Viennale'09-Abschluß vom 4. November    

erstellt am
05. 11. 09

Wien (öj) - Kim Longinotto begleitete monatelang Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation "Bobbi Bear" im südafrikanischen Durban. Der Dokumentarfilm "Rough aunties" (Südafrika/BG 2008) zeigt den Alltag von fünf engagierten Frauen, die sich körperlich oder psychisch missbrauchter Kinder annehmen. Er erlaubt aber auch einen Einblick in das Privatleben dieser außergewöhnlichen Frauen. Ihre eigenen Glücksmomente und Dramen lassen sie wieder menschlich sein und die harte Schale ablegen, die sie für die Auseinandersetzung mit den Gewalttätern annehmen, um die Kinder und Jugendlichen zu beschützen, die in ihrer Obhut sind.

"Black Dynamite" (USA 2009) ist der Name eines ehemaligen CIA-Agenten in dem neuesten Film von Scott Sanders.
Michael Jay White verbindet in seiner Rolle Eigenschaften von James Bond, Karate Kid, Rambo und MacGyver und das alles in der Szenerie der 70er Jahre mit Hippie-Frisuren, Glockenhosen und Richard Nixon als Drahtzieher.

Die Brüder Coen haben wieder einmal ein Drehbuch über eine Männerkrise geschrieben.
In der Geschichte "A serious man" (USA 2009) geht es um einen jüdischen Physikprofessor, der plötzlich von seiner Ehefrau verlassen und von seinen Kindern aufs Kreuz gelegt wird.
In Windeseile kommen auf Larry Gopnik alle möglichen Unglücksfälle gerast. Ob da ein Rabbi helfen kann?
Diesen Film präsentierte die Viennale bei der Galavorstellung, die das Vienna International Filmfestival 2009 offiziell beendete.
Bei der am frühen Morgen gehaltenen Pressekonferenz teilte Festival-Direktor Hans Hurch Daten und Fakten über Besucherzahlen, ausverkaufte Vorstellungen und neue Rekorde und Preise mit.
Das wachsende Interesse des Wiener und internationalen Publikums an der Viennale spiegelt sich hervorragend in den von Jahr zu Jahr steigenden Besucherzahlen mit. Dieses Jahr waren es fast 95 Tausend, die für eine Gesamtauslastung des Festivals von rund 80 Prozent sorgten.
Von insgesamt 345 Vorstellungen wurden 124 ausverkauft, einige davon gleich am ersten Vorverkaufswochenende. 127 Regisseure und Schauspielerinnen waren zu Gast, um ihre Filme vorzustellen und interessante Publikumsgespräche zu führen.

Vier Filme wurden bei der Viennale'09 mit Preisen versehen.

Der WIENER FILMPREIS im Spielfilm-Genre ging an "Lourdes" von Jessica Hausner (A/F 2009). Die Jury, bestehend aus Marie-Christine Friedrich, Esther Stocker, Markus Hinterhäuser, Hans Langsteiner und Josef Winkler begründete die Entscheidung, damit dass "in einer eigenwilligen, oft an Stilleben erinnernden Sprache, in mehrfacher Hinsicht, in der Regie, den schauspielerischen Darstellungen und der Kamera ein außergewöhnliches Filmereignis geboten wird".
Ebenfalls mit dem WIENER FILMPREIS wurde auch ein Dokumentarfilm gekrönt, "Cooking history" von Peter Kerekes (A/SK/CZ 2009). "Für den außerordentlich eigenwilligen Zugriff, mit dem hier der fundamentale Vorgang der Ernährung mittels inszenierter Zeugenaussagen und einmontierten Originalmaterials zu einer pervertierten Kulinarik des Krieges hochgekocht und mit einer Prise Sarkasmus gewürzt wird", so die Jury.

Der VIENNALE-STANDARD-PUBLIKUMSPREIS ging an die iranische Geschichte "Darberey Elly" (Ashgar Farhadi 2009), denn er ist laut Jury "ein handwerklich überzeugend inszeniertes Schauspiel über Moral, Selbst- und Fremdverantwortung, sowie das Verhältnis zu Wahrheit, das die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen offenlegt und zugleich einen seltenen Blick auf die bürgerliche Mittelschicht Irans wirft."

Den FIPRESCI-PREIS (den Preis internationaler Filmkritik) erhielt bei der Viennale'09 "Xiao Li Zi" (Yu Guangyi, China 2008). Die Jury mit Denis Lim(USA), Jan Lumholdt (Schweden), Thomas Taborsky (Österreich) und Milan Vlajcic (Serbien) begründete ihre Wahl mit den Worten: "Für ist strong portrayal of an area so remote, told through filmmaking so fresh with innocence an innovation. It almost seems like witnessing teh invention of cinema at a place it never before existed."

Die Party zum Abschluss des Festivals am Badeschiff im neuen Festival-Zentrum der Viennale dauerte bis in die frühen Morgenstunden.

Margarethe Glac

     
Informationen: http://www.viennale.at    
     
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