Innsrbuck (universität) - Am 11.11. erhielten die beiden Physiker Rainer Blatt und Ignacio Cirac für
ihre Arbeiten zu Quantenkommunikation und Quantencomputer in Oberkochen, Deutschland, den Carl-Zeiss-Forschungspreis
2009. Dieser 1988 von der Carl Zeiss-Stiftung ins Leben gerufene Preis wird alle zwei Jahre für herausragende
Leistungen in der internationalen Optikforschung vergeben.
Der mit 25000 Euro dotierte Carl Zeiss-Preis wird heute in feierlichem Rahmen am Stammsitz der Carl Zeiss AG im
baden-württembergischen Oberkochen an den Experimentalphysiker Rainer Blatt und den Theoretiker Ignacio Cirac
verliehen. Beide haben wegweisende Beiträge zum neuen Feld der Quanteninformation beigesteuert. „Es ist eine
große Ehre für mich, diesen Preis entgegennehmen zu dürfen“, sagt Rainer Blatt, „auch weil ich
ihn mit einem Kollegen teilen darf, mit dem ich über viele Jahre eng zusammengearbeitet habe und der viele
entscheidende Impulse für die experimentelle Forschung geliefert hat.“
Auf dem Weg zum Quantencomputer
Rainer Blatt arbeitet mit in Ionenfallen gespeicherten Atomen, die mit Hilfe von Laserstrahlen manipuliert
werden. Auf der Grundlage von Vorschlägen von Ignacio Cirac und Peter Zoller ist es Blatts Forschungsgruppe
2004 erstmals gelungen, die Quanteninformation eines Atoms in vollständig kontrollierter Weise auf ein anderes
Atom zu übertragen (Teleportation). Während für dieses Experiment drei Teilchen in einer Ionenfalle
angeordnet waren, verschränkten die Forscher ein Jahr später bis zu acht Atome kontrolliert miteinander.
Die Erzeugung des ersten „Quantenbytes“ war ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Quantencomputer. Rainer
Blatt gilt auch als erfolgreicher Förderer des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sechs seiner Assistenten sind
inzwischen auf Professuren im Ausland berufen worden.
Vielfach ausgezeichnet
Blatt studierte an der Universität Mainz Mathematik und Physik. Nach Aufenthalten am Joint Institute
of Laboratory Astrophysics (JILA) in Boulder, USA, und in Berlin, kam Blatt 1984 an die Universität Hamburg,
wo er zehn Jahre lang tätig war. 1994 wurde er an die Universität Göttingen berufen, ein Jahr später
erfolgte der Ruf auf einen Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck. Seit 2000 leitet
Blatt das Institut für Experimentalphysik. Er ist seit 2003 auch Wissenschaftlicher Direktor am Institut für
Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). 2008
erhielt Rainer Blatt vom Europäischen Forschungsrat einen „ERC Advanced Grant“ und wurde außerdem mit
dem Kardinal-Innitzer-Preis ausgezeichnet. Gemeinsam mit seinen europäischen Projektpartnern wurde er 2007
von der Europäischen Kommission für den Descartes-Preis nominiert. 2006 erhielt er den Erwin Schrödinger-Preis
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Seit dem Vorjahr ist Rainer Blatt wirkliches Mitglied der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften. |