Wiener Stadtarchäologie richtet Internationale Tagung aus   

erstellt am
12. 11. 09

"Archivierung" ist Hauptthema zwischen 16. und 18.11 im Wiener Rathaus
Wien (rk) - Vielleicht kann man die am 16.11. im Rathaus startende 14. Internationale Archäologen- Tagung ("Kulturelles Erbe und Neue Technologien", 16. bis 18.11.) mit der Erfolgsgeschichte der kürzlich zu Ende gegangenen "Viennale" vergleichen: Mit jedem Jahr mehr Interesse, Zuspruch und internationale Wertschätzung. Bei den Archäologen haben wohl 14 Jahre keine beeindruckende Zeit-Dimension, nichtsdestoweniger ist die Wiener Veranstaltung seit ihrer Gründung im Jahr 1996 in der weltweiten Archäologie-Szene gut verankert. Um die 2100 WissenschaftlerInnen haben bislang den Weg nach Wien gefunden. Diesmal rechnen die Veranstalter mit um die 300 Antike Spuren- Experten aus 20 Staaten. Das Programm weist über 80 Vorträge aus.

Heuer steht das Thema "Archivieren" auf der Agenda des Treffens im Wappensaal. Mit der ungebrochenen Erfolgsgeschichte der digitalen Möglichkeiten - Funde gibt man heute beispielsweise via Autocad ein, früher zeichnete man jeden Fund händisch - haben sich in der Archäologie neue Arbeitsfelder entwickelt. Martin Mosser etwa berichtet am Mittwoch über neue Techniken beim Laserscannen antiker Mauerwerke am Beispiel Vindobonas, ein weiterer Vortrag von ihm und seinem Team beschäftigt sich mit einem laufenden Projekt über frühere römische Steinbrüche im Wienerwald, denen man mit "Luftbild ähnlicher" Technik nachspürt. Interessant auch der Vortrag des tschechischen Wissenschaftlers Martin Kuna am Dienstag Vormittag, der sich mit einem umfangreichen Digitalisierungsprojekt im Prager Archäologie- Institut als Folge des zerstörerischen Moldau-Hochwassers vor sieben Jahren beschäftigt. In Summe nehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 Staaten teil, darunter Italien, Polen, England und Deutschland.

Problemstellungen werfen die digitalen Möglichkeiten freilich auch auf. Die drei Wiener Wissenschaftler Dominik Maschek, Michael Schneyder und Marcel Tschannerl problematisieren am Mittwoch die 3D-Rekonstruktionen von Fundobjekten ob der damit einhergehenden scheinbaren Realistik, auch in der Keramik-Befundung gibt es noch digitale Mängel. Frauke Kreutler vom Wien Museum wird am Dienstag über die Zusammenführung diverser digitaler Datenbestände, die zwischen 2005 und 2008 angelegt wurden, referieren. In Summe geht es dabei um die 1,4 Millionen Datensätze. Auch der Pressedienst der Stadt Wien ist am Montag in einem Workshop vertreten: Thomas Jöchler von wien.at berichtet über den Stand der Barrierefreiheit im kommunalen Netz bei Kulturdatenbanken.

Am 16.11. startet die Tagung mit insgesamt sieben Workshops. Tags darauf eröffnet die Leiterin der Wiener Stadtarchäologie, Karin Fischer Ausserer, um 9.00 Uhr offiziell die Tagung, die in weiterer Folge mit diversen Vorträgen ihren Verlauf nehmen wird. Ähnlich ist auch der letzte Tag, Mittwoch, angelegt, wo es wiederum Möglichkeiten gibt, den letzten Stand über das Themenfeld "Archivierung" und Archäologie kennen zu lernen. Insgesamt 85 Einzelvorträge sieht das dichte Programm vor. Die Vortragssprache ist meistens englisch. Die Tagung beginnt jeweils gegen 8.45 Uhr und endet um 18.00 Uhr. Die Veranstaltung steht auch heuer wieder interessierten Laien offen. Eine entsprechende Anmeldung ist jedoch vonnöten, detto die Entrichtung eines Tagungsbeitrages.
     
Informationen: http://www.stadtarchaeologie.at/tagung/einhalt.htm    
     
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