Leichter Anstieg der Inflation auf 0,3% im Oktober 2009   

erstellt am
16. 11. 09

Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Oktober 2009 betrug nach Berechnungen der Statistik Austria 0,3%. Trotz eines leichten Anstieges verfestigte sich damit der Trend nahezu stabiler Preise, der seit Mai 2009 besteht (September 0,1%, August 0,3%, Juli -0,3%, Juni -0,1%, Mai 0,3%). Die Gesamtinflation wurde nachwievor durch die Entwicklung der Treibstoff- und Heizölpreise bestimmt, die im Jahresabstand deutliche Rückgänge aufwiesen. Ohne diese hätte die Oktober-Inflationsrate 1,1% betragen. Hauptpreistreiber waren Ausgaben für Wohnen sowie für Versicherungen.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat Oktober 2009 betrug 107,9 (Basisjahr 2005). Gegenüber dem Vormonat (September 2009) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,1%.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat Oktober 2009 betrug 0,1% (September 0,0%, August 0,2%, Juli -0,4%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im Oktober 2009 bei 108,04.

Inflationsanalyse: Vergleich zu Oktober 2008
Die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -3,2%) war Hauptpreisdämpfer im Jahresabstand. Ausschlaggebend dafür waren die Preise für Treibstoffe, die insgesamt um 13% unter jenen des Vorjahres lagen (Dieseltreibstoff -17%, Superbenzin und Normalbenzin jeweils -8%). Flugtickets wurden im 12-Monatsabstand um 17% billiger. Wartung und Reparaturen von PKW waren hingegen insgesamt um 4% teurer.

Zweitstärkster Preisdämpfer war die Ausgabengruppe "Erziehung und Unterricht" (durchschnittlich -16,3%). Zum größten Teil trugen dazu die stark gesunkenen Ausgaben für Studiengebühren bei (-68%), zum geringeren die österreichweite Realisierung des sogenannten Gratiskindergartens (insgesamt -43%; siehe methodische Informationen).

Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich -1,0%) wirkte im Jahresabstand leicht preisdämpfend. Bei den Nahrungsmitteln wurden vor allem Molkereiprodukte und Eier deutlich billiger (insgesamt -4%; Vollmilch -7%). Die Preise für Obst sanken insgesamt um 3% (Pfirsiche -31%), für Gemüse insgesamt um 2% (Karfiol -19%, Häuptelsalat -8%). Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren wurden hingegen insgesamt um 2% teurer (Vollmilchschokolade +9%).

Die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich 2,0%) erwies sich als Hauptpreistreiber im Jahresabstand. Hauptverantwortlich dafür waren Preisanstiege bei der Instandhaltung von Wohnungen (durchschnittlich +4,3%), wo vor allem Material für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen teurer wurde (insgesamt +5%; Isolierglaskippfenster +18%, Zement +9%, Hydratkalk +6%). Wohnungsmieten stiegen durchschnittlich um 5,5%. Haushaltsenergie wurde insgesamt um 2,2% billiger, wobei die starken Rückgänge beim Heizöl (-28%) durch Verteuerungen für Strom (+5%) und Gas (+8%) etwa zur Hälfte kompensiert wurden.


Die durchschnittlichen Preisanstiege von 3,3% in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" wurden hauptsächlich durch deutliche Preisanstiege für Versicherungsdienstleistungen verursacht (durchschnittlich +3,3%; Haushaltsversicherungen insgesamt +5%, private Krankenversicherungen sowie Kraftfahrzeugversicherungen jeweils insgesamt +3%). Schmuck und Uhren wurden durchschnittlich um 11% teurer (Halskette +18%). Die Preise für Körperpflege stiegen durchschnittlich um 2,6% (Massage +6%).

In der Ausgabengruppe "Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses" (durchschnittlich +2,6%) verteuerten sich überwiegend Einrichtungsgegenstände (durchschnittlich +3,0%; Sitzgarnitur +6%, Kinderzimmer +8%). Waren und Dienstleistungen im Haushalt waren um durchschnittlich 4,2% teurer (Dienstleistung Wohnungsreinigung +8%; Vollwaschmittel +7%).

Kurzfristanalyse: +0,1% gegenüber September 2009
Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich +2,0%). Ausschlaggebend dafür war der mittlerweile komplette Wechsel auf die aktuelle Herbst/Winterkollektion. Sowohl Bekleidung als auch Schuhe wurden insgesamt um jeweils 2% teurer.

In der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich 0,4%) schlugen überwiegend saisonbedingt höhere Preise für Obst durch (insgesamt +5%; Erdbeeren +14%, Äpfel +7%).

Die durchschnittlichen Preisanstiege von 0,5% in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" wurden hauptsächlich durch deutliche Preisanstiege für Schmuck und Uhren verursacht (insgesamt +4%; Halskette +6%).

Stärkster Preisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -0,7%), wofür Preisrückgänge bei Treibstoffen (insgesamt -2%; Dieseltreibstoff -1%, Superbenzin und Normalbenzin jeweils -2%) wie auch bei Flugtickets (-7%) hauptverantwortlich waren.

Die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" verzeichnete durchschnittliche Reduktionen von 0,6%, die am Ende der traditionellen Hauptreisesaison zum größten Teil durch billigere Pauschalreisen verursacht wurden (insgesamt -3,9%; Flugpauschalreisen -7%, jedoch Städteflug +3%). Preistreibend wirkte jedoch der Wechsel auf die neue Kollektion bei Schischuhen (+21%) und Schi (+12%).

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im Oktober 2009: +0,1%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) betrug im Oktober 108,04. Die Inflationsrate gemessen am HVPI betrug 0,1% und lag damit weiterhin unter jener des VPI. Hauptverantwortlich für den Unterschied gegenüber dem VPI sind die Ausgaben für eigentümergenutztes Wohnen, welche im HVPI nicht enthalten sind, im VPI aber als Hauptpreistreiber wirkten. Da Versicherungsleistungen, die derzeit deutliche Teuerungen aufwiesen, aufgrund konzeptueller Unterschiede mit einem wesentlich geringeren Ausgabenanteil im HVPI berücksichtigt werden, dämpften sie den HVPI zusätzlich (siehe methodische Informationen). Nur teilweise kompensiert werden konnte dies durch die derzeitigen Preissteigerungen in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels", die deutlich preistreibend auf den HVPI wirkten, da er die Ausgaben von Touristen in Österreich inkludiert.

Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im Oktober 2009: +0,6%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 betrug im Oktober 2009 0,6% (September 0,6%, August 0,7%, Juli 0,1%), der Indexstand lag bei 109,4. Die Differenz zum VPI, der alle österreichischen Haushalte repräsentiert, betrug 0,3 Prozentpunkte. Der Unterschied ergab sich durch Preissenkungen bei Treibstoffen, bei Flugtickets, bei Studien- und Kindergartengebühren, bei technischen Geräten für die Freizeit sowie bei Pauschalreisen, die aufgrund ihres geringeren Gewichtsanteils im PIPH nicht so stark preisdämpfend wirkten wie im VPI. Stärker preisdämpfend als im VPI wirkten beim PIPH jedoch die Verbilligungen beim Heizöl. Zusätzlich erwiesen sich Verteuerungen bei den Sozialschutzdienstleistungen und bei der Körperpflege im PIPH als deutlich stärkere Preistreiber als im VPI.
     
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