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Vor dem Beschluß des Kinderbetreuungsgelds im Hohen Haus |
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erstellt am
22 10. 09
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Heinisch-Hosek:
"Haben nächsten großen familienpolitischen Schritt gemacht"
Mehr Männer in Karenz bringen - "Sehr klar" mit Ländern über Kinderbetreuungs-Angebote
verhandeln
Wien (sk) - Mit dem Kindergeld neu "haben wir familienpolitisch einen nächsten großen
Schritt gemacht", so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 22.10. im Nationalrat. Heinisch-Hosek zeigte
sich erfreut darüber, dass es gemeinsam mit Staatssekretärin Marek gelungen sei, "viel für
die Familien weiterzubringen". So sei auch bei der Absicherung von Alleinerziehenden ein "wichtiger Schritt
gelungen", sagte Heinisch-Hosek, die bekräftigte, dass darauf zu achten sei, "dass wir den Alleinerziehenden
die Sozialleistungen zukommen lassen, die sie vor Armut bewahren". In Sachen Kinderbetreuung müsse es
"der nächste Schritt sein, mit den Ländern in sehr klare Verhandlungen zu treten", so Heinisch-Hosek,
die sich hier für eine Erweiterung des Angebots und für gleiche Bedingungen für alle Kinder in Österreich
aussprach.
Kindergeld neu heiße auch, "Lösungen anzubieten und nicht in Problemen zu denken", so die
Frauenministerin, die ihrer Hoffnung Ausdruck gab, dass es mit dem einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld
gelinge, "dicke Mauern von Ausreden und Vorurteilen einzuschlagen", so dass mehr Väter in Karenz
gehen. Hier sei eine 20-prozentige Männerbeteiligung ihr Ziel, so die Frauenministerin, die hierzu betonte:
"Schon der Flügelschlag eines Schmetterlings kann Stürme auslösen. Ich wünsche mir, dass
das Kindergeld neu einen Ansturm von Vätern, die in Karenz gehen, entfacht." Um dies zu erreichen, müsse
freilich auch in den Betrieben eine Kultur geschaffen werden, die dies zulasse, ergänzte Heinisch-Hosek. Mit
den fünf Varianten des Kinderbetreuungsgelds trage man verschiedenen Lebensformen Rechnung, das sei "wichtig
für eine moderne Familienpolitik".
Die Frauenministerin sprach sich mit Blick auf die einkommensabhängige Variante dafür aus, dass mit dem
Wiedereinstieg ins Berufsleben nach 14 Monaten die "Möglichkeit gegeben ist, dass die Kinder gut untergebracht
sind. Da werden wir mit den Ländern weiterverhandeln", so Heinisch-Hosek, die klarstellte, dass sie mit
Marek darüber einig sei, dass Kinder in ganz Österreich die gleichen Bedingungen vorfinden müssen.
Daher müsse "der nächste Schritt sein, dass wir mit den Ländern in Verhandlungen treten, dass
Kinder mindestens acht Stunden am Tag die Möglichkeit haben, betreut zu werden und dass die Kinder ein warmes
Mittagessen haben, auch dass fünf Tage in der Woche offen ist, und jeder Mensch die Möglichkeit wählen
kann, die er möchte. Jetzt gelte es, das "Angebot zu erweitern", so Heinisch-Hosek abschließend.
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Prinz: Zuschuss zum Kinderbetreuungsgeld muss nicht mehr zurückgezahlt werden
Wien (övp-pk) - Die Lebensrealität der Familien ist sehr unterschiedlich. Mit dem
Beschluss des einkommensabhängigen Kindergeldes erhöhen wir die Wahlfreiheit für die Eltern. Als
besonderes Highlight der Novellierung nannte der ÖVP-Abgeordnete Nikolaus Prinz in seinem Debattenbeitrag
im Nationalrat, dass der Zuschuss zum Kinderbetreuungsgeld künftig nicht mehr zurückgezahlt werden muss.
