Fekter:
Österreich - das sicherste Land der Welt…
…dazu brauchen wir ein geordnetes Fremdenrecht
Wien (övp_pk) - Wenn die Grünen klagen, alles wäre zu restriktiv und zu streng und
die FPÖ und BZÖ klagen, alles sei zu wenig streng, dann weiß ich mich auf dem richtigen Weg, nämlich
ausgewogen, rechtsstaatlich und für die Sicherheit in Österreich arbeitend. Das erklärte Innenministerin
Dr. Maria Fekter am 21.10. bei der Debatte über das Fremdenrecht im Plenum des Nationalrates.
"Seit Jänner haben die österreichischen Asylbehörden 16 Prozent der Asylverfahren positiv
erledigt. Beim Rest - immerhin über 12.100 Fälle - lagen gar keine Asylgründe vor. 1.169 neuerliche
Asylanträge wurden abgewiesen. Sie waren als Folgeanträge nicht zulässig. Und seit Jahresbeginn
wurden 1.178 Personen in ein anderes EU-Land überstellt, weil Österreich nicht für das Asylverfahren
zuständig war.
Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, dass die überwiegenden Verfahren, die wir abwickeln, für Personen
gemacht werden, die nicht hier bleiben können. Daher ist es notwendig, diese Verfahren rascher und effizienter
zu gestalten. Es ist ein Faktum, dass unsere finanziellen Kapazitäten durch Asylmissbruch erheblich in Mitleidenschaft
gezogen werden", so Fekter weiter.
"Wir müssen die Hintertür für Schlepper und Kriminelle schließen, damit wir die Vordertür
für verfolgte und bedrohte Flüchtlinge offen halten." Ihr Ziel sei, Österreich zum sichersten
Land der Welt mit der höchsten Lebensqualität zu machen. Mit einem geordneten Fremdenrecht werde Sicherheit
gestaltet.
Verfolgung, Verstümmelung und Mord - wovor Menschen in anderen Ländern flüchten - sei in Österreich
kaum vorstellbar. Dennoch sei es eine Realität, die von der österreichischen Bundesregierung ein Höchstmaß
an Verantwortung verlange. Daher sei ein geordnetes Fremdenrecht human und gerecht. Fekter: "Politischer Populismus
auf dem Rücken von Verfolgten ist verwerflich", so die Ministerin. Die Ministerin nannte ihre Eckpunkte
für ein geordnetes Fremdenrecht:
- Wer bei uns Schutz sucht und nachweislich verfolgt ist, erhält diesen Schutz.
- Wer bei uns arbeiten will, muss sich aber um eine Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsbewilligung kümmern.
Das hat mit dem Asylrecht aber rein gar nichts zu tun.
- Die Asylwerber müssen selbst mitwirken, um rasche Entscheidungen zu erreichen. Damit sie sich nicht ungerechtfertigt
dem Asylverfahren entziehen, sind bereits in der ersten Phase des Verfahrens Meldeverpflichtungen nötig.
- Auch der Trick, immer neue Asylanträge zu stellen, um die Abschiebung zu vereiteln, muss abgestellt werden.
Niemand darf sich dem Vollzug der Gesetze entziehen. Über einen Folgeantrag kann künftig auch trotz Abschiebung
entschieden werden, weil diese Personen bereits ein rechtskräftiges Verfahren im Asylbereich durch alle Instanzen
beschieden bekommen haben.
- Für minderjährige Flüchtlinge braucht es besonderen Schutz. Es sei aber nicht gerechtfertigt,
dass immer mehr Personen falsche Angaben über ihr Alter machen. Daher gebe es auch die Möglichkeit, eine
Röntgenuntersuchung zur Altersfeststellung zu machen.
- Wer ein Verwandtschaftsverhältnis nicht gesichert durch Dokumente belegen kann, soll die Möglichkeit
haben, dies mit einer DNA-Analyse zu tun.
- Wer von unserer Rechtsordnung Schutz erwartet, muss sie auch einhalten, verwies Fekter auf beschleunigte Verfahren
für Straffällige.
