Bundeskanzler Werner Faymann empfängt Belgiens Premierminister van Rompuy
Wien (bpd) - Belgiens Premierminister Hermann van Rompuy reist in Vorbereitung der belgischen Ratspräsidentschaft
im zweiten Halbjahr 2010 durch die Hauptstädte Europas. Wien war sein erstes Ziel: „Wien ist die schönste
Stadt Europas“, sagte er nach einem Vieraugengespräch mit Bundeskanzler Werner Faymann bei einer Pressekonferenz
im Bundeskanzleramt. Österreich sei eine befreundete Nation, mit der Belgien viele Gemeinsamkeiten habe: nicht
nur Größe und Einwohnerzahl, sondern auch die föderale Struktur, die Sozialpartnerschaft und einen
starken Wohlfahrtsstaat.
Bundeskanzler Faymann unterstrich die gute freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden Ländern. Im Vieraugengespräch
habe man sich darüber beraten, wie „wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Wirtschaftswachstum stärken
und das Budgetdefizit ausgleichen können, ohne die soziale Balance zu gefährden“, so der Kanzler. In
diesem Zusammenhang habe man sich auch hinsichtlich einer europaweiten Diskussion über die Finanztransaktionssteuer
verständigt. Belgiens Premier berichtete dazu, dass das belgische Parlament bereits eine Tobin-Steuer beschlossen
habe, die allerdings auf die nationale Ebene zugeschnitten sei. „Wir unterstützen daher eine europaweite Diskussion“,
erklärte van Rompuy.
Einig waren sich die beiden Regierungschefs in ihrer kritischen Haltung gegenüber der Nominierung Tony Blairs
als Ratspräsidenten nach In-Krafttreten des Lissabon-Vertrages. „Ich verhehle meine Skepsis gegenüber
Blair nicht“, sagte Faymann.
Thematisiert wurde auch die zugesagte Unterstützung von Magna im Zusammenhang mit der Opel-Übernahme
seitens der deutschen Bundesregierung, die eine Schließung des Opelwerkes in Antwerpen zur Folge haben könnte.
Van Rompuy erklärte, er habe sich bereits an die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes gewendet, damit geprüft
werde, ob die Wettbewerbsregeln eingehalten werden: „Wir warten nun auf die Stellungnahme der Kommission.“ Bundeskanzler
Faymann betonte, Österreich habe Magna nie Subventionen angeboten. Die Haftungsübernahme für Industriebetriebe
gelte für alle Firmen gleichermaßen. Der Opel-Standort in Wien sei für Österreich von großer
Bedeutung.
Abschließend versicherte Faymann dem belgischen Staatschef die volle Unterstützung Österreichs
bei der kommenden EU-Ratspräsidentschaft. |