Arbeitslosigkeit  

erstellt am
02 11. 09

 Hundstorfer: Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte deutlich gedämpft werden
Qualität der Schulungen deutlich verbessert - Vermittlungsquote gut
Wien (bmask) - "Der Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte im Oktober weiter deutlich gedämpft werden", hob Sozialminister Rudolf Hundstorfer angesichts der aktuellen Arbeitmarktdaten am 02.11. hervor. Erstmals seit Jänner mache der Anstieg weniger als 50.000 aus, nämlich +42.748. Das bedeute zwar einen Zuwachs an Arbeitslosigkeit um 21,2 Prozent, das sei aber deutlich unter dem Zuwachswert von September, als er rund 30 Prozent betrug. "Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Stimulierung des Arbeitsmarktes entwickeln immer stärker ihre positive Wirkung. Vor allem die Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitssuchende zeigen zum Teil sehr gute Erfolge. Aber auch die Ausbildungsgarantie für Jugendliche und die Angebote im Rahmen der "Aktion Zukunft Jugend" sorgen für eine Entspannung am Arbeitsmarkt, so Hundstorfer.

In der EU ist Österreich mit 4,8 Prozent Arbeitslosenquote weiterhin an zweitbester Stelle. Auch beim Anstieg der Arbeitslosigkeit hat Österreich eine sehr gute Position im europäischen Vergleich. Dank der Ausbildungsgarantie und der ?Aktion Zukunft Jugend? steigt die Jugendarbeitslosigkeit unterdurchschnittlich. Die betriebliche Lehrstellenlücke hat sich gegenüber dem Vorjahr trotz Krise sogar um 314 Personen verkleinert; 6145 Lehrstellensuchende (-325) stehen 3537 offene Lehrstellen (-11) gegenüber. In fünf Bundesländern gibt es sogar mehr offene betriebliche Lehrstellen als vor einem Jahr: Burgenland, Niederösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg; in zwei Bundesländern - Salzburg und Tirol - gibt mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende. "Alle Jugendliche, die keine betriebliche Lehrstelle erhalten haben, können eine Ausbildung in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Anspruch nehmen. Wir haben die Anzahl der der überbetrieblichen Ausbildungsplätze heuer auf 12.300 erhöht", unterstrich der Sozialminister.

Als besonders wirkungsvoll in der Krise haben sich die Schulungsmaßnahmen während der Zeit der Arbeitssuche erwiesen, so Hundstorfer. So seien heuer bereits rund 275.000 Menschen mit Bildungsmaßnahmen durch das AMS gefördert worden - 200.000 erhielten davon eine höherwertige Ausbildung. Das ist um 37 Prozent mehr als im Vorjahr, erläuterte der Minister. Diese Qualifizierungsmaßnahmen erhöhen die Chancen der Arbeitssuchenden deutlich. "So finden mehr als zwei Drittel der Teilnehmer von Arbeitsstiftungen innerhalb von drei Monaten nach Absolvierung der Ausbildung eine Arbeitsstelle", sagte Hundstorfer.

Sehr effektiv haben sich neben den Arbeitsstiftungen Facharbeiterqualifizierungen erwiesen - hier liege die Vermittlungsquote in manchen Berufen wie Mechatronik sogar bei 70 bis 80 Prozent. "Das wirkungsvollste Rezept gegen Arbeitslosigkeit ist Qualifizierung und noch einmal Qualifizierung. Wir werden daher diesen erfolgreichen Weg weiterhin begehen und unsere Anstrengungen im kommenden Jahr weiter intensivieren", schloss Hundstorfer.

 

Hoch: Engagiertes Anreizsystem für Lehrausbildung schaffen
Hauptaugenmerk auf Förderung betrieblicher Lehrausbildung legen
Wien (övp-pd) - "Die Zahlen der Arbeitsmarktstatistik zeigen klar, dass es in Wien zu wenig Lehrstellen gibt. Hier muss rasch an einer Verbesserung gearbeitet und Anreizmodelle für Unternehmen geschaffen werden, Lehrlinge einstellen", so der ÖVP Wien LAbg. Alfred Hoch, Landesgeschäftsführer des Wiener ÖAAB. Seitens der Wiener Stadtregierung muss mehr finanzielles Engagement bei der Förderung betrieblicher Lehrstellen gegeben sein, dazu bedarf es auch einer Weiterentwicklung des Lehrlings-Förderprogrammes.

