NÖ Industrie-Strategieprogramm zur Sicherung der Zukunft   

erstellt am
09. 11. 09

St. Pölten (nöwpd) - Unter der Federführung des Chefökonomen der Industriellenvereinigung Christian Helmenstein haben das Land Niederösterreich, die NÖ Industrie und die NÖ Wirtschaftskammer ein Industriepolitisches Strategieprogramm ausgearbeitet, in dessen Mittelpunkt sie vor allem den Handlungsbedarf in den Bereichen Höherqualifikation durch Bildung sowie Forschung und Energieeffizienz stellten. Da die Hauptstütze der prosperierenden Wirtschaft die exportierende Industrie sei, gelte es, deren globale Wertbewerbsfähigkeit und technologische Führungskompetenz für die Zukunft abzusichern. Auch der Bündelung der Kräfte und der Vernetzung kleiner innovativer Betriebe komme dabei ein großes Gewicht zu, betonten Industrie-Präsident Johann Marihart, Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und Kammerpräsidentin Sonja Zwazl.

Die Programmvorstellung erfolgte im Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg, dessen Präsident Thomas Henzinger mitteilte, dass die Industrie bisher sieben Millionen Euro für sein Institut aufgebracht habe und er in einem Jahr mit 100 hier tätigen Wissenschaftern rechne.

Während die Finanz- und Wirtschaftkrise den traditionellen Industrieländern schwer zu schaffen gemacht hat, haben "insbesondere Indien und China große Produktivitätsfortschritte erzielt", so Marihart. Lob für das "ohne Aktionismus mit ruhiger Hand geführte Krisenmanagement auf jede Ebene, sowohl auf österreichischer als auch europäischer", verband er mit einer nachdrücklichen Warnung vor der "dramatisch ansteigenden Staatsverschuldung, die zurückgeschraubt werden muss."

In einem bei der Programmpräsentation aufgelegten Papier stellt die Industrie fest, dass ohne massives Gegensteuern die Gefahr besteht, dass die öffentliche Verschuldung bis zum Jahr 2025 auf bis zu 110 Prozent des BIP ansteigt, was eine jährliche Zinsenlast von 29 Milliarden Euro zur Folge hätte. Ohne unabdingbare Konsolidierung der öffentlichen Haushalte würde der Staat seine politische Handlungsfähigkeit für notwendige Zukunftsinvestitionen und auch für die Bewältigung künftiger Krisen verlieren. Seine in den Raum gestellte rhetorische Frage "Wo stehen wir Ende 2010" beantwortete Marihart mit "ich hoffe am Ende des Tunnels".

Sowohl Petra Bohuslav als auch Sonja Zwazl betonten, dass Innovation und Höherqualifikation auf allen Ebenen ihres Verantwortungsbereichs ein Schwerpunktprogramm seien. Während Präsidentin Zwazl das von der Wirtschaftskammer errichtete System differenzierter Innovationspreise hervorhob und für die nächste Woche die Vorlage eines Standortprogrammes 2010 ankündigte, gab Wirtschaftslandesrätin Bohuslav die Absicht bekannt, die bewährte Einrichtung des "Innovationsassistenten" von den Klein- und Mittelbetrieben auf Großbetriebe auszudehnen. Dem von ihr kürzlich gestarteten "Niederösterreichischen Unternehmerdialog" misst sie u.a. die Funktion bei, "im Dialog mit den Unternehmen insbesondere deren Forschungs- und Entwicklungsbedarf festzustellen."
     
Informationen: http://www.iv-niederoesterreich.at    
     
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