Bundespräsident Fischer traf seine Amtskollegen aus der Schweiz und
Liechtenstein zu Arbeitsgespräch in Eisenstadt
Eisenstadt (blms) - Bundespräsident Dr. Heinz Fischer hat am 28.10. auf Schloss Esterházy
seinen Schweizer Amtskollegen Dr. Hans-Rudolf Merz und Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein empfangen. Der deutsche
Bundespräsident Dr. Horst Köhler konnte an dem Treffen nicht teilnehmen, da an diesem Tag in Berlin die
neue Bundesregierung vereidigt wurde. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Themen Wirtschaft, Soziales,
Fragen der Europäischen Union sowie aktuelle innenpolitische Themen der drei Länder.
Landeshauptmann Hans Niessl begrüßte die Staatsgäste kurz nach zehn Uhr vor dem Schloss. Anschließend
wurden der Schweizer Bundespräsident Dr. Hans-Rudolf Merz, dessen Gattin Roswitha Merz, sowie Erbprinz Alois
von und zu Liechtenstein, in Begleitung von seiner Gattin Erbprinzessin Sophie, im Spiegelsaal von Bundespräsident
Dr. Heinz Fischer und seiner Frau Margit Fischer empfangen. Unmittelbar nach der Begrüßung und dem Fototermin
am Balkon des Schlosses zogen sich die Staatsoberhäupter zu einem Arbeitsgespräch in den Empiresaal zurück.
Währendessen führte Dr. Wolfgang Kuzmits vom Schloss Esterházy Management die Gattinnen im Rahmen
eines Damenprogramms in einem Spaziergang zu Wirkstätten Joseph Haydns. Besichtigt wurden Haydns Wohnhaus,
die Spitalskirche der Barmherzigen Brüder sowie die Bergkirche.
Nach dem Arbeitsgespräch informierten die Staatschefs im Rahmen einer Pressekonferenz über die besprochenen
Themen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen unter anderem die jeweilige politische Entwicklung in den einzelnen
Ländern, die bilateralen Beziehungen und die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung in Europa. "Ich
schätze die Begegnungen in ruhiger Atmosphäre für gründliche Aussprachen und interne Diskussionen",
betonte eingangs Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und hob die "harmonischen bilateralen Beziehungen
zwischen den Ländern" hervor. Er sprach auch die große globalen Probleme an, etwa im Umweltbereich,
und den hohen Stellenwert der Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember. Der Schweizer Bundespräsident Dr.
Hans-Rudolf Merz verwies auf die Finanzplätze als Gemeinsamkeit der drei Länder. Auch Erbprinz Alois
von und zu Liechtenstein sprach über die Finanzplätze und sagte, dass auch Liechtenstein unter den Angriffen
auf die Finanzplätze zu leiden habe. Es gebe in den drei Ländern sehr ähnliche Interessenslagen.
Alle drei Länder hätten eine Kultur des Bankgeheimnisses und des Schutzes der Privatsphäre. Ein
wichtiges Thema war auch die wirtschaftliche Krise. Auch in Liechtenstein habe es Einbrüche bei den Exporten
gegeben und bei den Betrieben Kurzarbeit. Derzeit werde in Liechtenstein an einem neuen Steuersystem gearbeitet,
so Prinz Alois. Künftig wolle man einen Informationsaustausch in Steuerfragen sicherstellen. "Ein Treffen,
wie das heutige, hat den Zweck sich über solche Themen auszutauschen", sagte Prinz Alois von und zu Liechtenstein
und betonte weiters, dass er sich freue, dass dieses Treffen bereits Tradition habe.
Am Nachmittag fand im Haydnsaal ein Konzert mit dem Kammerorchester Joseph Haydn statt. Auf dem Programm standen
neben einer Symphonie von Haydns Werke von Beethoven, Schubert und Mozart. Im Anschluss an die Eintragung in das
Gästebuch reisten die Staatsoberhäupter wieder ab. Das nächste Treffen der deutschsprachigen Staatsoberhäupter
wird im kommenden Jahr in Deutschland stattfinden. |