Wirtschaft in der Region profitiert von Zusammenarbeit   

erstellt am
27. 10. 09

St. Pölten (nöwpd) - Zusammenarbeit bündelt Kräfte, stärkt den Marktauftritt und verbessert das Betriebsergebnis. Unter diesem Motto hat der Wirtschaftsbund nach einer bereits vor fünf Jahren erfolgreich inszenierten Premiere die Zweitauflage des Kooperationswettbewerbes "WiR ­ Wirtschaft in der Region" gestartet. Noch bis 15. November können Unternehmer, Gemeinden, Betriebs- und Regionalverbünde gemäß den Teilnahmebedingungen beispielgebende Kooperationsprojekte einreichen.

Den besten davon, die in zwei Kategorien ermittelt werden, winkt ein Preisgeld von 150.000 Euro. Die beiden Kategorien teilen sich in bereits realisierte lokale und regionale Projekte, die nicht älter als fünf Jahr sein dürfen, sowie in solche, die sich noch in der Durchführungs- oder erst in der Planungsphase befinden.

Ausgerichtet ist die Initiative des Wirtschaftsbundes auf die Klein- und Mittelbetriebe (KMU) und die Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Diese Unternehmensgruppe beschäftigt zwei Drittel der Arbeitnehmer und zeichnet für das Entstehen neuer Arbeitsplätze sogar zu drei Vierteln verantwortlich.

"Der gewerbliche Mittelstand steht für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung mit dem größten Steueraufkommen", betonte die Landesgruppenobfrau des NÖ Wirtschaftsbundes, Wirtschaftskammerpräsidentin Sonja Zwazl, für die sich schon die Erstauflage des Wettbewerbes im Jahr 2004 mit dem "Schneeberglamm" und dem als Verbindung von Gastronomie und Sport konzipierten "Gsundwerk" als ein "Ideenfeuerwerk" erwiesen hatte.

Ein Projektbeispiel aus der Praxis präsentierte der Abgeordnete des Wirtschaftsbundes zum NÖ Landtag Alfred Riedl, der als Bürgermeister der 3.000-Seelen-Marktgemeinde Grafenwörth auch in die Funktionen des Präsidenten des Gemeindevertreterverbandes der ÖVP Niederösterreich sowie des Vizepräsidenten des Österreichischen Gemeindebundes gewählt worden ist. Acht Gemeinden seiner Region haben sich zum "Konjunkturprogramm Wagram" mit einem Energieprojekt zusammengeschlossen, das zum Teil als Leader-Projekt zu mehr als der Hälfte von der EU kofinanziert wird.

"Da der Höhepunkt der privaten Wohnraumschaffung in die 70er Jahre fällt, stehen die privaten Haushalte jetzt vor einem großen Sanierungsbedarf", so Riedl. Die Gemeinden unterstützen den Reparaturprozess und organisieren die Abwicklung der Landesförderung. Die Vernetzung der Angebote in der Region habe "eine Erfolgsstory im Baugewerbe ausgelöst, in dem für die nächsten sechs/sieben Monate kein Termin mehr frei ist." Als größer dimensionierte Energievorhaben werden in Grafenwörth ein Heizkraftwerk errichtet und in Großriedenthal ein Erdwärmeprojekt in Angriff genommen.

Die interkommunale Zusammenarbeit der acht Wagram-Gemeinden hat aber auch eine Art verbandsinterne Hausordnung zustande gebracht, die der Neigung einen Riegel vorschiebt, sich Standortvorteile auf Kosten der Nachbargemeinde zu verschaffen. So hat man sich in der Region auf einheitlich pauschalierte Anschlussgebühren für Aufschließung, Wasser und Kanal geeinigt. Die neuen Spielregeln haben sich bereits bewährt. Bisher haben sich vier Betriebe mit 60 Mitarbeitern angesiedelt, zwei weitere Unternehmen, die ebenfalls 60 Arbeitsplätze schaffen würden, stecken noch in der Entscheidungsphase.

"Die nächsten Aufgaben, die bei uns anfallen", so Riedl, "sind die Kinderbetreuung und die Altenbetreuung." Für den Gemeindefunktionär Anlass, auf die Multifunktionalität des Aufgabenbereiches der Kommunen hinzuweisen. "Sie sind die größten öffentlichen Investoren, noch vor dem Bund und den Ländern." In der Regel sei es auch die lokale Wirtschaft, die mit mehr als 50 Prozent den Löwenanteil zum kommunalen Steueraufkommen beiträgt.

Die Klein- und Mittelunternehmen finden in den Klein- und Mittelgemeinden ein Spiegelbild. "Gemeinden mit 3.000 bis 10.000 Einwohner haben die optimalen Verwaltungsstrukturen", sagt Riedl, denn "Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern kosten mehr als das Vierfache." Die Zeit noch nicht reif erachtet Riedl für die nähere Befassung mit der am Köcheln gehaltenen Idee, einen Teil der Steuerhoheit des Bundes den Ländern zu übertragen.
     
Informationen: http://www.wirtschaftinderregion.at    
     
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