Apotheken punkten laut Karmasin durch Nachtdienste, Arzneimittelberatung und breites Sortiment
- Verbesserung der Versorgung am Land durch neue Apotheken
Wien (apotheker.or.at) - Das renommierte Marktforschungsinstitut Karmasin hat im September 2009 die
Einstellung der Landbevölkerung zu Apotheken abgetestet und ist dabei zu einem positiven Ergebnis gekommen:
84 Prozent der befragten Landbevölkerung ist es wichtig, eine Apotheke im Ort zu haben. "Vor allem die
Nacht- und Bereitschaftsdienste sowie die Apotheker als neutrale Berater in Arzneimittel- und Gesundheitsfragen
und nicht zuletzt das breite Sortiment in der Apotheke werden von der Landbevölkerung überaus geschätzt",
sagt Mag. Leopold Schmudermaier, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.
Konfliktfeld Arzt gegen Apotheke
Trotz der sehr positiven Haltung der Landbevölkerung zu öffentlichen Apotheken versuchen Ärztevertreter
zu verunsichern: Lautstark wird das große Ärztesterben am Land ausgerufen und eine Horrorvision verwaister
Arztpraxen sowie einer brachliegenden medizinischen Versorgung gezeichnet. Und das alles nur, weil der eine oder
andere Landarzt den Verkauf von Arzneimitteln einstellen muss. Der Grund für die Panikmache ist meistens die
Eröffnung einer neuen Apotheke in unmittelbarer Nähe der betreffenden Arztpraxis. Selbstverständlich
verliert der Arzt durch die neue Apotheke keinen einzigen Patienten. Er geht weiter seinem erlernten Beruf nach
und erstellt Diagnosen und Therapien. Lediglich der Verkauf von Arzneimitteln - der aus gesundheitspolitischen
Gründen ohnehin nicht vom verschreibenden Arzt getätigt werden sollte - fällt weg.
Anzahl der Apotheken steigend
Von einer Verschlechterung in der Arzneimittelversorgung kann keine Rede sein: In den vergangenen 10 Jahren
haben 65 neue Apotheken in Gemeinden eröffnet, in denen es bisher keine öffentliche Apotheke gab. Im
gleichen Zeitraum hat sich die Anzahl der ärztlichen Hausapotheken nur um 35 reduziert. Aktuell versorgen
in Österreich 1.250 öffentliche Apotheken, 22 Filialapotheken und 46 Krankenhausapotheken die Bevölkerung
mit Arzneimitteln. Dem gegenüber stehen 955 ärztliche Hausapotheken (per 31.12.2008), die von praktischen
Ärzten in kleineren ländlichen Gemeinden betrieben werden.
Überall dort, wo eine Apotheke ihre Pforten öffnet, ist die ärztliche Hausapotheke zu schließen.
Das bedeutet, dass die Arzneimittelversorgung in der Gemeinde von ausgebildeten Pharmazeuten übernommen und
die Infrastruktur dieser Gemeinde verbessert wird. Die Patientinnen und Patienten profitieren von den zahlreichen
Leistungen einer neuen öffentlichen Apotheke. Die Neueröffnung einer Apotheke wird laut Umfrage von 92
Prozent der Bevölkerung als persönlich vorteilhaft gesehen.
Unterschied öffentliche Apotheke - ärztliche Hausapotheke Die öffentlichen Apotheken sind gesetzlich
beauftragt, die österreichische Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen. Ihnen wird vom Gesetzgeber
der Vorrang eingeräumt, während ärztliche Hausapotheken nur für kleinere Gemeinden, in denen
eine öffentliche Apotheke wirtschaftlich nicht überlebensfähig wäre, vorgesehen sind.
Eine öffentliche Apotheke hat ein vielfach größeres und breiteres Arzneimittellager als eine ärztliche
Hausapotheke. Hingegen hat eine ärztliche Hausapotheke nur jene Arzneimittel lagernd, die der betreffende
Arzt für gewöhnlich verschreibt. |