"Familien, die in einer schwierigen finanziellen Situation sind, brauchen dieses Geld als fixe Beihilfe, um
nicht weiter in die Armut abzurutschen:"
Sinn und Zweck des Kinderbetreuungsgeldes ist es, jungen Familien in den ersten Lebensmonaten ihrer Kinder finanziell
unter die Arme zu greifen. "Denn es ist die Zeit, in der die Kinder auf die Rund-um-die-Uhr-Betreuung von
Mutter und/oder Vater angewiesen sind", so Prinz. Als zusätzliche soziale Leistung für Familien,
die sich in einer besonders schwierigen finanziellen Lage befinden, ist der Zuschuss zum Kinderbetreuungsgeld eine
notwendige Hilfe. "Leider ist dieser Zuschuss in den letzten Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten,
weil er lediglich als Kredit gedacht war. Die gesetzeskonforme Rückzahlung hat diese Familien jedoch erneut
vor eine schwierige Aufgabe gestellt?", ist der ÖVP-Abgeordnete froh, dass dieser Zuschuss von immerhin
rund 180 Euro im Monat ab 1. Jänner 2010 nicht mehr zurückbezahlt werden muss. Mütter, deren eigenes
Zusatzeinkommen nicht mehr als 5.800 Euro pro Jahr und das Einkommen ihres Partners nicht mehr als 16.200 Euro
im Jahr beträgt, haben Anspruch auf den Zuschuss. "Den sozial Schwachen helfen wir damit ein Jahr lang
bei der Bewältigung ihrer finanziellen Situation. Auch das hat viel mit der Lebensrealität vieler Familien
zu tun!", so Prinz. Ein weiteres Highlight der Novellierung des Kinderbetreuungsgeldes betrifft die neue Anpassung
des Zuschusses für Zwillinge und andere Mehrlinge in der gewählten Pauschalvariante. Statt zusätzlich
7,27 Euro täglich steht diesen Familien in Zukunft 50 Prozent des jeweiligen Tagesbetrages zu. Damit wird
dem Mehraufwand bei Mehrlingsgeburten Rechnung getragen, so wie es Lebensrealität in diesen Familien entspricht.
"Die Neugestaltung des Kinderbetreuungsgeldes stellt eine echte Modernisierung dar, die dem Lebensalltag von
Familien mit kleineren Kindern entgegenkommt. Neben einer stärkeren Väterbeteiligung ist mit der Flexibilisierung
bei den Zuverdienstgrenzen zudem zu erwarten, dass Frauen, die neben Kinderbetreuung auch weiterhin ihrem Beruf
nachgehen wollen, ihren Kinderwunsch leben können", schloss Prinz. |
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Gartelgruber: FPÖ bleibt beim "Nein" zur Kindergeldreform
SPÖ und ÖVP haben trotz konstruktiver Vorschläge der FPÖ ihre Novelle
des kleinsten gemeinsamen Nenners durchgepeitscht
Wien (fpd) - "Die neue einkommensabhängige Variante mit 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens
aufgrund der geringen Dauer von nur zwölf plus zwei Monaten ist schon allein familienpolitisch bedenklich:
Es kann doch keine Zielsetzung der Regierung sein, dass die Unter-2-Jährigen künftig gleichsam mit Gewalt
in Fremdbetreuung kommen. Es gibt ungleich mehr Frauen, die sich dafür entscheiden, die ersten drei Jahre
bei ihren Kindern zu Hause zu bleiben, anstatt eine temporäre Minimal-Variante in Anspruch zu nehmen.
Entwicklungspsychologische Studien beweisen, wie wichtig eine durchgängige Bezugsperson gerade in dieser Zeit
für kleine Kinder ist", erklärt FPÖ-Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber im Rahmen der
Nationalratssitzung vom 22. Oktober.
