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Wien (verbund) - Die Netztochter des Verbund-Konzerns, VERBUND-Austrian Power Grid AG, eröffnete
am 29. Oktober 2009 die neu errichtete, top-moderne Steuerungszentrale für das österreichische Stromnetz.
Die Bauzeit für die "Power Grid Control" in Wien-Unterlaa betrug zwei Jahre, die Gesamtinvestition
beträgt rund 19 Mio. Euro.
"Die Power Grid Control ist das operative Steuerungs- und Kontrollzentrum der heimischen Stromversorgung und
somit das Nervenzentrum im österreichischen Stromnetz. Hier werden für das Hoch- und Höchstspannungsnetz
pro Jahr rund 100.000 Fahrpläne für Stromimporte oder -exporte eingegeben, kontrolliert und optimiert",
erklärt Dr. Heinz Kaupa, Vorstand der VERBUND-Austrian Power Grid AG.
Durch die in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegenen Anforderungen war der Neubau dringend erforderlich.
Die Liberalisierung des Strommarktes und das stärkere Zusammenwachsen des österreichischen Stromnetzes
mit dem gesamteuropäischen Netz stellen die Übertragungsnetzbetreiber vor neue Herausforderungen. Dazu
kommen der verstärkte Ausbau der wetterabhängigen erneuerbaren Energie und der langfristig steigende
Stromverbrauch. Investitionen in Netze und auch in die Steuerungseinheit sind die richtige Antwort darauf.
Zentrale Rolle Österreichs im europäischen Stromnetz
Die Aufgabenstellung der VERBUND-Austrian Power Grid AG und insbesondere der neuen "Power Grid Control"
ist im Zusammenhang mit der europäischen Stromübertragung zu sehen. Österreichs zentrale Rolle im
europäischen Stromnetz (ENTSO-E European Network of System Operators for Electricity) ist durch die geografische
Lage des Landes im Herzen Europas gegeben.
Gerade in Zeiten, in denen durch den Ausbau wetterabhängiger erneuerbarer Energien die Volatilität im
Netz stark steigt (z.B. durch den Ausbau der Windkraft im Norden Deutschlands) ist es für die gesamteuropäische
Versorgungssicherheit notwendig, dass jedes einzelne Land seine Verantwortung entsprechend wahrnimmt. Auch hier
leistet die neue "Power Grid Control" einen wesentlichen Beitrag, der weit über die Grenzen Österreichs
hinausgeht.
Versorgungssicherheit im Mittelpunkt
Die Stromschaltzentrale Power Grid Control ist für die Versorgungssicherheit essenziell. "In
diesem Nervenzentrum des österreichischen Stromnetzes werden Angebot und Nachfrage so gemanagt, dass beispielsweise
Spitzen durch Einspeisung von Strom aus Windkraft mit anderen Quellen sowie den zeitlich höchst unterschiedlich
anfallenden Anforderungen der Verbraucher ausgeglichen werden", sagte Wirtschafts- und Energieminister Reinhold
Mitterlehner. "Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien wird Windenergie aus Ostösterreich neben der Wasserkraft
einen maßgeblichen Anteil haben. Insofern fällt der Schaltzentrale auch aus diesem Grund eine wichtige
Aufgabe zu."
E-Wirtschaft Impulsgeber in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
"Der Verbund-Konzern sowie die gesamte Energiewirtschaft sind wesentliche Impulsgeber in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten. So plant der Verbund alleine im Rahmen des Masterplanes Netz bis 2020 Investitionen von rund
1 Milliarde Euro in die Modernisierung und Aufrüstung seines Netzes. Mit der "Power Grid Control"
wird ein entscheidender Beitrag zur Umsetzung dieser Investitionen in Betrieb genommen.", so Verbund-Vorstandsvorsitzender
Wolfgang Anzengruber.
Kernaufgaben der "Power Grid Control"
Die "Power Grid Control" ist für das österreichische Stromnetze was der "Tower"
für den Flugverkehr ist. Wie auf einem Flughafen überwachen und regeln in Summe 28 Mitarbeiter alle Stromflüsse
im Netz. Sie sind verantwortlich für die sichere und effiziente Netzführung in Österreich. Das umfasst:
- Die zeitliche Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Kontrollzentren Mitteleuropas
- Die 24-stündige Überwachung und Steuerung des Netzbetriebs
- Das Management des Netzbetriebs und des Stromtransports für 3.700 km Leitungen im Hoch- und Höchstspannungsnetz
der VERBUND-Austrian Power Grid AG, eingebettet im 200.000 km langen europäischen Netz.
- Die Koordination, Planung und Eingabe von rund 100.000 Stromlieferungen und Stromtransporten pro Jahr
- Die Koordination von Abschaltungen im Netz, z.B. für Instandhaltung von Leitungen
- Die Optimierung der Lastflüsse im Stromnetz – durch die neue „Power Grid Control“ können die bestehenden
Leitungen optimal ausgesteuert werden, um Stromverluste zu vermeiden
- Das Engpassmanagement im gesamten Hoch- und Höchstspannungsnetz zur Verhinderung von Netzüberlastungen
und Versorgungsunterbrechungen
- Die Fernsteuerung der Umspannwerke
- Die Koordination, Planung und Abstimmung mit Kunden und Netzpartnern in und außerhalb Österreichs
Aufrüsten für die Zukunft: Der Anstoß für das Projekt "Power Grid Control"
Den entscheidenden Anstoß für den Bau der Power Grid Control lieferte die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems
nach ISO 9001 bei der VERBUND-Austrian Power Grid AG. Dieses Managementsystem zeigte auf Basis von umfangreichen
Analysen die Notwendigkeit einer neuen Steuerzentrale auf, um den national und international ständig steigenden
Herausforderungen gerecht werden zu können. Parallel dazu wurde lokal getrennt ein RESERVE-Steuerzentrum eingerichtet,
um im Falle eines Ausfalles der Power Grid Control alle Funktionen weiter aufrecht erhalten zu können.
Hoch qualifizierte Mitarbeiter in der "Power Grid Control"
Die 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der „Power Grid Control“ haben eine mindestens zwei Jahre dauernde
Ausbildung durchlaufen, die neben theoretischer und praktischer Ausbildung auch komplexes Simulationstraining beinhaltet.
Insgesamt umfasst diese Ausbildung nach der Einführung 23 Module, für die auch Prüfungen abgelegt
werden müssen.
Wie der Strom fließt - Besuchsmöglichkeit für die "Power Grid Control"
Die neue "Power Grid Control" wird auch der Öffentlichkeit zugänglich sein. Grundsätzlich
ist die Power Grid Control natürlich eine "Sicherheitszone", aber bei der Planung wurde ein Bereich
geschaffen, wo gegen Voranmeldung Besucher die Arbeit und die technischen Abläufe im Rahmen einer Führung
kennenlernen können. Hier können die Besucher erleben, wie der Strom in Österreich fließt.
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