BDO-Analyse: Mehrwertsteuersenkung EU-rechtlich zulässig
Wien (öhv) - Die neue deutsche Regierung setzt Österreichs Hotellerie mit einer Mehrwertsteuersenkung
von 19 % auf 7 % auf Beherbergung ab 1.1.2010 unter Druck. Die ÖHV fordert, dass Österreich hier gleichzieht.
Dass das EU-rechtlich konform ist, bestätigt eine Studie der BDO.
Was sich monatelang abgezeichnet hat, ist jetzt Realität: Die neue deutsche Regierung senkt die Mehrwertsteuer
für Beherbergungsdienstleistungen in Gastronomie und Hotellerie ab 1.1.2010 von 19 % auf 7 %. "CDU/CSU
und FDP leben moderne Wirtschafts- und Wachstumspolitik. Mit dieser Steuersenkung bieten sie den Unternehmern den
Spielraum, den sie brauchen", erklären die Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung
(ÖHV), Peter Peer und Sepp Schellhorn.
Deutschland: Weniger Nächtigungsrückgang, aber aktivere Tourismuspolitik
Die Entwicklung der Nächtigungen zeigt, dass Österreich dem deutschen Nachbarn hier hinterherhinkt:
Während Deutschland mit einem Rückgang von 0,4 % beinahe ausgeglichen bilanziert, freut man sich in Österreich
über ein Minus von 2,3 %. Mit der Mehrwertsteuersenkung baut Deutschland den Wettbewerbsvorsprung aus: Damit
können die Hotels über attraktivere Preise Marktanteile erobern oder investieren, ohne an die Substanz
gehen zu müssen. "Bisher haben wir davon profitiert, dass Deutschland fast doppelt soviel Mehrwertsteuer
kassiert. Dieser Vorteil ist jetzt bald Geschichte", bedauert Schellhorn.
BDO bestätigt: Mehrwertsteuersenkung in Österreich machbar
Eine Untersuchung der BDO Auxilia zeigt, dass eine Mehrwertsteuersenkung entgegen anderslautenden Behauptungen
EU-rechtlich möglich wäre. "Diese Analyse zeigt auf, dass wir unseren steuerpolitischen Gestaltungsspielraum
nicht ausschöpfen. Die EU erlaubt einen weiteren reduzierten Mehrwertsteuersatz von 5 %. Wir stellen diese
Studie den zuständigen Stellen gerne zur Verfügung", erklärt Peer. Dass hier Nachholbedarf
herrscht, zeigt der Vergleich mit anderen tourismusintensiven Ländern: In Spanien beträgt die Mehrwertsteuer
auf Logis 7 %, in Frankreich 5,5 %, in Portugal 5 %, in der Schweiz 3,8 % und in Luxemburg 3 %.
Die ÖHV vertritt die Interessen von über 1.100 Betrieben der Ferien-, Konzern- und Stadthotellerie. Das
ist der höchste Mitgliederstand seit der Gründung der ÖHV. Die Bettenkapazität der ÖHV-Mitgliedsbetriebe
entspricht damit über 63% der Betten in der 4- und 5-Sterne-Hotellerie. Diese Betriebe zeichnen sich durch
ausgeprägte Servicequalität, Spezialisierung und/oder nachhaltige Innovationskraft aus. Die Mitgliedsbetriebe
der ÖHV beschäftigen rund 40.000 Mitarbeiter, das sind 30 % aller Mitarbeiter in der Beherbergung. Der
Logisumsatz der ÖHV-Mitglieder beträgt ca. 900 Mio. Euro. |