Es werden zwar unentwegt die Lehrplätze in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten aufgestockt, die betrieblichen Lehrstellen werden aber von Jahr zu Jahr weniger. "Hier muss angesetzt werden, da die Schaffung überbetrieblicher Lehrstellen ja nur eine Kurzmaßnahme ist, die weder nachhaltig wirkt, noch für den Jugendarbeitsmarkt auf Dauer befriedigend ist. Motivation und Engagement für die Arbeitswelt bekommt man meist nur in einem Betrieb", so Hoch. Daher müsse wieder ein nachhaltiges Anreizsystem für Betriebe eingeführt werden. Nach der Rücknahme des Blum-Bonus wurde leider verabsäumt, die Einstellung von Lehrlingen für die Unternehmen attraktiv zu gestalten.

ÖAAB Antrag für Betriebs-Bonussystem
So ein neues Anreizsystem könnte - wie von Blum entwickelt - auf drei Ebenen wirken: Ein sogenannter Treuebonus - für max. zwei Lehrlinge pro Unternehmen - die den Lehrlingsstand vom Vorjahr aufrecht erhalten. Eine Art Qualitäts-Bonus für Unternehmen - für alle Lehrlinge, die nach dem zweiten Lehrjahr einen Qualifikationsnachweis erbringen. Auch ein Zusätzlichkeits-Bonus - für jene Unternehmen, die mehr Lehrlinge als im Vorjahr aufnehmen - sei denkbar. "In diesem Sinne wird es in der morgigen Vollversammlung der Wiener AK auch einen Antrag seitens der ÖAAB-Fraktion geben", so Hoch.

Ein ansehnlicher Teil der heute noch ausbildenden KMU ist auf Grund der wirtschaftlichen Situation nur schwer in der Lage, ohne Unterstützung den bestehenden Lehrlingsstand zu halten, zumal der Betreuungsaufwand von Jahr zu Jahr steigt. "Hier muss von Seiten der Stadtregierung, aber auch des AMS der Hebel angesetzt werden. Statt verhaltener Jubelmeldungen von SP-Mandataren, mit dem Hinweis, dass es anderorts noch schlechter laufe, sollte man rasch gute Vorschläge prüfen und letztendlich auch umsetzen", so Hoch abschließend.

 

Kickl: Arbeitslosenzahlen widerlegen Selbstbeweihräucherung von Hundstorfer und Co.
FPÖ für Anhebung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe als Sofortmaßnahme - EU muss längeren Schutz des heimischen Arbeitsmarktes zulassen
Wien (fpd) - "Der Novemberbeginn bringt eine katastrophale Arbeitslosenbilanz mit sich, mit den Schulungsteilnehmern befinden sich die Zahlen bereits gefährlich nahe an der 400.000er-Schallmauer", erklärte FPÖ-Arbeitnehmersprecher NAbg. Herbert Kickl zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten. Damit sei aber auch die Widerlegung der millionenschweren aber sinnlosen Regierungspropaganda in Form von Inseratenserien voller Lobhudelei auf die eigenen Arbeitsmarktmaßnahmen ein Faktum. Von den Vergleichen mit noch stärker betroffenen Ländern könnten sich die Arbeitslosen in Österreich schließlich nichts kaufen. "Das Ansteigen der zu einem großen Teil als sinnlos zu bezeichnenden Kurse hat außerdem nur den Zweck, die Statistik zu schönen und insbesondere die Zahl der Langzeitarbeitslosen statistisch zu drücken. Die SPÖ-ÖVP-Regierung hat sich auf offenbar auf das Verwalten der Arbeitslosigkeit sowie auf statistische Tricks zurückgezogen, statt vehement und nachhaltig gegenzusteuern", fuhr Kickl fort. Dabei sei nun größte Eile geboten, denn die Experten würden für das Frühjahr 2010 schon von über 400.000 Arbeitslosen ausgehen.