Drei Grundsätze sind für Fekter als Konsens außer Streit zu stellen:
- Das Recht auf Asyl ist unantastbar
- Asylmissbrauch müssen wir effizient bekämpfen
- Die Gesetze, die das Hohe Haus beschließt, müssen auch vollzogen werden. Wer nicht hier bleiben
kann und darf, muss in sein Herkunftsland zurück.
Österreich habe eine große humanitäre Verantwortung, "und dafür werde ich immer eintreten."
Daher biete nur ein geordnetes Fremdenrecht raschen und effizienten Schutz für Verfolgte und garantiere Sicherheit
für Österreich. Es mache den Markt für Menschenhandel und Schlepperei unattraktiv. "Nur ein
geordnetes Fremdenrecht macht Österreich sicherer, und wer sich dagegen entscheidet, leistet Vorschub für
Missbrauch und Schlepperei", appellierte Fekter an die Abgeordneten, ihren Beitrag dafür zu leisten.
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Pendl: Raschere Verfahren und Missbrauch abschaffen
Asyl ist Frage der Gerechtigkeit und Menschenrechte
Wien (sk) - SPÖ-Sicherheitssprecher Otto Pendl warnte am 21.10. im Nationalrat davor, heikle
Gesetzesmaterien wie die Asyl- und Fremdenrechtsnovelle zu missbrauchen, um Menschen zu verunsichern. Pendl kritisierte
vor allem die destruktive Haltung der Oppositionsparteien. Generelles Kriminalisieren aller AsylwerberInnen sei
verwerflich: "Alle Menschen, die gerechtfertigt um Asyl ansuchen, haben es, werden es und sollen es auch bekommen.
Alle, die jedoch versuchen, unser Asylrecht zu umgehen, werden im Gesetzesvorschlag auch berücksichtigt. Wir
wollen Missbrauch ausschalten und Maßnahmen setzen, damit wir zu raschen Verfahren kommen."
Asyl sei eine "Frage der Gerechtigkeit, der Grundwerte, der europäischen Rechte, der Menschenrechte,
aber auch unseres Rechtsstaates", machte Pendl deutlich. Und weiter: "Ich lade Sie ein, die Frage einer
zusätzlichen Erstaufnahmestelle, eines Schubkompetenzzentrums und faire Quotenaufteilungen aller Bundesländer
zu diskutieren. Außer Wien, Niederösterreich und Oberösterreich erfüllt leider niemand die
Aufnahmequoten bei Asylwerbern."
Der SPÖ-Sicherheitssprecher nutzte die Gelegenheit, um sich bei allen am Gesetzesentwurf beteiligten Experten
sowie bei der Exekutive für ihre hervorragende Arbeit zu bedanken. |
Herbert: Mißstände im Fremden und Asylbereich prolongiert
Darüberhinaus wurde auch die Exekutive einmal mehr von dieser Bundesregierung im Stich
gelassen
Wien (fpd) - Die hohen Erwartungshaltungen, die nach den Vorfällen im Flüchtlingslager Traiskirchen
samt der Forderung nach raschen Verfahren und der rigorosen Durchsetzung von Abschiebungen von Personen die sich
widerrechtlich im Bundesgebiet aufhalten im Vorfeld mit dieser Regierungsvorlage in der Bevölkerung und auch
der Polizei erzeugt wurden, sind einmal mehr nicht erfüllt worden, stellte NAbg. Werner Herbert, Mitglied
des Innenausschusses und freiheitlicher Bereichsprecher für den Öffentlichen Dienst in seinem Debattenbeitrag
im Hohen Haus fest.
Nachdem sich die erst im März dieses Jahres im Nationalrat beschlossen Fremdenrechtsänderungen als unpraktikablen
und uneffizienten erwiesen haben, war zu Recht großer Handlungsbedarf im Fremden- und Asylrecht gegeben.
