Christiane Druml bleibt Vorsitzende
Wien (bpd) - In einem feierlichen Festakt übergaben Bundeskanzler Werner Faymann und Staatssekretär
Josef Ostermayer am 20.10. die Bestellungsschreiben der Bioethikkommission. Diese wurde im Jahr 2001 erstmals eingerichtet
und wird jeweils für die Dauer von zwei Jahren bestellt.
Der Vorsitz der 5. Amtsperiode von 2009 bis 2011 bleibt bei der Wiener Medizinethikerin Christiane Druml, der Genetiker
Markus Hengstschläger und der Philosoph Peter Kampits wurden als deren Stellvertreter bestellt.
Bundeskanzler Werner Faymann, der sich unmittelbar vor der Verleihung mit dem Gastredner, dem austro-amerikanischen
Chemiker Carl Djerassi, dem Entwickler der Antibabypille, zu einem Gespräch über ethische Fragen traf,
brachte in seinem Eröffnungsstatement seine große Wertschätzung für die Arbeit der Bioethikkommission
zum Ausdruck.
Nur durch Beratung zwischen den einzelnen Disziplinen könne es gelingen, Wissenschaft mit Moral und Ethik
in Einklang zu bringen. "Die Zukunft Österreichs wird maßgeblich von den Fortschritten im Bereich
von Forschung, Wissenschaft und Bildung geprägt", sagte Faymann. "Wir werden unseren Wohlstand und
unser Sozialsystem, auf das wir in Österreich zu Recht stolz sind, nur dann sichern können, wenn wir
uns auf Wettbewerb und neue Ideen einlassen."
Der Bundeskanzler bedankte sich abschließend für den Austausch zwischen der Kommission und der Politik
und für die gute Zusammenarbeit.
Staatssekretär Ostermayer überreichte anschließend allen Mitgliedern ihre Ernennungsdekrete und
unterstrich, dass 48 Prozent der Kommission von Frauen gestellt werden.
Er hieß Carl Djerassi von der Stanford University, USA, als "berühmtesten lebendigen Chemiker auf
der Welt" in Wien willkommen. Dieser hatte sich selbst in seiner Autobiografie als "Mutter der Pille"
bezeichnet und zähle auch die synthetische Herstellung von Cortison zu seinen Erfolgen. Ostermayer verwies
auf über 1.200 Veröffentlichungen von Djerassi und unterstrich, dass der Wissenschafter durch regelmäßige
Vorträge in Schulen seine Expertise auch an die heutige Jugend herantrage.
Aufgabe der Bioethikkommission ist es, den Bundeskanzler in allen gesellschaftlichen und rechtlichen Fragen aus
ethischer Sicht zu beraten. Diese stellen sich vor allem im Zusammenhang mit der Entwicklung der Wissenschaften
auf dem Gebiet der Humanmedizin und -biologie. Als Beispiel sei hier die Forschung mit menschlichen embryonalen
Stammzellen genannt, mit dem sich eine Arbeitsgruppe im Wissenschaftsministerium derzeit intensiv auseinandersetzt.
Die neue Kommission, der 13 Männer und 12 Frauen angehören, setzt sich wie folgt zusammen:
* 9 Mitglieder aus Medizin/Molekularbiologie und Genetik
* 7 Mitglieder aus den Rechtswissenschaften
* 9 Mitglieder aus den Bereichen Soziologie/Philosophie/Theologie
Vorsitzende Druml bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen und unterstrich die Bedeutung internationaler
Zusammenarbeit. Sie bedankte sich bei den Mitgliedern der Kommission für die Zusammenarbeit der letzten beiden
Jahre und unterstrich die internationale Wahrnehmung der österreichischen Bemühungen. |