"Es ist eine Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit einer der wesentlichen Faktoren für das Entstehen von Armut ist. Die FPÖ fordert daher als Soforthilfemaßnahme die Erhöhung der Bemessungsgrundlage des Arbeitslosengeldes und eine Wertanpassung der Notstandshilfe", so Kickl weiter. Es müsse verhindert werden, dass sich angesichts der Wintermonate (viele Investitionen notwendig, Energiekosten, etc.) die Armut weiter dramatisch verschärfe. Zusätzlich seien die Übergangsfristen für den Zugang zum heimischen Arbeitsmarkt angesichts der Situation weiter zu verlängern. Die aktuelle Regelung sei schließlich zu einer Zeit entstanden, als von einer Krise noch keine Rede gewesen sei. "Mir sind die EU-Grundfreiheiten gerade dann weit weniger wichtig, wenn es um die Verhinderung jeglicher Verschärfung der Arbeitslosenzahlen in Österreich geht", betonte der freiheitliche Arbeitnehmersprecher. Die rot-schwarze Regierung solle sich bei den Arbeitslosenzahlen außerdem nicht immer nur auf die Krise ausreden. Viele Faktoren seien durch falsche Weichenstellungen in der Vergangenheit auch hausgemacht. Betrachte man etwa die kritische Situation im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit, dann sei das unter anderem ein Erbe der Versäumnisse in der Bildungspolitik, wo etwa junge Menschen im Pflichtschulbereich in den Ballungsräumen als einzigen Inhalt das Integrationsgewurschtle hätten. Gerade hier sei ein Umdenken gefragt. Dazu müsse es vermehrt Maßnahmen zur Entlastung von Unternehmen geben, welche Lehrplätze schaffen würden. Das Ziel müsse ein Ausgleichssystem mit jenen Unternehmen sein, die sich bei fertigen Lehrlingen, die von anderen ausgebildet wurden oder bei ausländischen Facharbeitern bedienen würden. Verstärkte Anstrengungen seien auch bei der Ausbildung im Bereich Pflege und Gesundheitsberufe als Zukunftsmarkt notwendig.

Abschließend kritisierte Kickl auch, dass es viel zu wenig Maßnahmen im Bereich der Beschäftigung von älteren Arbeitslosen gebe. "Gerade deswegen ist die FPÖ auch für ein Ende der Debatte über die Heraufsetzung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters im Zusammenhang mit der Hacklerregelung. Das würde die Situation bei älteren Arbeitslosen nur weiter verschärfen. Auch ist vorstellbar, dass Unternehmen etwa durch die Übernahme des Arbeitslosenversicherungsbeitrags durch das AMS ab dem 55. Lebensjahr entlastet werden", schloss Kickl. Mit diversen Jubelmeldungen, die auch heute wieder postwendend von SPÖ-Arbeitsminister Hundstorfer gekommen seien, werde man jedenfalls nicht weiterkommen.

 

Lugar: Regierung muss über Legislaturperiode hinaus denken
Die Energieautarkie für Österreich würde Investitionen in der Größenordnung von 200 Milliarden Euro auslösen…
Wien (bzö) - "Die neuen Arbeitslosenzahlen sind nur der Vorbote einer echten Massenarbeitslosigkeit. Nächstes Jahr ist in Österreich mit weit über 400.000 Arbeitslosen zu rechen", warnt BZÖ-Wirtschaftssprecher Abg. Robert Lugar. Denn "jetzt nimmt die Krise volle Fahrt auf".

Kurzarbeit und AMS-Schulungen, mit denen die Regierung das wahre Beschäftigungsdesaster verstecken will, sind für Lugar keine Antwort auf die grundlegenden Probleme am österreichischen Arbeitsmarkt.

"Die Menschen werden in Kurse gesteckt, in denen Sie hunderte Bewerbungsschreiben tippen müssen, nur um wieder eine Absage nach der anderen zu bekommen. Hier muss die Regierung massiv umdenken und echte Umschulungen hin zum Dienstleistungssektor und den Pflegeberufen ermöglichen", verlangt Lugar. Nur durch eine klare Zukunftsorientierung könne der Negativtrend am Arbeitsmarkt gestoppt werden. Die beste Strategie dazu wäre eine Offensive im Bereich der erneuerbaren Energien. "Die Energieautarkie für Österreich würde Investitionen in der Größenordnung von 200 Milliarden Euro auslösen und tausende Jobs mit echter Zukunftsperspektive schaffen", rechnet der BZÖ-Wirtschaftssprecher vor. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und enorme Beschäftigungsimpulse wären die Folge.

"Die Regierung ist gefordert, über die Legislaturperiode hinaus zu denken. Investitionen in ein energieautarkes Österreich 2020 würden zudem schon jetzt die Arbeitslosigkeit massiv reduzieren", erinnert Lugar.

