Außenminister trifft Großmufti von Bosnien und Herzegowina
Wien (bmeia) - "Der Dialog mit dem Islam spielt nicht nur in den vergangenen und aktuellen Beziehungen
zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina eine zentrale Rolle - er ist auch eine der großen Herausforderungen
für die Zukunft Europas und des Balkans", betonte Außenminister Michael Spindelegger anlässlich
des Besuchs des Reis-ul-Ulema Mustafa Ceric, des Großmufti von Bosnien-Herzegowina, in Wien. Der Großmufti
ist als Eröffnungsredner im Rahmen des Symposiums "Islamische Bildung in Süd-Ost-Europa", welches
zwischen 23. und 25. Oktober an der Universität Wien stattfindet, zu Gast. Ziel des Symposiums ist die Vorbereitung
einer Vergleichsstudie über die Erfahrungen der islamischen Lehrerausbildung und den islamischen Religionsunterricht
in den Ländern Südosteuropas mit Österreich.
"Die religiöse und ethnische Vielfalt ist Europa und seine Nachbarn am Balkan gemeinsam. Diese Vielfalt
darf nicht in erster Linie als Problem oder gar Bedrohung gesehen werden. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, sie
als wirtschaftliches und gesellschaftliches Potential zu nutzen", so der Außenminister. "Österreich
hat eine gewachsene Tradition des Dialogs, insbesondere mit dem Islam in unserem Land und den Muslimen in Europa.
Wir wollen junge Menschen mit Migrationshintergrund und junge Muslime ermutigen, die Entwicklung Europas aktiv,
konstruktiv und zukunftsorientiert mitzugestalten. Hier werden wir weitere Anstrengungen unternehmen müssen,
um Österreicher mit Migrationshintergrund auch in Führungspositionen zu bringen und so Vorbilder für
diese Minderheit zu schaffen". Spindelegger verwies in diesem Zusammenhang auf das kommenden Juni vom Außenministerium
gemeinsam mit der Allianz der Zivilisationen in Wien veranstaltete Symposium "Identität und Partizipation:
Transkulturelle und muslimische Jugend in Europa".
Der interkulturelle und interreligiöse Dialog seien auch ein wichtiges Element in der EU-Annäherung Bosnien-Herzegowinas:
"Österreich ist und bleibt ein verlässlicher Partner Bosnien-Herzegowinas auf seinem Weg der Stabilisierung
und der europäischen Reformen. Mit Inkrafttreten des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen hat Bosnien-Herzegowina
ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg in die EU-Familie erreicht. Jetzt geht es darum, den Europakurs konsequent
zu halten. Dazu müssen die Reformen hartnäckig weiter verfolgt werden. Wir werden Bosnien-Herzegowina
dabei weiter aktiv unterstützen", so Spindelegger. Eine wichtige Voraussetzung für eine weitere
Annäherung Bosnien-Herzegowinas an die Europäische Union seien auch die Stärkung und das Funktionieren
zentralstaatlicher Strukturen: "Hier ist das Bildungssystem und der Dialog gefragt. Es geht darum, das Bewusstsein
der Bürger für aktive Teilhabe auf gesamtstaatlicher Ebene in einem gemeinsamen demokratischen Staat
zu stärken", so der Außenminister abschließend. |