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Außenminister Spindelegger im Hauptausschuss des Nationalrats |
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erstellt am
28 10. 09
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Spindelegger:
Lissabon-Vertrag rasch umsetzen und nicht aufschnüren
Außenminister informiert Hauptausschuss zum bevorstehenden EU-Gipfel
Wien (övp-pk) - Mit einer übereinstimmenden Regierungslinie geht Österreich am Donnerstag
und Freitag in das Treffen des EU-Rats in Brüssel. Unsere Position ist dabei eindeutig: Es darf in der Frage
der tschechischen Ratifizierung zu keinem Aufschnüren des Vertrags von Lissabon kommen. Das ist unsere rote
Linie, die nicht überschritten werden darf, so Außenminister Dr. Michael Spindelegger am 28.10. im Hauptausschuss
des Nationalrats.
"Der Vertrag von Lissabon muss rasch in Kraft treten, und EU-Entscheidungen dürfen nicht in irgendeiner
Weise die Benes-Dekrete rechtfertigen", stellte der Außenminister klar. "Wir wissen nicht einmal,
wie die die tschechische Position beim EU-Gipfel ausschauen wird, aber für uns ist unmissverständlich
klar, dass diese rote ?Linie? nicht überschritten werden dürfe, denn das hätte weitreichende Folgen
für das gesamte Reformpapier", so Spindelegger, der auf die Entscheidung des tschechischen Verfassungsgerichtshofes
am 3. November verweist.
Für Österreich habe der EU-Gipfel diese Woche zwei weitere wichtige Punkte auf der Tagesordnung stehen.
Zum einen werde die Ostseestrategie offiziell beschlossen, ein Pendant zur österreichischen Initiative einer
Donauraumstrategie. "An der Ostseestrategie können wir uns ein Beispiel nehmen. Daher wird es auch ein
Treffen der Außenminister beider Regionen geben, um ein gemeinsames Vorgehen zu beraten", erklärt
der Außenminister.
Ein weiterer wichtiger Punkt für Österreich wird die Einigung bei der Besetzung der Diplomatenposten
und Führungspositionen in dem nach dem Lissabon-Vertrag neu geschaffenen europäischen auswärtigen
Dienst sein. Spindelegger: "Hier konnten wir uns durchsetzen und dafür sorgen, dass kleine Mitgliedsstaaten
bei Besetzungen stärker berücksichtigt werden. Die Einigung sieht vor, dass die Besetzung offener Stellen
von je einem Drittel der Mitgliedsländern, der Kommission und dem EU-Rat vorgenommen wird." |
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Muttonen: EU muss Kampf gegen Wirtschaftskrise fortsetzen
Forderung nach Finanztransaktionssteuer auf europäischer Ebene
Wien (sk) - Im Rahmen der Sitzung des EU-Hauptausschusses des Nationalrates betonte SPÖ-Europasprecherin
Christine Muttonen erneut die Notwendigkeit alle Anstrengungen gegen die Wirtschafts-, Beschäftigungs- und
Finanzkrise innerhalb der Europäischen Union zu unternehmen. Als konkrete Forderung nannte Muttonen die Einführung
einer Finanztransaktionssteuer auf europäischer Ebene. Besonders kritisierte Muttonen vereinzelte Stimmen,
die behaupten die Krise sei vorbei. Als einen deutlichen Beweis für das Andauern der Krise nannte Muttonen
die aktuellen Arbeitslosenzahlen und die dramatischen Beschäftigungsprognosen in der EU. "Alle Zahlen
beweisen, es gibt kein Ende der Krise, daher müssen wir die bereits bestehenden wirksamen Instrumente und
Maßnahmen gegen die Krise auf europäischer Ebene ausbauen", so Muttonen, die in dem Zusammenhang
eine Studie des IWF (Internationaler Währungsfonds) zitierte, die festhält, dass eine Fortsetzung der
Erholung der wirtschaftlichen Lage vor allem auf den Schultern der VerbraucherInnen und den Investitionen ruhe.
Daher forderte Muttonen nachhaltig ein neues Wachstumsmodell, weil sich die Europäische Union auf Exporte
allein nicht verlassen könne.
Muttonen forderte in diesem Zusammenhang, dass daher auch die Schlussfolgerungen des Europäischen Rates in
diesem Punkt deutlicher ausfallen müssen. "Schönreden hilft nichts, wir müssen alle Anstrengungen
unternehmen den Kampf gegen die Krise fortzusetzen, das muss auch in den Schlussfolgerungen deutlichen Widerhall
finden", so Muttonen. Die SPÖ-Europasprecherin begrüßte die deutlichen und klaren Worte des
Bundeskanzlers und des Außenministers zu den, vom tschechischen Präsidenten Klaus gestellten Forderungen,
im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des Lissaboner Vertrages. Muttonen betonte, dass sie keinerlei Verständnis
für die Verzögerungstaktik von Vaclav Klaus habe. Es dürfe kein neuerliches Aufschnüren des
Lissaboner Vertrages geben und Entscheidungen auf europäischer Ebene dürften in keinster Weise die Benes
Dekrete rechtfertigen", so Muttonen abschließend. |
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Kitzmüller: Spindelegger muss bei Benes-Unrechtsdekreten konsequent bleiben!
