Wien (sk) - "Wir müssen gemeinsam und entschieden gegen den wachsenden Hunger in der Welt vorgehen",
sagt Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für Globale Entwicklung, am 16.11. anlässlich des heute
in Rom beginnenden Gipfeltreffens der Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen. "Da
seit Beginn der Wirtschaftskrise die Anzahl der Hungernden stets im Steigen begriffen ist, sind wir aufgefordert,
rasch effektive Maßnahmen zu ergreifen!", so Bayr. In diesem Zusammenhang erinnert die Abgeordnete an
die Verantwortung der Industrieländer, von denen die Wirtschaftskrise ausgegangen ist. "Wir können
uns als reiche Länder des Nordens nicht aus der Verantwortung stehlen", ist Bayr überzeugt.
Es gelte vor allem, nicht nur kurzfristige Hilfestellung in Form von Lebensmitteltransporten zu veranlassen, betont
Bayr, sondern eine strukturelle Umstellung voranzutreiben, die weg von industrieller Landwirtschaft und hin zur
Förderung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, weg von genmanipulierten Pflanzen und hin zu biologischer
Landwirtschaft führt: "Wir brauchen einen gut funktionierenden ländlichen Raum in den Entwicklungsländern
- und keine Gentechnik, um die Menschen zu ernähren."
Überdies dürfe Profitstreben nicht der Ernährungssouveränität vorangestellt werden. "Die
Nahrungsmittelproduktion darf nicht in Konkurrenz mit der Agrotreibstoffproduktion stehen", wie Bayr hervorhebt,
"nur bei nachhaltig produziertem Treibstoff - also beispielsweise aus Reststoffen oder Müll - und nur,
wenn damit wirklich eine negative Treibhausgasbilanz erreicht wird, ist es ethisch und politisch vertretbar, solchen
in der EU in Umlauf zu bringen."
"Auch dem so genannten Land Grabbing muss dringend Einhalt geboten werden", wie Bayr fortführt,
"es ist schlicht Bodenraub, wenn reichere Nationen große Flächen von ärmeren Nationen aufkaufen
oder pachten und damit der armen Bevölkerung ihre Anbauflächen und ihre Lebensgrundlage nehmen!"
Die internationale Staatengemeinschaft sei ihrer gemeinsamen ethischen Grundlinie, wie sie auch im seit über
30 Jahren geltenden WSK-Pakt völkerrechtlich vereinbart ist, verpflichtet. Der Pakt über wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Rechte (WSK-Pakt) impliziert auch das Recht auf Nahrung. |