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Studenden-Streiks / Hochschul-Dialog |
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erstellt am
04 11. 09
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Faymann:
"Zugangsberechtigung zu Österreichs Hochschulen wird nicht über Studiengebühr geregelt"
Vertreter von Regierung und Studenten sollen sich an einen Tisch setzen
Wien (bpd) - "Entscheidungen auf der Basis von Verhandlungsergebnissen zu treffen ist ein guter
österreichischer Grundsatz", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 03.11. beim Pressefoyer nach der Sitzung
des Ministerrates und drückte seine Hoffnung aus, dass das auch in der festgefahrenen Frage der Universitäten
gelingen werde. Die Bundesregierung stehe voll und ganz hinter Wissenschaftsminister Johannes Hahn, der auf der
einen Seite am Verhandlungstisch sitzen werde. "Nun müssen die Besetzer des Audi Max ihre Vertreter nominieren."
Die Regierungspartner seien sich einig, dass ein Weg gefunden werden müsse, um den Andrang von Studenten aus
dem Ausland zu regeln. Man könne das nicht mit einem lapidaren "Jeder soll zu uns kommen!" beantworten,
sagte der Bundeskanzler. Das sei für Österreich nicht finanzierbar
"Die Fachhochschulen sind ein gutes Beispiel dafür, wie eine Regulierung funktionieren kann", sagte
Faymann. "Wir müssen die Eignung für ein Studium über eine längere Phase hinweg beobachtet,
statt dies an Hand einer einzigen Prüfung zu entscheiden. Keinesfalls wird die Zugangsberechtigung zu Österreichs
Hochschulen über eine Studiengebühr geregelt werden", sagte der Kanzler und spielte damit auf ein
diesbezügliches Ansinnen des Koalitionspartners an. Die Notwendigkeit von Zugangsbeschränkungen betonte
auch Finanzminister Josef Pröll, denn "um Massenuniversitäten entgegen zu wirken, brauchen wir mehr
Qualität, also auch eine kürzere Studiendauer".
"Ausbildung und Chancen der Menschen hängen von den finanziellen Mitteln für unser Bildungssystem
ab: Beginnend vom Kindergarten bis zu den Universitäten", sagte Faymann. Deshalb werde das Budget des
Wissenschaftsministers von 1,3 Prozent des BIP bis 2020 auf zwei Prozent des BIP angehoben. Derzeit stehen ihm
34 Millionen Euro als verplante Mittel und weitere 34 Millionen in Reserve zur Verfügung, die nach aktueller
Notwendigkeit eingesetzt werden können.
Positiv wertet Bundeskanzler Faymann die Entscheidung der EU-Kommission, nun doch über eine von Österreich
prolongierte Finanztransaktionssteuer nachzudenken. "Eine unumgängliche Budgetkonsolidierung nach der
Krise darf nicht über zusätzliche Belastungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie für
junge Menschen, die keine Arbeit finden, durchgeführt werden", sagte der Kanzler. Hoffnung gebe auch
- wie der Finanzminister betonte - das von der EU für Österreich prognostizierte Wirtschaftswachstum
von 1,1 Prozent für das Jahr 2010.
Der Ministerrat nominierte heute auch Bundesminister Johannes Hahn als österreichischen EU-Kommissar. Dieser
wird demnächst vor dem Hauptausschuss des Parlaments Rede und Antwort stehen. Eine Diskussion über andere
EU-Posten für ehemalige österreichische Politiker werde in der Regierung derzeit nicht geführt,
sagten Faymann und Pröll.
Der Bundeskanzler berichtete auch über seine Reise nach Moskau, bei der er kommende Woche Gespräche mit
Ministerpräsident Wladimir Putin und Präsident Dimitri Medwedew führen wird. Dabei wird es im Sinne
der Sicherstellung der österreichischen Versorgung vor allem um das Thema Energiesicherheit und um die Gaslieferungen
aus der Ukraine gehen. |
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Pröll: Dreierpaket für Österreichs Universitäten beschlossen
Wollen keine Massenuniversität mit sinkender Qualität
Wien (övp-pd) - "Im heutigen Ministerrat wurde ein Dreierpaket zur Verbesserung der Lage
an Österreichs Universitäten beschlossen", so Finanzminister Josef Pröll im Rahmen einer Pressekonferenz,
und weiter: "Neben dem Überprüfen von Investitionen in die Universitäten steht zweitens der
Zuschuss von 34 Millionen, den Minister Hahn auf den Weg gebracht hat und drittens die offene Diskussion über
Zugangsbeschränkungen.
