Enquete "Familie - kein Platz für Gewalt! (?)" anlässlich
"20 Jahre gesetzliches Gewaltverbot in Österreich"
Wien (bmwfj) - Eine klare Aufforderung zum Einschreiten, wenn jemand Zeuge einer Gewaltanwendung
gegen Kinder wird, kam am 13.11. von Familienstaatssekretärin Christine Marek bei der Eröffnung der Enquete
"Familie - kein Platz für Gewalt! (?)" des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend,
anlässlich "20 Jahre gesetzliches Gewaltverbot in Österreich". „Wir dürfen nicht wegschauen
- wir müssen hinschauen. Wir alle sind gefordert bzw. aufgefordert, zum Schutz von Kindern Zivilcourage zu
zeigen und gewalttätigen Eltern bewusst zu machen, welches Unrecht sie ihren Kindern antun." Menschen,
die derartiges Fehlverhalten begehen, müsse man darauf hinweisen und ihnen gleichzeitig Hilfe anbieten, anstatt
sie auszugrenzen. Vor allem in den Fällen, in denen Gewalt Ausdruck von massiver Überforderung durch
die oft vielfältigen Anforderungen der Kindererziehung ist, müssten mit Nachdruck Schläge und dergleichen
als falscher Weg aufgezeigt, aber auch Unterstützung, Anleitung und Hilfestellung in der gewaltfreien Kindererziehung
gegeben werden.
Vor allem in der Elternbildung, so Marek weiter, werde der gewaltfreie Umgang mit Kindern thematisiert. Das Aufzeigen
von Handlungsalternativen habe das Ziel einer positiven und gewaltfreien Erziehung. "Österreich verfügt
auch über ein umfassendes Netzwerk an Beratungsstellen zu Problemfeldern wie Trennung/Scheidung sowie über
ein Netzwerk von Familienmediatorinnen und -mediatoren, die aufgrund spezieller Fortbildungen mit Bezug zur Gewaltproblematik
kompetente Hilfestellung in gewaltbelasteten Familienproblemen vor allem in Zusammenhang mit Trennung und Scheidung
anbieten", so die Staatssekretärin.
In einem Rückblick erinnerte Marek daran, dass Österreich vor 20 Jahren als viertes Land weltweit - nach
Schweden, Norwegen und Finnland - gesetzlich verankert habe, dass jegliche Form von Gewaltanwendung gegenüber
Kindern inakzeptabel ist. Das gelte nicht nur für körperliche Gewalt, sondern genauso auch für die
Zufügung seelischen Leides. Österreich sei damit nicht nur zu einem Vorreitern im Kampf gegen die Gewalt
geworden, sondern auch Wegbereiter für eine Änderung in der Einstellung und im Erziehungsverhalten der
Österreicherinnen und Österreicher. Namentlich nannte Marek den Kinderarzt Dr. Hans Czermak als einen
hartnäckigen Kämpfer, der mit unermüdlichem Einsatz und mit seinem couragierten öffentlichen
Auftreten einen zentralen Anstoß für ein Umdenken in Erziehungsfragen quer durch alle gesellschaftlichen
Bereiche gab.
Eine vom Familienministerium bei den beiden Gewaltforschern Kai Bussmann und Olaf Kapella in Auftrag gegebene und
bei der Enquete vorgestellte Studie zeige, dass sich die Einstellung und das Verhalten der Eltern in Sachen Gewaltanwendung
gegen Kinder verändert habe, das Ziel einer "gewaltfreien Familie bzw. Gesellschaft" aber noch nicht
erreicht sei. „Es ist in den vergangenen 20 Jahren sehr viel Positives passiert, dennoch müssen wir diesen
Weg gemeinsam und konsequent zum Wohle unserer Kinder weitergehen, mit dem Ziel einer gewaltfreien Familie und
Gesellschaft", so Marek abschließend. |