 

  Schatz: Krise wird schön geredet
Bedauerlich ist für Schatz weiters, dass die Regierung unzählige Millionen investiert um überalterte Strukturen zu erhalten.
Wien (grüne) -
„Die 6,8 Prozent Arbeitslosenquote schön zu reden, hilft wenig. Denn klar ist, dass neben den bereits jetzt arbeitslos gemeldeten 320.000 Personen weitere zigtausend Menschen direkt von der Arbeitsmarktkrise betroffen sind. Dazu gehören jene, die wegen ihrer ehemals atypischen Beschäftigung keine Ansprüche aus der Arbeitslosenversicherung haben oder auch jene beschäftigungslosen jungen Menschen, die noch gar nicht in das Berufsleben einsteigen konnten. Sie alle scheinen nicht in den Statistiken auf und bleiben in der Krise weitgehend ohne Unterstützung übrig. Aber auf diesem Auge scheint die Regierung blind zu sein“, kommentiert Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen, die heutige Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten vom Oktober.

Doch auch der Umgang mit registrierten Erwerbsarbeitslosen ist für Schatz unbefriedigend: „In Österreich werden Menschen die ihren Job verloren haben in die Armut gedrängt. Das ist ein Skandal. Wir brauchen endlich eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe. Jeder dort investierte Euro fließt über den Konsum direkt in den Markt zurück und unterstützt damit die Konjunktur. Hier zu knausern ist kurzsichtig.“

Bedauerlich ist für Schatz weiters, dass die Regierung unzählige Millionen investiert um überalterte Strukturen zu erhalten. Diese Maßnahmen seien nicht geeignet um Probleme zu lösen, sondern würden sie nur verstecken. „Überbetriebliche Ausbildungslehrgänge für Lehrlinge täuschen darüber hinweg, dass die duale Ausbildung in der aktuellen Form nicht mehr funktioniert. Aber statt das Problem beim Kern anzugehen und endlich die Lehrlingsausbildung zu reformieren, gibt es jetzt zigtausende Lehrgangsplätze, die bei den Jungen ganz schlecht ankommen.“, so Schatz. Ähnlich sei es beim Thema Kurzarbeit. „Zum einen werden durch die Kurzarbeitsbeihilfe Millionen in die Erhaltung einer Automobilbranche auf Basis fossiler Antriebe investiert, die uns beim Umstieg auf den Beschäftigungsmotor Erneuerbare Energien fehlen“ erklärt Schatz. Zum anderen wäre statt der Kurzarbeit in einigen wenigen Unternehmen eine generelle gerechtere Verteilung von bezahlter Arbeit anzustreben. „Wir brauchen eine gesetzliche Arbeitszeitverkürzung. Doch trotz entsprechender Ankündigungen ist Minister Hundstorfer selbst bei der Reduzierung des immensen Überstundenvolumens in Österreich konkrete Maßnahmen schuldig geblieben. Das ist enttäuschend“ so Schatz.

 

Tumpel: Wir brauchen ein neues Arbeitsmarktpaket!
Weitere Maßnahmen zur Sicherung von Beschäftigung sind dringend notwendig
Wien (ak) -
Mit fast 320.000 Menschen ohne Arbeit, davon rund 74.000 in Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice (AMS), ist die Zahl der Arbeitsuchenden in Österreich auch im Oktober gegenüber dem Vorjahr markant angestiegen (plus über 24 Prozent). Für AK-Präsident Herbert Tumpel sind diese Daten ein eindeutiger Auftrag an die Politik, weitere Schritte zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit zu setzen: "Wir brauchen ein neues Arbeitsmarktpaket. Je früher desto besser." Weitere Maßnahmen zur Sicherung von Beschäftigung sind dringend notwendig, denn letzte Arbeitsmarktprognosen lassen befürchten, dass es noch 2009 und im Jahr 2010 zu einem weiteren, deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen könnte. Zur Verhinderung eines Anstiegs der Arbeitslosigkeit ist ein weiteres umfangreiches Paket von Maßnahmen der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik notwendig. Dazu gehören neben einer besseren finanziellen Absicherung bei Arbeitslosigkeit und der bestmöglichen Berufsausbildung für alle Jungen, die aus der Schule kommen, auch der Ausbau arbeitsmarktpolitischer Instrumente, wie der weitere Ausbau der Bildungskarenz, eine Bildungsteilzeit mit Anspruch auf Teilbildungsgeld und die Möglichkeit für Kurzarbeit in kleinen und mittleren Betrieben.

Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober 2009 um über 24 Prozent auf fast 320.000 Menschen ohne Arbeit angestiegen, rund 74.000 davon befinden sich in Schulungen des AMS. Damit ist die Zahl der Arbeitsuchenden gegenüber dem Oktober des Vorjahres um über 32 Prozent angestiegen. Besonders betroffen sind weiterhin die jungen ArbeitnehmerInnen bis zum 25. Lebensjahr. Bei ihnen ist die Arbeitslosigkeit mit 17 Prozent (ohne SchulungsteilnehmerInnen) wieder deutlich gewachsen. Besonders betroffen sind auch die Älteren ab 50 Jahren, hier stieg die Arbeitslosigkeit um rund 20 Prozent.Das neue Arbeitsmarktpaket zur Krisenbekämpfung muss insbesondere umfassen:

  • Förderung zusätzlicher Beschäftigung im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich, die dem Ausbau sozialer, kultureller und ökologischer Dienstleistungen im kommunalen Bereich zugute kommen soll. Verdrängungseffekte gegenüber regulärer Beschäftigung müssen aber vermieden werden.
  • Schaffung einer speziellen Förderung der Beschäftigung von Arbeit Suchenden, die nach Absolvierung einer Ausbildung keinen ungeförderten Arbeitsplatz finden können. Zielgruppe sollen hier vor allem die Jungen sein.
  • Ausbau arbeitsmarktpolitscher Instrumente. Insbesondere der weitere Ausbau der Bildungskarenz, die Ermöglichung einer Bildungsteilzeit mit Anspruch auf Teilbildungsgeld und die Ermöglichung eines raschen Zuganges Kurzarbeit für kleine und mittlere Betriebe.
  • Stabilisierung der Beschäftigung in Branchen mit stark schwankender Beschäftigung durch Schaffung von Weiterbildungsmöglichkeiten während eines Beschäftigungsverhältnisses als Alternative zur Auflösung des Arbeitsverhältnisses.
  • Verteuerung von regelmäßig geleisteten Überstunden für die Arbeitgeber mit dem Ziel der Förderung von Neueinstellungen.

 

Kaske: Arbeitslose haben beim Finanzminister keine Lobby, Stiftungsbesitzer umso mehr
Arbeitslosengeld erhöhen, ungerechtfertigte Steuerprivilegien für Reiche beseitigen
Wien (vida/ögb) - Angesichts des weiteren Anstiegs der Arbeitslosigkeit fordert vida-Vorsitzender und ÖGB-Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske von der Regierung, rasch ein drittes Arbeitsmarktpaket zu verabschieden. Darin enthalten müssten die Erhöhung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe sein sowie Geld für den dringend benötigten Ausbau der Arbeitsplätze im Pflege-, Betreuungs- und Sozialbereich, so Kaske. Laut den heute präsentierten Arbeitsmarktdaten waren im Oktober inklusive SchulungsteilnehmerInnen 319.320 Personen als arbeitslos registriert, das bedeutet einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Oktober des Vorjahres um 24,1 Prozent.

"Auf einem der hintersten Plätze innerhalb der EU, wenn es um die finanzielle Absicherung bei Arbeitslosigkeit geht, auf einem der vordersten Ränge, wenn es um Privilegien für Privatstiftungen und die Intransparenz des Finanzmarktes geht, so präsentiert sich Österreich aktuell", kritisiert Kaske die verfehlte Politik des Finanzministers, die eben erst auch vom Tax Justice Network beanstandet wurde. Pröll blockiere seit Monaten die Erhöhung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. "Für Menschen, die durch die Krise den Job verloren haben, hat der Finanzminister wenig übrig. Näher stehen ihm offenbar Stiftungsbesitzer und die Reichen dieses Landes mit ihren für die Allgemeinheit teuren Steuerprivilegien", sagt Kaske.

In den Wintermonaten werde die Arbeitslosigkeit weiter ansteigen. "Experten warnen davor, dass wir 2010 die höchste Arbeitslosigkeit seit 1953 erreichen könnten", so Kaske. Es sei deshalb höchst an der Zeit, aktive Armutsbekämpfung zu betreiben. Dazu gehöre der Ausbau von Jobs in Zukunftsbereichen. "Von der Pflege und Betreuung Älterer bis zur Kinderbetreuung, überall fehlen Arbeitskräfte. Hier muss die öffentliche Hand mehr investieren und auch für eine bessere Entlohnung sorgen, sonst sind jene, die heute ausgebildet werden, schon morgen wieder weg", sagt Kaske.

Zusätzlich müssten die Geldleistungen für Arbeitslose erhöht werden. Das Arbeitslosengeld beträgt derzeit in Österreich nur 55 Prozent des vorhergehenden Nettoeinkommens, im EU-Schnitt sind es 64 Prozent. Das Arbeitslosengeld muss auf EU-Niveau angehoben werden, in einem ersten Schritt muss eine Erhöhung auf 60 Prozent erfolgen", verlangt Kaske.  
 
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