Gemeinsam haben wir hier in der Regierung den richtigen Weg eingeschlagen. Das ist ein richtiges, wichtiges Signal,
denn wir wollen keine Massenuniversitäten mit sinkender Qualität. Die Studierenden haben sich ordentliche
Verhältnisse verdient", betont der Finanzminister. Die ÖVP steht hier ganz klar auf Seiten der Studentinnen
und Studenten, "nämlich auf Seiten derer, die ordentlich studieren, etwas leisten wollen und dazu auch
Qualität brauchen", stellt Pröll klar, und ergänzt: "Wir sind nicht auf der Seite jener,
die durch Blockade das Gegenteil erwirken."
Mit Abschaffung der Studienbeiträge wurden den Universitäten beträchtliche Geldmittel entzogen.
Zusätzlich ergibt sich dadurch eine längere Studiendauer bei immer mehr Studierenden und damit eine Ausdünnung
der Qualität. "Es wurde auf Geld verzichtet, mehr Studenten wurden angelockt und sämtliche Barrieren
abgebrochen - eine Reglung, die so auf Dauer nicht halten kann", stellt Pröll klar. Als positives Beispiel
nennt der Finanzminister die Fachhochschulen, "bei denen Zugangsregelungen erfahrungsgemäß sehr
gut funktionieren", so Pröll abschließend. |
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Graf: Uni-Milliarde sichert Bildungsstandort und macht Zugangsbeschränkungen überflüssig
Regierung lässt jede Lösungskompetenz vermissen - Faymann vor ÖVP-Karren
gespannt
Wien (fpd) - "Die Regierung ist offensichtlich außerstande, die Misere der Universitäten
auch nur ansatzweise zu beseitigen", erklärt FPÖ-Wissenschaftssprecher NAbg. Martin Graf als Reaktion
auf die Ausführungen der Regierungsspitze nach dem heutigen Ministerrat. Es sei geradezu skurill, die anderen
Minister aufzufordern, dem Wissenschaftsministerium Geld zuzuschießen, wo doch in allen Ressorts ausgesprochen
knapp budgetiert wurde. "Es geht hier nicht um Almosen, es geht um die Zukunft des Bildungsstandorts Österreich.
Wir brauchen eine Uni-Milliarde", verlangt Graf und zeigte sich erfreut, dass seiner Forderung nun auch schon
der Präsident der Universitätenkonferenz Badelt und der Wiener Bürgermeister Häupl gefolgt
sind.
"Wenn es diese Uni-Milliarde für Infrastruktur, Lehre, Forschung und eine Reform der Studienpläne
gibt, dann sind auch die kleingeistigen Diskussionen über Zugangsbeschränkungen und Abkassieren bei deutschen
Studenten überflüssig", merkt Graf an. In dieser entscheidenden Frage sei jedoch Lösungskompetenz
gefragt, die man Wissenschaftsminister Hahn schon zu der Zeit absprechen musste, als er sich noch auf sein Ressort
konzentriert hat. Kanzler Faymann sei ebenfalls auf dem falschen Weg: "Er lässt sich in bester SPÖ-Manier
vor den ÖVP-Karren spannen. Zugangsbeschränkungen werden nicht schöner, wenn man sie in Zugangsregelungen
umtauft." |
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Bucher für Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen …
… durch verpflichtende Studieneingangsphasen mit Eignungsprüfung – Leistungsprinzip
muss auch für Studierende gelten
Wien (bzö) - "Das Chaos an den österreichischen Universitäten weitet sich immer
mehr aus. Die Regierung hat keine klare Linie und kein Konzept. Und Wissenschaftsminister Hahn ist nicht mehr in
der Lage, die Probleme an den Universitäten in den Griff zu bekommen. Daher muss Hahn sofort abberufen und
ein fähiger Minister eingesetzt werden", erklärte Bündnisobmann, Klubobmann Josef Bucher im
Rahmen einer Pressekonferenz mit dem stv. Klubobmann Ewald Stadler und legte seitens des BZÖ einen konkreten
Vorschlag für die Lösung der Uni-Misere vor.
Bucher: "Erstens: Wiedereinführung der Studiengebühren, die aber zu hundert Prozent den Universitäten
zugute kommen müssen. Zweitens: Durch die Studienbeihilfe, die über das Transferkonto zu regeln ist,
muss sichergestellt werden, dass auch sozial Schwache studieren können. Drittens: Einführung von Zugangsbeschränkungen
in der Form, dass für jedes Studium eine verpflichtende Studieneingangshase mit zwei Semestern und anschließender
Eignungsprüfung eingeführt wird. Die Eignungsprüfung entscheidet, ob man das gewählte Studium
fortsetzen kann oder nicht."
