Bank Austria Konjunkturindikator im Oktober weiter verbessert – Nach Plus im 3. Quartal noch Beschleunigung
des Wirtschaftswachstums bis zum Jahreswechsel erwartet
Wien (bank austria) - Die österreichische Wirtschaft hat den Konjunkturtiefpunkt mittlerweile
klar durchschritten und erholt sich Schritt für Schritt. "Der Bank Austria Konjunkturindikator verbesserte
sich im Oktober auf minus 0,4 Punkte nach minus 0,7 im Vormonat. Der Indikator bewegt sich bereits seit einem halben
Jahr nach oben und zeigt an, dass die begonnene Aufwärtsentwicklung der heimischen Konjunktur noch weiter
anhält", meint der Chefökonom der Bank Austria Stefan Bruckbauer.
Hinter der Aufwärtsbewegung des Bank Austria Konjunkturindikators im Oktober steht eine anhaltende Stimmungsverbesserung
in der österreichischen Wirtschaft. Das Konsumentenvertrauen ist trotz der angespannten Lage am Arbeitsmarkt
auf den höchsten Wert seit September des Vorjahres gestiegen. Im Gleichschritt bewegen sich zudem die Geschäftserwartungen
der europäischen und der heimischen Industrie nach oben, obwohl die Entwicklung der Rohstoffpreise und der
schwache US-Dollar belasten. "Aufgrund der weiteren Verbesserung der Geschäftserwartungen der Industrie
und der Verbraucherstimmung erwarten wir in den kommenden Monaten noch eine Verstärkung der Konjunkturerholung.
Nachdem im dritten Quartal 2009 die österreichische Wirtschaft nach unseren Schätzungen wieder geringfügig
gewachsen ist, wird sich zum Jahresende der Anstieg des BIP auf etwa 0,5 Prozent zum Vorquartal beschleunigen",
meint Bruckbauer.
Lageraufstockung und Konjunkturprogramme laufen aus – Erholung verliert bald an Tempo
Die von den Ökonomen der Bank Austria erwartete Beschleunigung der Wirtschaftsdynamik rund um den Jahreswechsel
ist darauf zurückzuführen, dass der globale Nachfrageeffekt durch die weltweiten Konjunkturprogramme
voll zum Tragen kommt. Auch die heimische Nachfrage reagiert auf die im Land gesetzten fiskalischen Maßnahmen.
Nachdem in der Abschwungsphase eine starke Reduktion der Lagerbestände erfolgte, ist die Wirtschaftsdynamik
derzeit auch von einer Aufstockung der Lager getragen. Dieser Effekt wird ebenso wie die positiven Impulse durch
die weltweiten Konjunkturprogramme bald auslaufen. "Die ersten internationalen Indikatoren wie etwa die Auftragseingangsentwicklung
in den USA signalisieren bereits eine Verlangsamung der Konjunkturdynamik. Die wirtschaftliche Erholung in Österreich
wird im Laufe des ersten Quartals 2010 deutlich an Kraft verlieren", meint Bank Austria Ökonom Walter
Pudschedl.
"Nach unserer Einschätzung werden zwei Faktoren der Konjunkturerholung nach dem Jahreswechsel den Schwung
nehmen. Zum einen ist ein Ende der Investitionsschwäche im bestehenden Umfeld nicht in Sicht und zum anderen
wird der heimische Arbeitsmarkt die Entwicklung des privaten Konsums in den kommenden Monaten stark belasten",
so Pudschedl weiter. Hintergrund für die Investitionszurückhaltung der Unternehmen ist neben einer ungünstigeren
Liquiditätssituation aufgrund der schlechteren Ertragsentwicklung, den zu erwartenden Veränderungen der
ordnungspolitischen Rahmenbedingungen wie Eigenkapitalerfordernissen oder Aufsichtsbestimmungen und einer vorsichtigeren
Risikoeinschätzung der Wirtschaftsakteure auch die aktuell niedrige Kapazitätsauslastung in vielen Branchen.
"Aufgrund der unzureichenden Kapazitätsauslastung ist die konjunkturelle Erholung nicht stark genug,
um eine rasche Trendwende am Arbeitsmarkt zu bewirken, wenn auch erste Anzeichen einer Verlangsamung des Stellenabbaus
nun sichtbar sind. Dennoch wird die Anzahl der Arbeitslosen zum Jahresende 2009 auf mehr als 350.000 Personen steigen,
womit die Arbeitslosenquote in Österreich nur knapp unter 10 Prozent liegen wird", meint Bruckbauer.
Nach Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria ist mit einer Trendwende am Arbeitsmarkt frühestens
in der zweiten Jahreshälfte 2010 zu rechnen. Und erst nach der Trendwende am Arbeitsmarkt wird die heimische
Wirtschaft ausreichend Nachfrage für einen nachhaltigen Aufschwung entwickeln können. In der Zwischenzeit
wird daher die Erholung nur auf Sparflamme laufen. "Nach dem BIP-Rückgang um 3,8 Prozent im laufenden
Jahr, gehen wir für 2010 weiterhin nur von einem moderaten Plus um 1,1 Prozent aus. Erst 2011 eröffnen
das Umfeld am Arbeitsmarkt und der günstigere Handlungsrahmen für Investitionen die Chance auf eine robustere
Konjunkturdynamik, die den dann zu erwartenden fiskal- und geldpolitischen Gegenwind zum Teil kompensieren wird",
erwartet Bruckbauer. |