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Viennale'09 am 23.Oktober |
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Wien (öj) - Der erste reguläre Festivalspieltag war dieses Jahr zum ersten Mal nicht der Samstag,
sondern bereits der Freitag, wodurch das Publikum einen ganzen Spieltag dazu gewann. Der erste am 23.10. präsentierte
Film war "Soul power" (Jeffrey Levy-Hinte, USA 2008), eine Dokumentation des 1974 in Kinshasa stattgefundenen
dreitägigen Musikfestivals. Levy-Hinte komponierte die Originalaufnahmen dieses besonderen Ereignisses, bei
dem die Musiklegenden wie James Brown, B.B. King und Celia Cruz auftraten, zu einer Geschichte, in der die Rückkehr
zu den Wurzeln im Mittelpunkt steht. Die schwarz-amerikanischen Musiker kommunizieren mit dem frankophonen Publikum
unbeachtet der Sprachbarriere auf der Ebene der Musik, der Kultur, der gemeinsamen Herkunft. Demonstriert wird
ein globales Gemeinschaftsgefühl, das James Brown so in Worte fasst: "I'm black and I'm proud". In "Natsul" (Noh Young-Seok, Sükorea 2008) ist es umgekehrt die Einsamkeit, die im Mittelpunkt steht. Oder eher die Isolation. Eine beendete Beziehung, eine Gruppe von Freunden auf die kein Verlass ist und eine Menge von Leuten, die einen ausnutzen wollen, stehen im Mittelpunkt. Wenn man dazu noch eine Menge Alkohol rechnet, ist der Hauptkonflikt perfekt. Was den Film besonders macht, ist die Tatsache des Nicht-Ankommen-Könnens. Die ständige Suche nach einem Ziel, das unerreichbar scheint erinnert an den letzten Film des japanischen Regisseurs Kitano Takeshi "Achilles to Kame" (2008). "Gigante" (Adrian Biniez, Uruguay/D/Argentinien/Niederlande 2009) ist eine, auf den ersten Blick, sehr simple Liebesgeschichte. Der riesengroße Nachtwächter eines Supermarkts verliebt sich in eine Putzfrau, die er ständig am Monitor seines Überwachungsbildschirms beobachtet, weil er zu schüchtern ist sie anzusprechen. Wenn man jedoch genauer hinblickt, finden sich jedoch viele Hinweise auf die uruguayische Realität wieder, unter anderen die Arbeitsverhältnisse, die das Leben der Hauptpersonen prägen. Der seit fast 20 Jahren in Spanien lebende Filmemacher Günter Schwaiger befasst sich in seiner neuesten Doku "Arena" (Österreich/Spanien 2009) mit dem Phänomen der Corrida. Die zwei Stierkämpfer, die er in den Mittelpunkt stellt, sprechen von Mystik und dem großen Mut, den es erfordert, sich einem Stier gegenüberzustellen. Kann man jedoch von Mut sprechen, wenn man bedenkt, dass es sich darum handelt, einem schwer verletzten und halb ausgebluteten Tier zu begegnen? Schwaiger beleuchtet dieses Problem sowohl aus der Sicht de Torreadores, als auch der Aktivisten, die während der Stierkämpfe in Spanien protestieren. |
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Informationen: http://www.viennale.at | ||
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