Kreuze in Klassenzimmern  

erstellt am
05 11. 09

Kräuter plädiert für Gelassenheit und verweist auf Rechtslage
Rechtskraft des Urteils des EUGH für Menschenrechte abwarten
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter appelliert an alle Beteiligten, die Diskussion um Kreuze in Klassenzimmern gelassen, wertschätzend und respektvoll zu führen. Kräuter am 05.11. gegenüber dem Pressedienst der SPÖ: "Nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, die eine Anbringung von Kreuzen in italienischen Klassenzimmern untersagt, ist vorerst abzuwarten, ob dieses Urteil überhaupt in Rechtskraft erwächst. Jedenfalls seien derzeit weder angedrohte Gerichtsverfahren, noch politische Verschwörungstheorien sinnvoll und nützlich." Kräuter abschließend: "SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer hat gestern die gesetzliche Situation in Österreich erläutert. Demnach ist in Schulen, an denen die Mehrzahl der SchülerInnen einem christlichem Glaubensbekenntnis angehören, vom Schulerhalter ein Kreuz anzubringen."

 

Mikl-Leitner: In NÖ Kindergärten bleiben die Kreuze, wo sie sind
Wer an den Kreuzen sägt, sägt an unseren Werten
St. Pölten (nöi) - "In den niederösterreichischen Kindergärten bleiben die Kreuze, wo sie sind. Nämlich gut sichtbar an den Wänden. So ist es absolut nicht einzusehen, dass die christlichen Werte in einem christlichen Land versteckt werden müssen. Was für die Kreuze gilt, gilt im Übrigen auch für den heiligen Nikolaus und die Feiern im Kindergarten rund um dieses christliche Fest", stellt VP-Familienlandesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner zur aktuellen Diskussion rund um die Kreuze in den Schulen klar.

"Die Religionsfreiheit wird verletzt, wenn man die Religion und den Glauben der Mehrheit der Bevölkerung verstecken muss. Wer an den Kreuzen sägt, sägt an unseren Werten und das wird in Niederösterreich sicherlich nicht passieren. Wir stehen zur Freiheit der Religionen, aber wir stehen auch zum christlichen Glauben. Aus diesem Grund werden wir unseren Kindergartenkindern sicherlich auch den christlichen Glauben nicht vorenthalten", betont Mikl-Leitner.

 

Strache: Kreuz ist wesentlicher Bestandteil unserer Identität
FPÖ-Obmann begrüßt Proteste in Italien
Wien (fpd) - Der freiheitliche Bundesparteiobmann HC Strache bekräftigte, dass sich die FPÖ für die Beibehaltung des Kreuzes in den Klassenzimmern einsetze. Gleichzeitig begrüßte er die entschiedenen Proteste von Italiens Bürgern und die klaren Stellungnahmen italienischer Regierungs- und Oppositionspolitiker gegen das skandalöse Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Das Kreuz sei ein wesentlicher Bestandteil der europäischen und österreichischen Identität, die von Christentum und Aufklärung geprägt sei, betonte Strache. Einer Verfassungsänderung, die für die Änderung des Konkordats mit dem Vatikan nötig sei, werde die FPÖ nie und nimmer zustimmen.

 

Petzner: Das Kreuz bleibt in Österreich
Europäischer Gerichtshof wird uns keinen Kulturkampf aufzwingen
Wien (bzö) -"In Österreich bleibt das Kreuz im Klassenzimmer hängen. Mit dem BZÖ wird es weder eine diesbezügliche Änderung des Konkordats geben, noch einen provozierten Kulturkampf. Das Kreuz steht nicht nur für die christlichen Werte, sondern ist auch ein Symbol für unsere abendländische Tradition", so BZÖ-Generalsekretär Stefan Petzner.

"Irgendwelche Richter werden nicht in einem Federstrich die abendländische Tradition Europas hinwegfegen wollen, ohne einen berechtigten Proteststurm der europäischen Bevölkerung zu ernten. Das BZÖ steht hier an der Seite der Bürger und erteilt dem Kreuzzug der europäischen Antichristen im Talar eine klare Absage. Wir bekennen uns zum Kreuz als Symbol des Abendlandes", bekräftigt Petzner abschließend.

 

 Walser: Es braucht keine religiösen Symbole in der Schule
Grüne begrüßen Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte
Wien (grüne) - Die Grünen treten für eine Trennung von Staat und Kirche ein. "Daher braucht es keine religiösen Symbole wie das Kreuz in der Schule. Es gilt, dass sich Kinder aller Konfessionen und solche ohne Bekenntnis in unseren Schulen wiederfinden sollen", stellt Harald Walser, der Bildungssprecher der Grünen fest. Damit begrüßt Walser das Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, der entschieden hat, dass in italienischen Schulzimmer keine Kreuze hängen dürfen. Diese würde die Religionsfreiheit der Kinder und die Freiheit der Eltern verletzen, ihre Kinder nach ihren religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen zu erziehen.

Die Menschenrechte sind vor allem ein Resultat der Aufklärung und mussten in mühsamen Kämpfen vornehmlich gegen die katholische Kirche durchgesetzt werden. Walser widerspricht auch dem zweiten NR-Präsidenten Neugebauer, der das Christentum als Wurzel des Abendlandes ansieht: "Niemand will einen Kulturkampf, niemand möchte auf das christliche Tradition verzichten. Die Wurzeln Europas sind aber vielfältig, man denke etwa an die vorchristliche griechische Philosophie und das Römische Recht und den jüdischen Monotheismus."