Der Bündnisobmann argumentiert, dass auch für Studierende das Leistungsprinzip zu gelten habe. In diesem
Zusammenhang zeigt Bucher kein Verständnis für "linke Berufsdemonstranten die leistungswillige Studenten
am studieren hindern, den Unibetrieb lahmlegen und das gesamte Land in Geiselhaft nehmen." |
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Glawischnig: Grüne schlagen parlamentarischen Gipfel vor
Nach den von Hahn für die Unis bereitgestellten 34 Mio. Euro sieht Glawischnig noch
weit mehr finanziellen Spielraum
Wien (grüne) - Die Grünen haben anlässlich der Proteste an den Universitäten einen
parlamentarischen "Gipfel" vorgeschlagen. In einem Brief an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer
spricht Bundessprecherin Eva Glawischnig von einem "Gebot der Stunde, seitens der Politik den Dialog mit den
Studierenden zu suchen". Bei einer Pressekonferenz am 04.11. ortete sie zudem die Möglichkeit für
zusätzliche Mittel für die Universitäten von 200 Mio. Euro, die Hälfte davon durch Mieterlässe.
Konkret regt Glawischnig an, Vertreter der StudentInnen, der Österreichischen HochschülerInnenschaft
(ÖH), der Rektorenkonferenz, des Mittelbaus sowie die Klubobleute und WissenschaftssprecherInnen der Parlamentsfraktionen,
den Wissenschaftsminister, den Bundeskanzler und den Vizekanzler sowie ExpertInnen zum Gipfel einzuladen. Als Wissenschaftsminister
würde die Grünen-Chefin allerdings lieber schon den Nachfolger von Johannes Hahn dort sehen. Der designierte
österreichische EU-Kommissar sei nicht mehr handlungsfähig und gehöre abgesetzt.
Nach den von Hahn für die Unis bereitgestellten 34 Mio. Euro sieht Glawischnig noch weit mehr finanziellen
Spielraum. Der Bund solle den Unis 100 Mio. Euro an Mieten erlassen, ein weiterer gleich großer Teil müsse
aus dem Budget kommen. Trotzdem müsse aber auch die langfristige Finanzierung sichergestellt sein. Die Grünen-Chefin
erinnerte die Regierung an ihren Beschluss von 2008, das Uni-Budget bis 2020 zu verdoppeln. |
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ÖH: Es reicht! Studierende lassen sich nicht für blöd verkaufen
Jeder weitere Protesttag geht auf das Konto dieser Regierung
Wien (öh) - "Die SPÖ hat das Thema Hochschulpolitik in den vergangenen zehn Jahren
verschlafen und tappt nun völlig konzeptlos im Dunkeln", sagt Thomas Wallerberger vom Vorsitzteam der
ÖH-Bundesvertretung zu den Aussagen über Zugangsbeschränkungen von Kanzler Faymann und Wissenschaftssprecherin
Kuntzl. "Währenddessen geht VP-Vizekanzler Pröll auf die protestierenden StudentInnen los und bezeichnet
sie als nicht studierwillig. Dabei protestieren sie, gerade weil sie studieren wollen", so Wallerberger weiter.
"Das aktuelle Chaos rund um die Unikrise unterstreicht die Planlosigkeit dieser Regierung", erklärt
Sigrid Maurer vom ÖH-Vorsitzteam. "Faymann verkauft die Studierenden für blöd und will ihnen
erklären, "Zugangsregelungen" wären keine Zugangsbeschränkungen. Nicht nur, dass die Regierungsverantwortlichen
keine Lösungen für die Krise der Universitäten finden, sie haben offensichtlich auch noch die Gepflogenheiten
eines zivilisierten Dialoges verloren", so Maurer weiter. Sie macht damit klar: "Jeder weitere Protesttag
geht auf das Konto dieser Regierung."
"Vor wenigen Wochen sprach die SPÖ noch vom offenen Hochschulzugang und Ausgleichszahlungen durch Deutschland",
stellt ÖH-Generalsekretärin Eva Maltschnig fest. "Nun geht sie auf ÖVP-Kuschelkurs und fordert
Zugangsbeschränkungen - ein erneuter Umfaller!" |
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