Zudem dränge sich die Frage auf, warum die Höhe des Kindergelds eigentlich vom Einkommen abhängen
soll: "Ein Baby benötigt gleich viel Zuwendung bzw. verursacht denselben Aufwand, unabhängig davon,
ob seine Mutter Mindestlohnempfängerin oder Spitzenverdienerin ist. Bei einer Geburtenrate von 1,4 Kindern
pro Frau in Österreich sollte jedes Baby gleich viel Wert sein, daher auch ein mit einem einheitlichen Kindergeld
gefördert werden. Frau Heinisch-Hosek und Frau Marek sprechen in anderen Zusammenhängen gerne von Diskriminierung,
doch in diesem Fall müssen sie sich selbst an der Nase nehmen - Denn sollte man nicht schon bei der Geburt
mit Gleichbehandlung anfangen?", fragt Gartelgruber.
Und von der völligen Gleichstellung der Alleinerzieherinnen sei man immer noch meilenweit entfernt, so die
FP-Frauensprecherin: "Anstatt allen Kindern das Kinderbetreuungsgeld in gleicher Höhe auszubezahlen,
wird es für Familien mit Alleinerzieherinnen weiter unnötige Sonderbestimmungen geben. Der Tatsache,
dass Ein-Eltern-Haushalte ein dreifach erhöhtes Armuts-Risiko im Vergleich zur Restbevölkerung aufweisen,
wird man damit erneut nicht gerecht - Die Vergleichswerte zu anderen europäischen Ländern sind geradezu
beschämend. Vor allem die Politik der ÖVP ist dafür verantwortlich, dass insbesondere Frauen hier
häufig in Existenznöte geraten."
Insgesamt müsse die praktische Durchführbarkeit gerade der Alleinerzieherinnen-Regelung bezweifelt werden
meint Carmen Gartelgruber, die die Ablehnung der FPÖ zur Reform so zusammenfasst: "Was uns hier vorgelegt
wurde war nichts anderes, als dass massive familien- und frauenpolitische ideologische Differenzen auf den kleinsten
gemeinsamen Nenner gebracht wurden: So werden die zusätzlichen Varianten weder die Beteiligung der Väter
an der Kinderbetreuung signifikant erhöhen, noch zu mehr Übersicht führen - ganz im Gegenteil. Wenn
dann noch behauptet wird, man habe mit der Reform den vielfältigen Lebenswelten der Eltern entsprochen, ist
das nur ein schlechter Witz!" |
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Haubner: Kinder zu haben, darf nicht arm machen
2002 eingeführtes Kinderbetreuungsgeld wurde ein Erfolgsmodell
Wien (bzö) - "Jeder, dem die Zukunft des Landes am Herzen liegt, weiß, dass wir in
Bildung investieren müssen, damit Kinder eigenständig leben und arbeiten können. Wir müssen
aber auch Familien in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten unterstützen", erinnerte BZÖ-Familiensprecherin
Abg. Ursula Haubner in der Debatte über das "Kindergeld neu". Die neue Variante sei zu begrüßen,
denn "Kinder zu haben, darf nicht arm machen". Allerdings werde die Verwaltung teurer. Zur Unterstützung
der Familien forderte Haubner das Aufheben der Zuverdienstgrenze.
"Ich freue mich, dass unbestritten ist, dass das 2002 eingeführte Kinderbetreuungsgeld ein Erfolgsmodell
ist und die Eltern diese Familienleistung annehmen", so Haubner. Schließlich werde Familienleistung
gleich wie Erwerbsleistung bewertet. Haubner erinnerte, dass die "Arbeit in der Familie in erster Linie in
der Hand der Frauen liegt, deren Leistungen werden zu wenig anerkannt." Für die neue Variante des Kindergelds
gibt es von Haubner auch Kritik: "Die neue Variante geht in Richtung Karenzgeld und hat mit ursprünglichen
Gedanken nichts zu tun." Es sei eher Geld für den Verdienstentgang, nicht für die Betreuung. Zudem
werde die Verwaltung umständlicher und "die Familien brauchen künftig Experten, um zu diesem Geld
zu kommen!"
"Weiterentwicklungen für Familienleistungen sind wichtig, aber das System darf nicht komplizierter werden",
forderte Haubner. Sie kritisierte, dass die Bestimmungen bei der Zuverdienstgrenze große Barrieren bringen.