 

 Für Christgewerkschafter ist Kreuz-Verbannung inakzeptabel
Urteil der Straßburger Richter völlig unverständlich und abgehoben
Wien (fcg) - Einen massiven Schaden für die "Europäische Identität" ortet der Bundesvorsitzende der Christgewerkschafterinnen und Christgewerkschafter, Norbert Schnedl, im völlig unverständlichen Gerichtsurteil von Strassburg. Dort hatten diese Woche Richter das Anbringen von Kreuzen in italienischen Klassenzimmern untersagt und jedes Augenmaß vermissen lassen. "Das Kreuz ist Ausdruck und Symbol für die europäische Kultur und Wertehaltung. Denn neben der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit ist das christliche Wertefundament ein wesentlicher und unverzichtbarer Bestandteil der europäischen Identität", so Schnedl weiter.

Auch wenn der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte eine Einrichtung des Europarates ist, fordern die Christgewerkschafter dennoch die Europäische Union - und hier den Kommissionspräsidenten Barroso - auf, unverzüglich zu handeln und sich eindeutig von diesem abgehobenen Urteil zu distanzieren.

"Wir werden jedenfalls mit aller Vehemenz dafür eintreten, dass Kreuze in den österreichischen Kindergärten und Klassenzimmern erhalten bleiben!" so Schnedl abschließend.

 

Küng: Kreuz ist niemals Zeichen der Intoleranz
Kirchliche Schulerhalter weisen "Zurückdrängung von Religion in die Privatsphäre" zurück
Wien (kap) - Mit Besorgnis hat der St. Pöltener Diözesanbischof Klaus Küng auf das umstrittene Kreuz-Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs (EGMR) reagiert, das eine Anbringung von Kreuzen in italienischen Klassenzimmern untersagt. Das Kreuz sei niemals ein Zeichen der Intoleranz, sondern vielmehr "Ausdruck von Menschenrechten" und zugleich eine "Einladung an die Kinder, sich wie selbstverständlich mit religiösen Symbolen auseinanderzusetzen", so Bischof Küng in einer ersten Stellungnahme. Kritik übte Küng daran, dass das Urteil den Willen eines einzelnen Menschen "über die Tradition und den Willen einer Schule, ja letztlich eines ganzen Landes" stelle.

Bischof Küng wörtlich: "Wer religiöse Symbole aus dem öffentlichen Raum entfernt, der entfernt letzten Endes die Religion aus dem öffentlichen Leben. Wo will man aufhören? Wann wird man beginnen, die Kirchen zu entfernen?" Österreich besitze weiterhin tiefe christliche Wurzeln, für deren Pflege die Kirche in diesem Land auch weiterhin eintreten werde, so der Bischof abschließend. "Antireligiöse Provokation"

Kritisch bis gelassen haben die kirchlichen Schulerhalter auf das Straßburger Urteil reagiert. "Dieses Urteil gegen Italien und der entsprechende Antrag spiegeln nicht eine Trennung von Kirche und Staat im Sinne einer freundschaftlichen Kooperation wider, wie sie für Österreich selbstverständlich ist", betonte der Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. und H.B, Prof. Raoul Kneucker. Hier komme vielmehr "ein Prinzip der absoluten Negierung religiös-kultureller Symbole zum Tragen". Kneucker sprach von einer "antireligiösen Provokation".

Zudem sei die Ideologie des Laizismus eine Weltanschauung, die sich selbst als "Quasi-Religion" darstellt, so Kneucker: "Wie gewohnt artikuliert sie sich sehr kämpferisch und stellt Einzelinteressen über den gesellschaftlichen Konsens." Christine Mann, geschäftsführende Leiterin des Interdiözesanen Amts für Unterricht und Erziehung, gab sich in einer Stellungnahme gelassen und verwies auf die Position des Bildungsministeriums. Ministeriumssprecher Nikolaus Pelinka hatte betont, dass das Urteil noch nicht rechtskräftig sei: Solange es kein endgültiges Urteil gibt, sehe man von Seiten des Ministeriums keine rechtlichen Implikationen für Österreich.

Man müsse erst einmal den endgültigen Abschluss des Verfahrens abwarten, betonte Schulamtsleiterin Mann, die zugleich die vielschichtige Bedeutung religiöser Symbole hervorhob: Für viele Menschen sei das Kruzifix, gleich ob im Klassenzimmer, im Gerichtssaal oder im Krankenzimmer, bloß eine Symbol, das eine gewisse kulturelle Identität schaffe und es zeige etwa auch für Nichtchristen an, dass hier Menschen wirken, die sich an religiöse Werte gebunden wissen. Für viele gläubige Christen stehe das Kreuz aber dafür, "dass der Tod und das manchmal sinnlos scheinende Scheitern nicht das letzte Wort haben".

Es bestehe Übereinstimmung unter den christlichen Kirchen in Österreich, "diesem deutlichen Trend zur Privatisierung von Religion, der Zurückdrängung von Religion in die Privatsphäre, zu widerstehen".
 
Siehe auch »EGMR urteilt gegen Kreuze in Klassenzimmern« vom 04.11. hier >
     

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