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Viennale'09 am 26. Oktober |
erstellt am |
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Alain Cavalier widmet seiner vor fast vierzig Jahren verstorbenen Ehefrau einen ganz besonderen Tribut. Er dreht
einen Film über sie, "Irène" (F 2009). Einen Film, der ausschließlich aus den eigenen,
sehr persönlichen Erinnerungen besteht. Cavalier filmt sich selbst, einige Gegenstände aus der Wohnung, die er mit der 1971 in einem Autounfall umgekommenen Irène teilte, einige Orte, die ihn an sie erinnern, Fotos, kurze Filmsequenzen aus dem eigenen Archiv. Das alles wird mit Kommentaren und Assoziationen versehen. Mit der Zeit werden diese Gedanken immer intimer und so erfährt der Zuschauer, dass auch diese, scheinbar so perfekte Beziehung, ihre hellen und dunklen Seiten hatte. In "Les beaux gosses" (Riad Sattouf, F 2009) wird der zeitweise höchst grausame Alltag 14-jähriger "geiler Jungs", wie der Titel sagt, erzählt. Schule, Freundschaft, Generationskonflikte, erste Liebe und Pickel beschäftigen die Hauptfiguren und werden zu einem witzigen Puzzle zusammengelegt, das in seinen Höhepunkten mit Lachsalven des Publikums belohnt wird. Als Erwachsener freut man sich einfach, diese Zeit hinter sich gebracht zu haben. Der beim Filmfestival in Rotterdam für sein Spielfilmdebüt "Aram bash va ta haft beshmar" (Iran 2008) ausgezeichnete iranische Regisseur Ramtin Lavafipour erzählt von dem 13-jährigen Motu, der nach dem spurlosen Verschwinden seines Vaters die Verantwortung für seine Familie übernehmen muss. Auf der Insel, wo Motu mit seiner hochschwangeren Mutter und älteren Schwester lebt, bleibt den Männern jedoch als einzige Möglichkeit zu Geld zu kommen, der Schmuggel. Es scheint, dass sich alle Dorfbewohner damit beschäftigen und auch die Polizei blickt bei so manchem Fall durch die Finger, wenn nicht ganz weg. Das größte Risiko bereitet also das Meer, durch das wohl auch der Vater von Motu umgekommen ist. Als am Festland mehrere Leichen angeschwemmt werden, entscheidet den schweren Weg bei stürmischem Meer mit seinem kleinen Fischerboot auf sich zu nehmen, um zu erfahren, ob auch sein Vater ertrunken ist. Mit "36 vues de Pic Saint Loup" (F/I 2009) begibt sich Jacques Rivette in die Welt des Zirkus. Es ist aber ein sehr kameraler Zirkus. Die Hauptdarstellerin Jane Birkin erläuterte während des Publikumsgesprächs nach der Vorstellung, Rivette wollte den kleinsten Zirkus der Welt darstellen. In dieser intimen Atmosphäre können nämlich im Laufe des Films die intimen Geheimnisse der Figuren auch schöner an Licht treten. Es beginnt mit einer Autopanne mitten in den Alpes Maritimes. Vittorio (Sergio Castellito) hilft Kate (Jane Birkin) und bleibt seit diesem Zeitpunkt an ihrer Seite. Wie wird es sich weiter entwickeln? Jane Birkin erzählte gestern auch von ihrer Zusammenarbeit mit dem 82-jährigen Jacques Rivette und von dem interessanten Erlebnis als Schauspielerin, jeden Tag nur eine Seite des Drehbuchs zu bekommen und das Ende der Geschichte bis zum Schluss nicht zu kennen. |
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Informationen: http://www.viennale.at | ||
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