr. Angelo Bolaffi (Leiter des Italienischen Kulturinstituts Berlin), Prof. Dr. Wilfried Rott (Kolumnist bei der FAZ und der Welt); Moderation: Prof. Dr. Oliver Janz (Freie Universität Berlin).

Abgerundet wird die Veranstaltungsreihe mit einer Buchpräsentation am Freitag, den 6. November. Der bekannte österreichische Publizist Paul Schulmeister wird sein Buch "Wende-Zeiten" im Gespräch mit dem renommierten DDR-Experten, Historiker und Direktor der Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen Hubertus Knabe präsentieren. Schulmeister war als Journalist u.a. bei der Zeitung Die Welt, seit 1972 beim ORF u.a. als Leiter der Auslandsredaktion, als TV-Kommentator und Moderator, sowie insgesamt 15 Jahre als Deutschland-Korrespondent in Bonn und Berlin tätig.
     
zurück