Mögliche Zugeständnisse der Eurokraten an den tschechischen Präsidenten
Vaclav Klaus würden den Völkermord auf europäischer Ebene legitimieren
Wien (fpd) - Die freiheitliche Vertriebenensprecherin NAbg. Anneliese Kitzmüller hofft nach
dem Hörfunk-Interview von Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) zur österreichischen Linie
in Sachen Benes-Dekrete, dass dieser auch beim morgigen EU-Gipfel in Brüssel standhaft bleibt. "Es geht
nicht nur darum, die nachträgliche Legitimierung der Benes-Dekrete zu verhindern, sondern auch Zugeständnissen
entgegenzutreten, die zweigleisige Menschenrechte innerhalb der Union bedeuten. Spindelegger muss beim Wort genommen
werden und dem Erpressungsversuch des tschechischen Präsidenten eine klare Absage erteilen", fordert
Kitzmüller.
Erschüttert ist die Vertriebenensprecherin von Klaus' menschenverachtenden Argumentation, die EU-Grundrechtscharta
des Lissabon-Vertrages könne den Sudetendeutschen als Basis für Schadensersatz oder Restitutionsforderungen
dienen und die EU-Bürger müssten daher vor willkürlichen Enteignungen geschützt werden. "Mit
dieser Wortwahl werden mehr als 240.000 Sudetendeutsche, die während der Vertreibung zu Tode gekommen sind,
und die überlebenden Heimatvertriebenen auf höchster politischer Ebene pauschal verhöhnt. Mit dieser
Haltung schafft der tschechische Präsident ein noch nie dagewesenes Hassklima innerhalb der Union und macht
einen Völkermord zum Spielball für politische Ambitionen eines Mitgliedsstaates", stellt Kitzmüller
fest. Bekanntlich waren die Benes-Dekrete die gesetzliche Basis für Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen
und sind in Tschechien und der Slowakei nach wie vor gültig.
"Alle Europapolitiker müssen diese sture und friedensfeindliche Haltung vehement ablehnen", so Anneliese
Kitzmüller: "Die derzeitige Appeasement-Politik von Kommissions-Vizepräsident Verheugen, Ratspräsidentin
Malmström und anderen ist skandalös, da sie lediglich auf das Durchpeitschen des Lissabon-Vertragswerkes
abzielt und in Zukunft jegliche Beschneidung der bürgerlichen Grundrechte nach Verhandlungsgeschick - oder
besser gesagt nach Erpressungsgeschick - möglich machen wird." Die Freiheitlichen lehnen daher die Ausnahmeklausel
vollinhaltlich ab und fordern einen neuerlichen Ratifizierungsprozess, sollte es zu einer wie immer gearteten Sonderregelung
für Tschechien oder auch für die Slowakei kommen. In diesem Fall werde sich dann auch zeigen, ob der
Bundeskanzler sein Versprechen einer Volksabstimmung einlöse. |
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Lunacek: Verpflichtender Auftrag für Finanztransaktionssteuer
Europapolitisches Tauwetter im EU-Hauptausschuss
Wien (grüne) - "Die Bundesregierung ist jetzt dazu verpflichtet, die EU-weite Einführung
einer Finanztransaktionssteuer zu forcieren," zeigte sich die Europasprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek,
erfreut. "Der EU-Hauptausschuss hat heute auf Initiative der Grünen einen entsprechenden bindenden Beschluss
gefasst. Die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung, insbesondere der Bundeskanzler und der Außenminister,
werden darin verfassungsmäßig verpflichtet, sich beim Europäischen Rat in Brüssel am 29. und
30. Oktober für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer auf EU-Ebene einzusetzen. Der Finanzminister
soll dies darüber hinaus bei weiteren EU-Verhandlungen vorantreiben."
Lunacek begrüßte die konsequente Haltung des Nationalrates in dieser Frage: "Bereits 2008 hat es
einen Fünf-Parteien-Beschluss für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer auf EU-Ebene gegeben.
Nun muss die Bundesregierung dieses Vorhaben jedoch aktiv vorantreiben. Dieser Beschluss bedeutet ein Ende der
Lippenbekenntnisse. Lunacek fordert von der Regierung nun die Ausarbeitung einer Strategie und einen klaren Plan,
wie dieses Vorhaben umgesetzt werden kann.
"Besonders erfreulich ist es", so Lunacek, "dass nach zehn Jahren der EU-Hauptausschuss auf Antrag
der Opposition endlich wieder einen substanziellen europapolitischen Beschluss gefasst hat. Vielleicht ist dies
eine Basis für zukünftige Zusammenarbeit. Das Parlament kann und muss in der EU-Politik eine wichtige
Rolle spielen." |
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