Deshalb sei es logisch, diese Grenze aufzuheben. Die geschätzten Kosten von 300 Mio. Euro seien nur ein Bruchteil
des Bankenpakets. "Wenn die Familien uns etwas wert sind, dann müssen wir sie auch absichern", erinnerte
Haubner. |
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Musiol zu Kindergeld: Alleinerziehende haben wiedereinmal Pech gehabt
Regierung spart bei jenen, die zusätzliche finanzielle Unterstützung benötigen
Wien (grüne) - "Es ist anzuerkennen, dass die ÖVP ihre sture Ablehnung gegenüber
der jahrelangen Grünen Forderung nach einem einkommensabhängiges Karenzgeld aufgegeben und erkannt hat,
dass für eine erhöhte Väterbeteiligung auch Anreize gesetzt werden müssen . Aber anstatt das
bisherige System des Kinderbetreuungsgeldes komplett aufzugeben wurde am bestehenden weitergebastelt", kritisiert
die Familiensprecherin der Grünen, Daniela Musiol. Zusätzliche Varianten und neue Arten von Zuverdienstgrenzen
schaffen ein derartiges Ausmaß an Komplexität, dass man nur mehr von der Qual der Wahl für Familien
sprechen kann.
Ungerechtigkeiten und Schwierigkeiten sieht Musiol in der konkreten Ausgestaltung: "Die Diskriminierung von
Kindern von getrennten Paaren gegenüber Kindern von zusammenlebenden Paaren bleibt weiter aufrecht. Nur in
Härtefällen können Alleinerziehende künftig zwei Monate länger Kinderbetreuungsgeld in
Anspruch nehmen. Damit wird aber die grundsätzliche Problematik, dass Alleinerziehende alleine für Kinderbetreuung
aufkommen müssen, nicht gelöst."
Die Härtefallregelung ist derart restriktiv, dass weder Unterhalt noch ein Einkommen über 1.200 Euro,
inklusive aller Familienleistungen, erreicht werden darf. "Dabei müsste die Regierung wissen, dass gerade
Unterhaltsvorschüsse aber auch Unterhaltsleistungen meist sehr niedrig sind und weit unter dem Regelbedarf
für Kinder liegen. Es wird daher zu Situationen kommen, dass Alleinerziehende Unterhalt für ihr Kind
beziehen, sie aber mit ihrem Gesamteinkommen weit unter 1.200 Euro bleiben. Doch Pech gehabt, denn von den zwei
Extra-Monaten sind sie dennoch ausgeschlossen", erläutert Musiol.
Zum Nachteil für Alleinerziehende ist auch die Neuregelung des Zuschusses. Zwar muss die neue Beihilfe nicht
mehr zurückgezahlt werden, doch die Dauer wird auf 12 Monate verkürzt. "Hier wird ganz offensichtlich
Geld bei jenen eingespart, die jegliche Form der zusätzlichen finanziellen Unterstützung dringend nötig
hätten. Auch das Absenken der Zuverdienstgrenze bei der Beihilfe bedeutet für Alleinerziehende, dass
sie maximal geringfügig arbeiten dürfen, um den Beihilfen-Anspruch nicht zu verlieren", so Musiol.
Alleinerziehende haben somit die Wahl zwischen einem Leben unter der Armutsgrenze trotz Beihilfe oder einer Berufstätigkeit,
die weit über die Geringfügigkeit hinaus geht, jedoch zu einem Verlust der Beihilfe führt.
"Dass die SPÖ hier trotz anfänglichen Widerstands umgefallen ist und nun mithilft, ein sozial ungerechtes
System einzuführen, welches weitere Armutssituationen schaffen wird ist völlig unverständlich. Wir
Grüne bekämpfen die Armut und nicht die Armen und wir fordern alle auf dies auch zu tun", schließt
Musiol.
Die Grünen haben zur Verbesserung der Situation von Alleinerziehenden sowie zur Auflösung zahlreicher
zusätzlicher Ungerechtigkeiten im Gesetzesvorhaben, die vor allem neue Familienformen betreffen, Abänderungsanträge
eingebracht und fordern die Regierung auf, diese zu unterstützen. |
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