Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft
im Oktober 2009
Wien (oenb) - Auch wenn die anhaltende Finanzkrise die Refinanzierungsbedingungen der Kreditinstitute
nach wie vor erschwert, haben die österreichischen Banken im dritten Quartal 2009 im Firmenkundengeschäft
ihre Kreditrichtlinien und die Zinsspannen für Kreditnehmer durchschnittlicher Bonität erstmals seit
zwei Jahren nicht weiter verschärft bzw. angehoben. Im Bereich der Wohnbaufinanzierungen wurden die Kreditrichtlinien
erstmals seit Beginn der Krise sogar leicht gelockert. Das zeigt die Umfrage über das Kreditgeschäft
im Oktober 2009, in der die Kreditmanager führender Banken ihre Einschätzung der Kreditentwicklung im
dritten Quartal 2009 sowie einen Ausblick auf das vierte Quartal 2009 gegeben haben.
Die internationale Finanzkrise beeinträchtigte nach wie vor die Refinanzierung der Banken auf den Geld- und
Kapitalmärkten; allerdings in geringerem Ausmaß als in den vorangegangenen Quartalen. Zu dieser leichten
Entspannung haben, gemäß Aussagen der befragten Kreditmanager, die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen
(Rekapitalisierungen sowie Staatsgarantien für Bankschuldverschreibungen) beigetragen.
Im Firmenkundengeschäft haben die österreichischen Banken ihre Kreditrichtlinien im dritten Quartal 2009
unverändert gelassen, nachdem sie zuvor acht Mal in Folge verschärft worden waren. (Kreditrichtlinien
sind die internen Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen –, die bestimmen,
welche Art von Krediten eine Bank als wünschenswert erachtet.) Zu dieser Richtungsänderung in der Kreditpolitik
trug vor allem eine verbesserte Liquiditätssituation der österreichischen Banken bei. Die Einschätzung
der Konjunkturaussichten sowie branchen- oder firmenspezifischer Faktoren wirkte hingegen noch leicht verschärfend
– allerdings in geringerem Ausmaß als in den Quartalen zuvor. Für das vierte Quartal 2009 erwarten die
befragten Banken eine leichte Straffung der Kreditrichtlinien.
Ein ähnliches Bild bot die Entwicklung der Kreditbedingungen. Die Zinsspannen für Kreditnehmer durchschnittlicher
Bonität waren nach acht Verschärfungen in Folge im dritten Quartal 2009 stabil. Die Margen für risikoreichere
Kredite wurden zwar weiter angehoben, die Verschärfung war allerdings etwas schwächer als im Vorquartal.
Im Privatkundengeschäft, wo die Effekte der Finanzkrise schon bei den vergangenen Befragungsrunden deutlich
schwächer ausgeprägt waren, haben die Banken im dritten Quartal 2009 im Bereich der Wohnbaufinanzierungen
erstmals seit Beginn der Krise ihre Kreditrichtlinien sogar leicht gelockert. Die Standards für Konsumkredite
blieben konstant. Für das vierte Quartal 2009 erwarten die Banken unveränderte Vergabekriterien für
Wohnbau- und Konsumkredite an private Haushalte.
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die OeNB – führen gemeinsam mit der EZB seit Anfang 2003
viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand
über die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen und Haushalte zu verbessern. Dabei werden rund 120 führende
Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter fünf Institute aus Österreich.
Eine ausführlichere Darstellung der österreichischen Ergebnisse wird in Statistiken – Daten & Analysen
Q4/2009 veröffentlicht. Die EZB wird die Resultate für den Euroraum in ihrem Monatsbericht November 2009
publizieren. |