Wenn man sich aber anschaut, was bei dieser nun in Rede stehenden Regierungsvorlage herausgekommen ist, dann ist
das wahrlich nicht viel und eine Prolongierung komplizierter und daher schwer zu vollziehender gesetzlicher Bestimmungen,
die noch dazu kaum politischen Weitblick zeigen und auch nicht geeignet sind die Menschen in unserem Land endlich
vor ungezügeltem Asylmissbrauch und permanente Missachtung des Fremdenrechtes tatsächlich und nachhaltig
zu schützen, so Herbert weiter.
Darüberhinaus wurde auch die Exekutive einmal mehr von dieser Bundesregierung im Stich gelassen. Mit der Bagatellisierung
von Strafbestimmungen in diesem Fremdenrechtsänderungsgesetz (so ist beispielweise die Schlepperei oder auch
die Beihilfe zum unbefugten Aufenthalt im Bundesgebiet nunmehr nur noch eine Verwaltungsübertretung) und den
schon erwähnten komplizierten und unpraktikablen Gesetzesbestimmungen sind der Exekutive auch weiterhin alle
Möglichkeiten genommen, gegen die offenkundigen Missstände im Fremden- und Asylbereich effizient und
wirkungsvoll vorgehen zu können, so Herbert abschließend. |
Westenthaler: Zum Schutz der Bevölkerung Grenzkontrollen wieder einführen
Zeit, ein klares Signal gegen die Kriminalität zu setzen
Wien (bzö) - "Zwei Drittel der Österreicher haben Sorge, weil für sie die Grenzöffnung
ein Grund für die Kriminalitätszunahme ist", erklärte BZÖ-Sicherheitssprecher Abg. Peter
Westenthaler in der Diskussion um das neue Fremdenrechtsgesetz. Mittlerweile seien auch die Landeshauptleute Pröll
und Niessl dieser Meinung. "Das können Sie nicht wegdiskutieren Frau Minister", richtete Westenthaler
an Innenministerin Fekter. "Um den Sorgen der Österreicher Rechnung zu tragen" brachte Westenthaler
einen Entschließungsantrag ein, wonach "zum Schutz der Bevölkerung die Grenzkontrollen wieder einzuführen
sind."
"Es ist hoch an der Zeit, ein klares Signal gegen die Kriminalität zu setzen", forderte Westenthaler.
Er kritisierte, dass die Asylrechtsnovellen nichts gebracht hätten. In den Jahren 2001 bis 2007 - "während
unserer Regierungsbeteiligung" - ging die Zahl der Asylanträge von 30.000 auf 10.000 pro Jahr zurück
- als Folge der strengen Zuwanderungsbestimmungen. In nur einem Jahr der Großen Koalition sei die Zahl wieder
um 33 Prozent gestiegen. "Wir sind bereits das fünftattraktivste Land in Europa für Asylanten",
so der BZÖ-Westenthaler. Als "Hohn gegenüber einem Rechtsstaat" bezeichnete Westenthaler das
Differenzieren zwischen Verfahren an Landes- und Bezirksgerichten und deren Auswirkung auf das Asylverfahren. Wenn
Delikte wie Diebstahl, Körperverletzung und Nötigung erst beim zweiten Mal als straffällig gelten
hieße das: "ein Schuss ist frei", so Westenthaler. Ein BZÖ-Entschließungsantrag beauftragt
Fekter damit einen Gesetzesentwurf vorzulegen, wonach bei rechtskräftig Verurteilten deren Antrag verspielt
sei und die daher abzuschieben seien. Dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet sei durch das Fehlen von Fingerabdrücken
auf Identitätskarten für Fremden und Karten für Geduldete - während sie in Pässen ohne
weiteres vorgesehen seien. Westenthaler: "Was Sie Mit diesen Gesetzen machen, ist eine Aufenthaltsverfestigung
für Fremde!" Schließlich sei auch grundsätzlich jeder Folgeantrag im Verdacht, dass er eingebracht
wurde, um zu verzögern. "Irgendwann ist es aber aus, deshalb sind Folgeanträge abzuschaffen."
