Österreich im globalen Wissensraum   

erstellt am
23. 10. 09

19. OeAD-Auslandsbürotagung
Wien (öad) - Wie positioniert sich Österreich im globalen Wissensraum? Wie positioniert sich der Europäische Hochschulraum international? So lauteten zwei zentrale Fragstellungen bei der 19. OeADAuslandsbürotagung, die diesmal vom 19.-20. Oktober 2009 in Linz stattfand. Die Auslandsbürotagung 2009 war ein voller Erfolg: Ein neuer Teilnehmer/innenrekord von mehr als 200 Besucher/innen bestätigt die Aktualität und Brisanz der behandelten Themen.

Die neue OeAD-GmbH - Neue Struktur, neues Gewand, neue Aufgaben
OeAD-Geschäftsführer Hubert Dürrstein präsentierte die Neuausrichtung der OeAD-GmbH : Das Leitziel lautet, die OeAD-GmbH in den nächsten sechs Jahren als nationale Agentur mit einer umfassenden Expertise zu allen Aufgaben in der internationalen Bildungs- und Forschungskooperation zu etablieren und letztlich Internationalisierung in und aus einer Hand anzubieten. Mit dieser Entwicklung folgt Österreich dem europäischen Trend, Agenden zu internationalen Kooperationstätigkeiten unter einem Dach zu bündeln. Ziel ist es, die OeAD-GmbH als zentrale Servicestelle (Full Service Provider) für die Umsetzung und Abwicklung europäischer und internationaler Mobilitäts- und Kooperationsprogramme zu etablieren.

Positionierung Österreichs im globalen Wissensraum
Die Autonomie der österreichischen Universitäten (UG 2002) auf nationaler Ebene und die Einführung des Bologna-Prozesses auf europäischer Ebene haben die Situation des österreichischen Hochschulraumes verändert. Europäisierung und Internationalisierung wurden zu den neuen Schlagworten für den tertiären Bildungssektor.

Germain Dondelinger vom Ministerium für Kultur, Hochschulen und Forschung in Luxemburg ist überzeugt, dass Bologna den europäischen Hochschulraum erst entwickelt. Weiters betont er, dass die Mobilitätsstrategien bisher zu sehr auf Erasmus ausgerichtet sind. Erasmus wendet sich jedoch primär an jene Studierenden, die ohnehin schon von der Relevanz von Mobilität überzeugt sind sowie an eher privilegierte soziale Schichten. Um Europa als Wissensraum zu etablieren, müssen jedoch ALLE erreicht werden.

"Die Ziele von Bologna sind inzwischen hinlänglich bekannt, nur durch eine kohärente und konsistente Umsetzung in allen 46 beteiligten Ländern kann es gelingen, eine Kultur des europäischen Hochschulraumes zu erlangen," so Barbara Weitgruber (BWMF), Vorsitzende der europäischen Followup Gruppe. Das Ziel von Bologna muss neben der Kooperation auf europäischer Ebene auch die internationale Positionierung des "europäischen Hochschulraumes" sein.

Nach wie vor bewerben die meisten europäischen Staaten ihr nationales Hochschulsystem und nicht den gesamten europäischen Hochschulraum. Seitens der Europäischen Kommission wurde im Rahmen eines Global Promotion Projects mit den Schlagworten "Quality - Diversity - Opportunity" eine Initiative zur Bewerbung des europäischen Hochschulstandortes gestartet (http://www.study-in-europe.org)

Ist Marketing zur internationalen Positionierung nötig?
Friedrich Roithmayr, Vizerektor für Kommunikation und Außenbeziehungen an der Universität Linz, erläuterte die wesentlichen Aspekte des Universitätsmarketings: "Wer gutes Marketing betreiben möchte, braucht ein Leitbild und eine Strategie. Vor lauter Exzellenzstreben darf aber nicht auf die eigentliche Grundaufgabe der Universität vergessen werden - Studenten auszubilden". Internationalisierung ist wichtig, darf aber nicht zum Selbstzweck werden. "Jede Universität stellt den Anspruch auf Spitzenleistung, alle Universitäten haben ähnliche Internationalisierungsstrategien - es geht jedoch darum, den Unterschied, das Besondere herauszuarbeiten", so Roithmayr.

Nina Lemmens vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) referierte über die deutsche Strategie des internationalen Hochschulmarketings. Im Rahmen einer konzertierten Aktion gemeinsam mit den Bildungseinrichtungen, der Hochschulrektorenkonferenz, dem Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten, dem Wissenschaftsministerium und den Ländervertretungen wurde das "GATE Germany" gegründet. Mittels einer Sonderfinanzierung von 18 Mio. Euro wurden drei Schwerpunktziele festgelegt:

  • Die Positionierung Deutschlands als weltweit konkurrenzfähiger, wichtiger Anbieter von Bildungs- und Forschungsangeboten
  • Die Werbung um qualifizierte Studierende und Forscher weltweit
  • Der Export deutscher Studienangebote

In Österreich werden diese Agenden in einer vom OeAD koordinierten Arbeitsgruppe Hochschulmarketing wahrgenommen. Das Interesse am Studienstandort Österreich ist groß. Österreich geht es jedoch nicht darum, internationale Studierende zu rekrutieren; das Ziel ist vielmehr, die Attraktivität Österreichs als Forschungsstandort für exzellente Wissenschafter/innen und Forscher/innen herauszustreichen. Im Rahmen einer breit angelegten Studie sollen die Bedürfnisse der Bildungsinstitutionen erhoben und mit allen Akteuren der Bildungsmobilität Empfehlungen für eine internationale Positionierung erarbeitet werden.
Die OeAD-Auslandsbürotagung findet jährlich statt und richtet sich an alle mit Bildungsmobilität befassten Personen und Institutionen. Das Programm sowie die Präsentationen der Vortragenden können auf der Homepage des OeAD abgerufen werden: www.oead.at/aktuelles

Die OeAD-GmbH
Die OeAD-GmbH ist die österreichische Agentur für internationale Mobilität und Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung. Die GmbH versteht sich als Agentur im Dienst des internationalen Austausches von Schüler/innen, Lehrlingen, Studierenden, Lehrenden und Wissenschafter/innen und führt internationale Bildungsprojekte durch.

     
Informationen: http://www.oead.at    
     
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