Nowotny: Der Euro ist ein wichtiger Stabilitätsanker in Zentral-, Ost- und Südosteuropa   

erstellt am
16. 11. 09

Aber neues Geschäftsmodell für weit verbreitete Fremdwährungskredite gefragt
Wien (oenb) - Bei der Eröffnung der diesjährigen Conference on European Economic Integration der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) unter dem Titel „Der Beitrag des Euro zur wirtschaftlichen Stabilität Zentral-, Ost- und Südosteuropas“ verwies Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und Mitglied des EZB-Rats, auf die grundsätzlich stabilisierenden Effekte des Euro. Diesen stünden aber gerade in Zeiten der Krise auch Risiken gegenüber. Insbesondere die in manchen osteuropäischen Ländern weit verbrei­teten Fremdwährungskredite bergen ein zusätzliches Risiko, das bei Wechselkursschwankungen zum Tragen kommt. Die in der Region tätigen Banken werden dies – im Einvernehmen mit den Aufsichtsbehörden – künftig verstärkt in ihren Geschäftsmodellen zu berücksichtigen haben.

Der richtige Zeitpunkt der Euro-Einführung sei von Land zu Land verschieden. Dabei gelte es, die positiven Stabilitätseffekte für die jeweilige Wirtschaft gegenüber dem Risiko einer zu früh­zeitigen Aufgabe des Wechselkurses als wirtschaftspolitisches Instrument abzuwägen. „Der richtige Zeitpunkt der Euro-Einführung ist gerade bei aufholenden Wirtschaften eine Heraus­forderung“, so Nowotny. Die sogenannten Maastrichtkriterien sowie eine hinreichende Flexibilität der Arbeits- und Produktmärkte böten dafür den geeigneten Entscheidungsrahmen.

„Der Euro nimmt seinen Platz als eine der führenden Weltwährungen ein“ führte Gouverneur Nowotny weiter aus. Die Wirtschaftsleistung der EU – und damit auch der potentiellen Währungsunion – übersteigt bereits heute jene der USA. Auch außerhalb des Euroraums gewinnt die Gemeinschaftswährung laufend an Bedeutung, wobei insbesondere in Südosteuropa der Euro bei Transaktionen sowie zur Wertaufbewahrung bereits zum Einsatz kommt.

In seiner Rede erinnerte Gouverneur Nowotny auch an ein Doppeljubiläum: Sowohl die Wiedervereinigung des geteilten Europas vor zwanzig Jahren als auch der Beginn der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) vor zehn Jahren waren wichtige Meilensteine des europäischen Integrationsprozesses. Dieses Miteinander hat entscheidend dazu beigetragen, dass das Europa von heute die schwerste Finanz- und Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren gut bewältigt hat.
     
Informationen: http://www.oenb.at    
     
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