Der BZÖ-Sicherheitssprecher sieht aber auch ein Vollzugsproblem: Die Fremdenpolizei könne rechtskräftige
Abschiebebescheide oft monatelang nicht vollziehen; und es gebe keine Fristen. Die künftig vorgesehenen Untersuchungen
zum Alter eines Asylwerbers entsprechen einer langjährigen BZÖ-Forderung und wurden "zumindest halbherzig
umgesetzt; sie sind aber windelweich, weil es keinen Zwang gibt", erklärte Westenthaler.
Mit dem Fremdenrechtsgesetz werde aber das eigentliche Problem nicht gelöst: "Der Massenzuwanderung werden
Sie nicht Herr", kritisierte Westenthaler. |
Korun: Weiter scharfe Kritik an Novelle
Wenn Verschärfungen des Fremdenrechts Probleme lösen würden, "hätten
wir längst keine mehr"
Wien (grüne) - Grüne, Vertreter der Zivilgesellschaft sowie der Ökumenische Rat der Kirchen
haben einmal mehr Kritik an der geplanten Verschärfung des Fremdenrechts, die am 21.10. vom Nationalrat beschlossen
wurde, geübt. Die Grüne Nationalratsabgeordnete Alev Korun sprach bei einer Pressekonferenz von "Missbrauch
der Politik und des Parlamentarismus", der Schriftsteller Robert Menasse warnte vor einer "radikalen
Entsolidarisierung der Gesellschaft". Der Ökumenische Rat zeigte sich in einer Aussendung "äußert
besorgt" über negative Entwicklungen im Asyl- und Menschenrechtsbereich.
Wenn Verschärfungen des Fremdenrechts Probleme lösen würden, "hätten wir längst keine
mehr", so Korun und verwies auf vergangene Gesetzesänderungen. Das Gegenteil sei aber der Fall, da die
Regierung nun "sehenden Auges eine Gruppe ohne Rechte schafft". Sowohl ein Anstieg bei Schubhäftlingen
als auch das Ende der Einbürgerungen in Österreich bezeichnete die Grüne Integrationssprecherin
als Folge der Gesetzesänderung. Schubhaft werde nur auf Basis "ethnischer und rassischer Gründe"
verhängt, ergänzte Menasse, der das als "blanken Faschismus" bezeichnet.
Der Obmann von "Asyl in Not", Michael Genner, kritisierte auch die Streichung der Subventionen für
unabhängige Beratungsstellen für Schubhäftlinge. Am Dienstagabend ruft eine Plattform von insgesamt
45 Initiativen zu einer Kundgebung vor dem Innenministerium auf. Für Genner "nur der Beginn eines Kampfes,
der dieses Gesetz und Innenministerin Fekter zu Fall bringen soll". Andrea Eraslan-Weninger, Geschäftsführerin
des Integrationshauses, sieht in der Demo einen Appell an die verantwortlichen Abgeordneten, der Gesetzesänderung
nicht zu zustimmen. Schubhaft dürfe nur als "letztes Mittel" zum Einsatz kommen. Zentrale Anliegen
von Eraslan-Weninger sind faire Rahmenbedingungen und Asylverfahren, unabhängige Beratungsstellen und ein
Integrationsressort im Bundeskanzleramt.
Patrick Topoke, der als Vertreter der Betroffenen an der Pressekonferenz teilnahm, attestierte den Taktiken der
Regierung "rassistische Züge". Durch immer neue Gesetze werde es den Betroffenen erschwert, sich
zu orientieren und zu integrieren. Österreich sieht Topoke als multikulturell, nur werde das von der Regierung
nicht erkannt. Extreme Vorwürfe kamen auch vom Kulturrat Österreich: "Rechtsextreme Forderungen
von gestern sind heute Regierungsprogramm", hieß es in einer Aussendung, die der Asylpolitik der Regierung
"systematische Hetze gegen alles 'Andere'" attestierte. (apa) |